Im Parcours die Berufswelt erkunden
Mittel- und Realschüler informieren sich über ihre Ausbildungsmöglichkeiten
Rund 30 Betriebe haben sich am Freitagmittag in der Aula von Mittelschule und Realschule in Illertissen eingefunden, um künftigen Schulabgängern Einblicke ins Berufsleben zu geben. Beim sogenannten Bewerberforum, das zum sechsten mal stattfand, waren neben Firmen aus Illertissen auch erstmals Betriebe aus der engsten Umgebung vertreten. Von einem „guten Erfolg“, sprach Henning Tatje, Wirtschaftsförderer der Stadt Illertissen. „Ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden.“
Zu Dutzenden zogen die Achtund Neuntklässler mit Stift, Block und vielen Fragen im Kopf gleich einem Parcours von einer Präsentation zur nächsten. Um Prospekte, Werbegeschenke und Informationen reicher oder gar mit Aussichten auf einen Praktikumsplatz, gingen die Schüler nach rund drei Stunden nach Hause.
„Nicht jeder kommt von allein auf die Idee“, so Ausbilder Arthur Nigisch, „dass der ,Postbote’ ein Lehrberuf ist, einer, der zudem immer gebraucht wird“. Er betreut die Lehrlinge für die Zustellung. Viele würden eine Ausbildung bei der Post automatisch mit Mechatronikern in Verbindung bringen.
Zusammen zum Bewerberforum gekommen waren Rinesa Gjokaj und Laura Cervadiku, die vielleicht Erzieherin werden wollen, sowie Melissa Glaser, die noch unschlüssig war, ob ihr das Handwerk oder der Dienst bei der Stadt liegen. Wie alle Schüler waren sie mit Laufzetteln unterwegs und dabei voller Neugier, was es an den jeweiligen Ständen zu erfahren gab. Auch Firmenvertreter hatten ihre Vorstellungen und Erwartungen mitgebracht. Etwa Karl-Heinz Ruf, der für den Beruf des Chemikanten warb – Interesse an Chemie und Technik vorausgesetzt. Michael Sontheimer konnte sich angesichts von 20 Inte- ressenten für eine Lehre im Einzelhandel nicht über mangelnde Nachfrage beklagen. Etwa sechs Stellen könne sein Markt anbieten, so der Marktleiter. Die Idee des Bewerberforums findet er gut: „Das stärkt die regionale Wirtschaft, letztlich profitieren beide Seiten.“
Teilweise hatten Firmen ihre Auszubildenden mitgebracht, damit diese aus eigener Anschauung berichten konnten. Zum Beispiel die 21-jährige Sandra Rothe, die als angehende Zerspanungsmechanikern unter 31 Männern arbeitet. Ihren „interessanten und abwechslungsreichen Beruf“wollte sie absolut jungen Frauen empfehlen. Oder Herbert Weber, Betriebsleiter einer Verpackungsmittel-Firma, hatte Timo Partsch, Lehrling für Packmitteltechnologie, dabei. „Das ist kein Beruf wie jeder andere“, sagte er, „ich habe mich sofort entschieden, als ich ihn kennenlernte.“Sein Lehrherr ergänzte, dass die Chancen, übernommen zu werden, groß seien: „Wir bilden aus, damit wir Fachkräfte haben.“
Als „Randgruppe“präsentierten sich auch tiermedizinische Fachangestellte, wie Michaela Scharf über ihr Metier berichtete. Sie sagte: „Wer diese Ausbildung wählt, hat sich mit dem Berufsbild schon länger befasst.“Auch die Arbeit im Restaurantfach müsse einer mögen, weiß Priska Steinhart. Doch die Vorteile sprächen für sich, sei es der Umgang mit den Menschen oder die Möglichkeit zu Auslandsaufenthalten mit gleichzeitiger Verdienstmöglichkeit. Sie hatte ihre Azubis Sandro Faulisi und Michela Scavone mitgebracht, als angehenden Koch sowie künftige Restaurantfachfrau. Michela Scavone sieht ihren Job so: „Wenn ich am Feiertag arbeite und diesen als meinen Berufsalltag betrachte, zu dessen Aufgabe zählt, die Gäste froh zu machen, fällt das auf mich selbst zurück.“Dies im Praktikum zu erproben, sei jederzeit möglich, ergänzte Chefin Steinhart.