Gelegenheit macht Räuber
Haftstrafe für Pariser Kunstdieb
Hartes Urteil gegen den Kunstdieb „Spiderman“: Nach dem spektakulären Raub von Meisterwerken in Paris ist der 49-jährige Vjéran Tomic zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Das Strafgericht der französischen Hauptstadt verurteilte am Montag zudem zwei Hehler zu sechs und sieben Jahren Gefängnis. Der Dieb hatte gestanden, im Pariser Museum für Moderne Kunst fünf Meisterwerke von Picasso, Matisse, Modigliani, Braque und Léger entwendet zu haben.
Der Einbruch im Mai 2010 glich einem Krimi und sorgte deshalb für Schlagzeilen. Tomic, der seinen Spitznamen „Spiderman“seinen Kletterfähigkeiten verdankt, brach nachts in das Museum im wohlhabenden 16. Pariser Arrondissement ein. Nach eigenen Angaben wollte er nur ein kubistisches Stillleben von Fernand Léger stehlen. Weil aber die Alarmanlage nicht funktionierte und auch die Wärter nichts bemerkten, nahm er gleich vier weitere Meisterwerke mit.
Weil Tomic bereits wegen 14 ähnlicher Vergehen vor Gericht stand, wurde er nicht nur zu acht Jahren Haft verurteilt, sondern muss auch 200000 Euro zahlen. In der Verhandlung erklärte die Staatsanwaltschaft, seine „Professionalität grenze an Exzellenz“. Er habe allerdings „nichts von einem Gentleman“, sondern sei ein Krimineller ohne jedes Unrechtsbewusstsein. Tomic selbst hält sich dagegen offenbar für einen Meisterdieb: Er verglich sich in Interviews mit dem Romanhelden Arsène Lupin. Tomic und die beiden Hehler sollen gemeinsam eine Art Entschädigung in Höhe von 104 Millionen Euro an die Stadt Paris zahlen, der die Sammlung gehört. Das entspricht nahezu dem Wert der bis heute verschollenen Werke, der auf 109 Millionen Euro geschätzt wird.