Eine Sinfonie aus Klassik und Moderne
Vöhringer Akkordeon-Orchester begeistert im Eychmüller-Haus die Besucher. Standing ovations
Ein Akkordeon darauf zu reduzieren, dass es ein guter musikalischer Stimmungsmacher ist, wird dem Instrument nicht gerecht. Es kann konzertant anspruchsvolle Erlebnisse vermitteln, solo oder als Orchester, und damit Begeisterung pur auslösen. So geschehen beim jüngsten Auftritt des Vöhringer Akkordeon-Klubs im ausverkauften Wolfgang-Eychmüller-Haus.
Ein opulentes Programm, musikalisch bis auf die letzte Achtelnote ausgefeilt, hielt die Besucher zum Schluss nicht auf den Sitzen. Es gab Standing Ovations. Dass dann noch ein guter Teil der Eintrittsgelder der
dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zufließt – was schon zur Tradition geworden ist –, gab dem Konzert noch eine besondere Bedeutung.
Auftakt machte wie immer das Schüler- und Jugendorchester mit Unterstützung der Gitarrengruppen, Keyboarder und PercussionInstrumentarium. So also war ein satter Klang garantiert, den Dieter Vogel als Dirigent voll zur Geltung brachte. Seine früher oft geübte Zurückhaltung am Pult hatte er aufgegeben, sodass sich seine Freude am Musizieren auf die Jugendlichen übertrug. So wurden „River KwaiMarsch“, „Lemontree“oder auch „You’ll be in my heart“und anderen modernen Songs der Beifall zuteil, den die Performance verdiente.
Auch die Reise durch andere Länder entfachte die Fantasie der Zuhörer, was immer wieder Beifall auslöste. Eine gelungene Vorstellung des Nachwuchses, für den sich der Akkordeon-Klub sehr engagiert. Dann kam die Überraschung, die Vorsitzender Daniel Witka zu Beginn angekündigt hatte. Dorin Grama, ein aus Moldawien stammender Musiker, zauberte mit seinem Mega-Akkordeon ein komplettes Orchester auf die Bühne und kreierte mit zwei Sätzen aus Vivaldis Suite „Vier Jahreszeiten“und JazzImprovisationen von „Yatra-Ta“einen unglaublichen Klangrausch im Saal, möglich gemacht durch Digitalisierung der Musik. Dass dazu Gramas perfekte Spieltechnik kam, machte den Auftritt spektakulär. Puristen mögen mit dieser Art, einen Klassiker zu interpretieren, ihre Schwierigkeiten haben. Das Publikum hatte die nicht und ließ sich mitreißen, vor allem von der Virtuosität, mit der Dorin Grama sein Instrument beherrschte.
Der Stil des Solisten wurde auch deutlich hörbar, als das große Or- chester, das mit zum Besten zählt, was Vöhringen musikalisch zu bieten hat, zu seinem Auftritt ansetzte. Ein Kaleidoskop schillernder Melodien ließ musikalisch große Augenblicke, große Gefühle und großes Können erkennen. Die Musiker spannten einen großen Bogen, der ausschließlich modernen Songs gewidmet war. Ausschnitte aus Musicals wie „Sister Act“mit „I will follow him“, „Cat Stevens in concert“, „Totale Finsternis“, ein hauchzartes „You raise me up“und „One moment in time“, die sich emotional in einem überbordenden Crescendo entluden, um nur einige der klanglichen Preziosen zu nennen, waren Bestandteil eines trotz seiner Vielseitigkeit stringenten Programms.
Alles war stimmig, technisches Können gepaart mit Musikalität und nicht zuletzt die hörbare Freude an der Musik.
Die Zuhörer wussten das Konzerterlebnis mit lang anhaltendem Beifall zu würdigen, sodass sie die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne lassen wollten.
Dorin Grama