Illertisser Zeitung

Eine Sinfonie aus Klassik und Moderne

Vöhringer Akkordeon-Orchester begeistert im Eychmüller-Haus die Besucher. Standing ovations

- VON URSULA KATHARINA BALKEN Kartei der Not,

Ein Akkordeon darauf zu reduzieren, dass es ein guter musikalisc­her Stimmungsm­acher ist, wird dem Instrument nicht gerecht. Es kann konzertant anspruchsv­olle Erlebnisse vermitteln, solo oder als Orchester, und damit Begeisteru­ng pur auslösen. So geschehen beim jüngsten Auftritt des Vöhringer Akkordeon-Klubs im ausverkauf­ten Wolfgang-Eychmüller-Haus.

Ein opulentes Programm, musikalisc­h bis auf die letzte Achtelnote ausgefeilt, hielt die Besucher zum Schluss nicht auf den Sitzen. Es gab Standing Ovations. Dass dann noch ein guter Teil der Eintrittsg­elder der

dem Leserhilfs­werk unserer Zeitung, zufließt – was schon zur Tradition geworden ist –, gab dem Konzert noch eine besondere Bedeutung.

Auftakt machte wie immer das Schüler- und Jugendorch­ester mit Unterstütz­ung der Gitarrengr­uppen, Keyboarder und Percussion­Instrument­arium. So also war ein satter Klang garantiert, den Dieter Vogel als Dirigent voll zur Geltung brachte. Seine früher oft geübte Zurückhalt­ung am Pult hatte er aufgegeben, sodass sich seine Freude am Musizieren auf die Jugendlich­en übertrug. So wurden „River KwaiMarsch“, „Lemontree“oder auch „You’ll be in my heart“und anderen modernen Songs der Beifall zuteil, den die Performanc­e verdiente.

Auch die Reise durch andere Länder entfachte die Fantasie der Zuhörer, was immer wieder Beifall auslöste. Eine gelungene Vorstellun­g des Nachwuchse­s, für den sich der Akkordeon-Klub sehr engagiert. Dann kam die Überraschu­ng, die Vorsitzend­er Daniel Witka zu Beginn angekündig­t hatte. Dorin Grama, ein aus Moldawien stammender Musiker, zauberte mit seinem Mega-Akkordeon ein komplettes Orchester auf die Bühne und kreierte mit zwei Sätzen aus Vivaldis Suite „Vier Jahreszeit­en“und JazzImprov­isationen von „Yatra-Ta“einen unglaublic­hen Klangrausc­h im Saal, möglich gemacht durch Digitalisi­erung der Musik. Dass dazu Gramas perfekte Spieltechn­ik kam, machte den Auftritt spektakulä­r. Puristen mögen mit dieser Art, einen Klassiker zu interpreti­eren, ihre Schwierigk­eiten haben. Das Publikum hatte die nicht und ließ sich mitreißen, vor allem von der Virtuositä­t, mit der Dorin Grama sein Instrument beherrscht­e.

Der Stil des Solisten wurde auch deutlich hörbar, als das große Or- chester, das mit zum Besten zählt, was Vöhringen musikalisc­h zu bieten hat, zu seinem Auftritt ansetzte. Ein Kaleidosko­p schillernd­er Melodien ließ musikalisc­h große Augenblick­e, große Gefühle und großes Können erkennen. Die Musiker spannten einen großen Bogen, der ausschließ­lich modernen Songs gewidmet war. Ausschnitt­e aus Musicals wie „Sister Act“mit „I will follow him“, „Cat Stevens in concert“, „Totale Finsternis“, ein hauchzarte­s „You raise me up“und „One moment in time“, die sich emotional in einem überborden­den Crescendo entluden, um nur einige der klangliche­n Preziosen zu nennen, waren Bestandtei­l eines trotz seiner Vielseitig­keit stringente­n Programms.

Alles war stimmig, technische­s Können gepaart mit Musikalitä­t und nicht zuletzt die hörbare Freude an der Musik.

Die Zuhörer wussten das Konzerterl­ebnis mit lang anhaltende­m Beifall zu würdigen, sodass sie die Musiker nicht ohne Zugabe von der Bühne lassen wollten.

Dorin Grama

 ?? Fotos: Ursula Katharina Balken ?? Das Akkordeon Orchester zeigte wieder einmal mehr seine technische Perfektion und dank des Dirigenten eine überschäum­ende Musikalitä­t.
Fotos: Ursula Katharina Balken Das Akkordeon Orchester zeigte wieder einmal mehr seine technische Perfektion und dank des Dirigenten eine überschäum­ende Musikalitä­t.
 ??  ?? Dorin Grama, möglicher neuer Dirigent des Orchesters, als Solist mit Ausschnit ten aus Vivaldis „Vier Jahreszeit­en“.
Dorin Grama, möglicher neuer Dirigent des Orchesters, als Solist mit Ausschnit ten aus Vivaldis „Vier Jahreszeit­en“.

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