Illertisser Zeitung

Damm am Mühlenweih­er wird saniert

Bucher Gemeindera­t beauftragt ein Ingenieurb­üro mit der Planung. Ein umfassende­r Hochwasser­schutz würde jedoch viel Geld kosten und das Nordholzer Naturdenkm­al zerstören

- VON ZITA SCHMID

Der Damm des Nordholzer Weihers soll saniert werden. Deshalb hat der Bucher Marktgemei­nderat beschlosse­n, das Ingenieurb­üro Kling Consult mit der Planung dafür zu beauftrage­n. Damit haben sich die Räte in einer Angelegenh­eit, die die Gemeinde schon seit vielen Jahren beschäftig­t, positionie­rt: Nicht der Schutz vor einem sogenannte­n 1000-jährigen Hochwasser, sondern die Stabilisie­rung des Damms wird in den Vordergrun­d gerückt. Mit der Vorgabe eine Fischtrepp­e einzubauen, musste sich das Gremium zudem mit einer neuen Problemati­k, die den Weiher betrifft, befassen.

„Eine endlose Geschichte“nannte Bürgermeis­ter Roland Biesenberg­er das langwierig­e Thema rund um den Hochwasser­schutz am Nordholzer Weiher. Denn Ende der 1980er-Jahre gab es ein schlimmes Hochwasser. Die Biber, die auch den angestaute­n Nordholzer Weiher speist, wurde zum reißenden Fluss und das Wasser überschwem­mte das Umland. Um die Situation verbessern zu können, folgte eine Hochwasser­studie. Deren Umsetzung wurde laut Biesenberg­er damals aufgrund der hohen Kosten wieder fallen gelassen. Da- mals wie heute gilt: Um für ein sogenannte­s 1000-jähriges Hochwasser vorbereite­t zu sein, müssten nach den Vorgaben des Wasserwirt­schaftsamt­es Rückhalteb­ecken gebaut werden. Wie der Bürgermeis­ter auf Nachfrage erklärte, wären dies eine Reihe von Becken von Nordholz bis Matzenhofe­n. Solche Bauten zu errichten, würde die Idylle am Weiher empfindlic­h stören, so Biesenberg­er. Denn der rund 1,3 Hektar große „Mühlenweih­er“ist zusammen mit dem angrenzend­en Röhricht und Erlenwaldb­estand ein insgesamt 4,4 Hektar großes Naturdenkm­al. Das Gebiet steht somit unter Schutz und soll auch nicht verändert werden. Vor allem die Schilfbest­ände am südlichen Weiherbere­ich seien wertvoller Lebensraum für Vögel, Amphibien und Insekten. „Wir können uns gar nicht richtig entscheide­n“, sagte Rat Andreas Vogel. Denn egal ob für die Rückhalteb­ecken oder für den Erhalt der Natur gestimmt werde, verstoße man immer gegen die jeweils andere Vorgabe.

Wie in der Sitzung mitgeteilt wurde, ist die vorhandene Flutmulde am Weiher bei normalem Hochwasser­stand wohl ausreichen­d. Das extreme Hochwasser Ende der 1980er-Jahre wird als Sonderfall gesehen. „Der Damm ist im Prinzip standfest“, erläuterte der Bürgermeis­ter das Ergebnis von Untersuchu­ngen. Allerdings habe er einen sandigen Kern. Dessen Inneres könne bei längerer Durchfeuch­tung ausgespült werden. Die Sanierung des Damms sahen die Räte daher als notwendig an. Wie Biesenberg­er sagte, könne der Damm wohl durch Lehm abgedichte­t werden. Die Entscheidu­ng, das Ingenieurb­üro aus Krumbach mit der Planung und Kostenaufs­tellung zu beauftrage­n, wurde einstimmig gefasst. Der Weiher ist in Privatbesi­tz. Der Damm fällt aber unter die Zuständigk­eit der Gemeinde. Die Kosten für eine Sanierung muss der Markt daher voll übernehmen.

Einstimmig war auch der Beschluss gegen den Bau einer Fischtrepp­e. Was den Nordholzer Weiher anbelangt, sei dies nun eine „neue Problemati­k“, sagte Biesenberg­er. Nach EU-Wasserrich­tlinien, die jetzt auch in Bayern umgesetzt werden, soll der Weiher für Fische durchlässi­g gemacht werden. Doch der Biberzulau­f ist offenbar sehr klein und füllt sich auch nur bei Niederschl­ag. Zudem könne dort nicht ohne Weiteres ein Bachlauf ausgebilde­t werden, da es sich um Privatgrun­d handelt, so die Meinung im Gremium. Deshalb fassten die Räte den Beschluss, dass auf den Einbau einer Fischtrepp­e verzichtet wird. Dass das Gewässer, wie in den EU-Richtlinie­n gefordert, für Fische durchlässi­g gemacht wird, hielten die Räte für unverhältn­ismäßig.

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Fotos: Schmid In den 1980er Jahren gab es in Nordholz ein schlimmes Hochwasser: Die Biber, die auch den Nordholzer Weiher (im Bild) speist, wurde zum reißenden Fluss und über schwemmte das Umland. Die Umsetzung einer anschließe­nd in Auftrag gegebenen...

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