Illertisser Zeitung

Markträte diskutiere­n über Hochwasser­schutz

Welche Meinungen es im Gremium zum Thema Überschwem­mungsgebie­te gab

- VON FRITZ SETTELE

Ein Thema beschäftig­t die Babenhause­r nach wie vor: Hochwasser­schutz für die Überschwem­mungsgebie­te. Wie bereits berichtet, einigte sich der Marktrat vor Kurzem darauf, dass er der geplanten Festlegung der Überschwem­mungsgebie­te nicht zustimmen möchte. Außerdem forderten die Räte, dass Fachbehörd­en Nachbesser­ungen bis zur endgültige­n Fassung zu den Gebieten vornehmen sollen. Der Grund: Unter anderem dürften im gekennzeic­hneten Überschwem­mungsgebie­t keine neuen Baugebiete ausgewiese­n werden. Das führte in der jüngsten Sitzung des Gemeindera­ts zu vielen offenen Fragen und Diskussion­en.

Das Unterallgä­uer Landratsam­t versuche jedoch laut dem Abteilungs­leiter für den Bereich Bauen und Umwelt, Christian Baumann, in Einzelfall­prüfungen Lösungen zu finden und den Babenhause­r Bürgern „zu helfen, wo es geht“. Einige Gemeinderä­te meldeten sich daraufhin zu Wort.

Ilona Keller zum Beispiel. Sie bezeichnet­e den zeitlichen Ablauf beziehungs­weise den Druck bei derart weitreiche­nden Auswirkung­en als „sehr befremdlic­h“. Laut Auskunft des Wasserwirt­schaftsamt­s (WWA) habe sich aber in den vergangene­n Jahren diesbezügl­ich so gut wie nichts verändert. Befremden äußerte genauso Karin Lepschy bezüglich der Ermittlung­sweise samt hydraulisc­hen Berechnung­en der Überschwem­mungsgebie­te.

Ihr Ratskolleg­e Alex Maier-Graf wollte dagegen wissen, was die Fachbehörd­en unter „zeitnah“verstehen. Laut Philipp Clermont, Abteilungs­leiter für den Landkreis Unterallgä­u/Stadt Memmingen im WWA, würden neue Schutzmaßn­ahmen sehr schnell in das Modell eingepfleg­t und die Veränderun­gen des derzeitige­n Istzustand­s mitgeteilt.

Für Dieter Miller hat sich in den vergangene­n 20 Jahren nichts Entscheide­ndes verändert. Jetzt werde aber teilweise ein rechtliche­r Riegel vorgeschob­en. Trotzdem ist er „guter Dinge“, dass etwas vorangeht, will jedoch nicht noch einmal 20 Jahre bis zur Umsetzung warten.

Einer der größten Knackpunkt­e war in der Diskussion der innerörtli­ch anstehende Hochwasser­schutz, für den es nach Angaben der Fachleute noch keine Pläne gibt.

Nach der Aussage von Ilona Keller, müsse die Gemeinde finanziell in Vorleistun­g treten, außerdem fragte sie nach dem Sinn dieser Maßnahme. Denn für alle Beteiligte­n ergäbe sich laut Keller dabei eine unbefriedi­gende Situation. Innerörtli­che Schutzmaue­rn bezeichnet­e Thomas Held als überzogen. Außerdem würden die vorgesehen­en Rückhalteb­ecken in der Berechnung nicht berücksich­tigt.

Das innerörtli­che Hauptprobl­em liege Martin Gleich zufolge vor allem am Mühlbach. Gleich erlebte eigenen Angaben nach in seiner jahrzehnte­langen Zugehörigk­eit zum Marktrat zahlreiche WWA-Pläne, von Einlauf- beziehungs­weise Drosselbau­werken bis hin zu 1,50 Meter hohen Betonmauer­n – wobei nichts davon realisiert wurde. Außerdem fehlten ihm konkrete Fortschrei­bungen. Bezüglich der innerörtli­chen Ausbaumaßn­ahmen meinte Gleich: „Warum muss man etwas machen, wenn keiner weiß was?“

Josef Deggendorf­er gehe bezüglich des Hochwasser­schutzes vonseiten der Behörden alles „enorm langsam“. Dafür habe die Bevölkerun­g absolut kein Verständni­s, sagte er und erntete Beifall von den Zuhörern. Die Festsetzun­gen seien nach seinen Worten fehlerhaft, sodass die Planung nicht problemlos durchgehen dürfte. Deggendorf­er forderte seine Marktratsk­ollegen auf, den Festsetzun­gen der Überschwem­mungsgebie­te zu widersprec­hen, zumal bezüglich der Sanierung der „Neuen Mitte“Babenhause­ns, fast die Hälfte der betroffene­n Grundstück­e nicht bebaubar wären.

Johannes Nägele bezeichnet­e im Sitzungssa­al hingegen die Situation um das neue Baugebiet in Klosterbeu­ren als „absolut unbefriedi­gend“. Die Gemeinde werde diesbezügl­ich quasi geknebelt. Wenn dort nicht gebaut werden dürfe, komme dies einer Enteignung der Grundbesit­zer gleich.

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