Sie brauen ihr Bier in der Küche
Andreas Beer und Celine Dietrich aus Ay wollen ihre Eigenkreationen bald vermarkten. Warum sie angefangen haben, das Getränk herzustellen – und was sie für die Zukunft planen
Bier in der heimischen Küche brauen: Das machen Andreas Beer und Celine Dietrich regelmäßig. „Craft Beer“nennen sich die aromatischen, handwerklich gebrauten Biere, die das Paar erfolgreich herstellt und in Flaschen abfüllt. Bald möchten die HobbyBrauer einen Schritt weiter gehen und ihre Kreationen in den Handel bringen.
„Beerhemian“soll die erste Biersorte heißen, die das junge Pärchen aus Senden vermarkten will. Wenn alles klappt, könnten die Flaschen mit dem einfach-schwarzen Etikett schon bald in regionalen Wirtshäusern auf den Tischen stehen. Oder in Getränkemärkten auf Käufer warten.
„Das Beerhemian ist nicht so bitter, sondern richtig süffig“, erklärt Andreas Beer, der sich für seine Brauer-Leidenschaft schon vor dem ersten Versuch viel Wissen angelesen hat. Ein „hopfengestopftes Lager“sei diese Eigenkreation, gebraut mit Malz aus der Tschechischen Republik, dem „Bohemian Tennenmalz“. Solche mit Bedacht selbst kreierten Biere will der 29-Jährige mit seiner Partnerin Celine fortan nicht mehr zu Hause, sondern im größeren Rahmen herstellen: Das Paar steht in Verhandlungen mit einer kleinen Brauerei, deren Räumlichkeiten sie zur Produktion nutzen können. „Der Betrieb sieht das als Win-win-Situation“, freut sich Beer, der übrigens nicht dadurch zum Bierbrauen kam, dass sein Nachname auf Englisch Bier bedeutet.
Freundin Celine war vielmehr der Auslöser für das zeitintensive Hobby. „Ich mag Bier nicht so“, berichtet sie nämlich. Um sie mit einem Selbstgebrauten doch noch auf den Geschmack zu bringen, befasste sich Andreas mit der Bierherstellung: Und braute sein erstes Bier. Das kam zwar bei Celine nicht an wie erhofft – doch die Biertrinker unter Freunden und Bekannten wussten das Gebräu sehr zu schätzen. So blieb Beer beim Bier – und Celine ist dennoch mit von der Partie, wenn es um die Herstellung geht, denn „das Brauen macht mir Spaß“.
Zumal sie mittlerweile „Food Management“studiert und dieses Wissen in die eigene Mini-Brauerei einbringt. Als gelernte Köche sind es die beiden gewohnt, Rezepturen zu testen und zu variieren – das haben sie auch beim Bierbrauen ausführlich getan. „Unser Bier darf ruhig Charakter haben“, findet Andreas Beer und schwärmt vom Aromahopfen, der dem Bier ganz unterschiedliche Noten verleihen kann. Von Zitrusfrüchten zum Beispiel, von Gewürzen. Oder Beeren. Auch die anderen Grundzutaten Malz und Hefe gibt es in zahlreichen Varianten, sodass sich aus einer Handvoll Zutaten unzählige Geschmacksrichtungen ergeben. Weitere Getreidebeigaben wie Gerste sowie Obst oder Kräuter können das Getränk weiter aromatisieren.
Gelungene Ergebnisse verschenkten die Sendener HobbyBrauer zunächst an Freunde und Bekannte – und erhielten bald immer mehr Anfragen, zum Teil sogar übers Internet. So entstand die Idee, die Biere irgendwann einmal zu verkaufen.
Denn für den privaten Gebrauch dürfen in Deutschland maximal 200 Liter pro Person und Jahr hergestellt werden, ohne dass eine Biersteuer fällig wird.
6000 Flaschen wollen die beiden von ihrem „Beerhemian“nun brauen. Als ersten Test. So soll sich zeigen, ob das Bier ankommt. „Es kann gut gehen oder nicht“, fasst Beer zusammen, betont aber: „Wir sind extrem motiviert.“Langfristig, glauben die zwei, könnten sie fünf ihrer Biersorten vermarkten.
Jetzt befassen sie sich neben dem Brauen mit allerlei Formalien in Sachen Gewerbe und dem künftigen Marketing. Dabei erweist sich Beers Nachname als Glücksfall, bietet er doch Anlass für Wortspielereien und Gags. Gestaltung der Etiketten, Auswahl der passenden Flaschen, Existenzgründung, „das ist ein ziemlich aufwendiger Prozess“, berichtet Beer.
Wie auch immer sich die Zukunftspläne entwickeln, beim handgemachten Craft Beer möchten die zwei auf alle Fälle bleiben. „Wir wollen immer naturbelassenes Bier herstellen“, bekräftigt Celine Dietrich. Neuigkeiten von der Beerschen Brauerei und deren Kontaktdaten finden sich übrigens auf ihrer Facebook-Seite „BEERbrewery“.
Das ist Craft Beer