Stockwerk geschlossen
Das Obergeschoss im Kindergarten Regenbogen in Obenhausen hat erhebliche Brandschutzmängel. Deshalb mussten die Kleinen nun umziehen
Das Thema Kindergarten birgt in der Verwaltungsgemeinschaft Buch viel Diskussionsstoff. In Buch soll ein Neubau entstehen, unter anderem mit Integrativgruppen, Krippenplätzen, Therapieund Werkräumen, wie Bürgermeister Roland Biesenberger im Gespräch mit unserer Zeitung, den „Musterkindergarten“beschreibt. Doch einige Einwohner möchten per Bürgerbegehren dagegen vorgehen, die Planungen liegen wegen der Prüfung des Begehrens vorerst brach. Und in Obenhausen gibt es jetzt das nächste Problem.
Die Kinder des Kindergartens Regenbogen mussten in das Erdgeschoss ziehen, da das Obergeschoss aus brandschutztechnischer Sicht nicht sicher sei. Das teilte die Verwaltung des Marktes kürzlich den Eltern in einem Schreiben mit. Elternbeiräte, Erzieherinnen und der Bürgermeister hatten sich bereits im März getroffen, um offene Fragen zum Kindergarten zu klären, denn dass das Haus Brandschutzmängel aufweist, ist nicht neu. Schon 2015 war die Rede davon, dass eine Brandwand als Notlösung nur bis 2017 möglich sei
Ein Kindergarten sei ein Sonderbau mit hohen Sicherheitsauflagen, kein normales Einfamilienhaus, sagte Biesenberger damals. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet, sei teilweise mit Holzwänden und Stroh dazwischen gebaut worden.
Nach dem Treffen mit Eltern, Erzieherinnen und Biesenberger forderten die Betroffenen schließlich, dass trotz der Brandschutzmängel zumindest das Erdgeschoss im Kindergarten Regenbogen weiter genutzt werden sollte. Der Bürgermeister beauftragte einen Sachverständigen zur Ortsbesichtigung. Das Ingenieurbüro Anwander kam nun zu dem Ergebnis, dass die Nutzung des Obergeschosses kritisch sei, heißt es in der Mitteilung an die Eltern. Rettungswege gelten als nicht sicher und auch die Holzbalkendecke wird von den Experten hinsichtlich einer Feuerwiderstandsdauer, also jener Zeit, in der ein Teil während eines Brandes seine Funktion behält, bemängelt. Aufgrund dieser Aussagen wurde das Obergeschoss als „Sofortmaßnahme“komplett geschlossen. Im Erdgeschoss hingegen könnten genügend Rettungswege geschaffen werden.
Die Erzieherinnen sind mit den zufrieden, alles laufe reibungslos, erklärt Kindergartenleiterin Martina Unger. Bis zum Ende des Kindergartenjahres soll vorerst die Betreuung im Erdgeschoss stattfinden. „Die Kinder sind ganz entspannt. Es geht ja auch darum, für die Kleinen das Beste zu machen, damit sie am wenigsten darunter leiden“, sagt sie.
Der Meinung ist auch Biesenberger, der sich für einen Kindergarten-Neubau in Buch einsetzt: Es soll ein Gebäude neben der Schule werden, das Platz für mehr als 100 Kinder bieten soll. Wie berichtet, möchte der Markt rund vier Millionen Euro in das Vorhaben investieren. In Zukunft sollen dort sowohl Bucher als auch Obenhauser Kinder untergebracht werden, jedoch in eigenen Trakten. Auch die Erzieherinnen aus den derzeit zwei Kindergärten haben sich laut Biesenberger schon darauf geeinigt, wie die gemeinsame Zukunft in einem Haus ablaufen soll.
Doch nicht alle sind vom geplanten Neubau begeistert. Marktgemeinderatsmitglied Gernot Mair hat vor einiger Zeit ein Bürgerbegehren gegen den geplanten Bau initiiert. Sich zum Thema äußern, wollte er gestern auf Nachfrage unserer Zeitung jedoch nicht.
Im Bürgerbegehren wird der Erhalt des Kindergartens Obenhausen gefordert. Die Kritiker des Neubaus fürchten unter anderem ein erhöhtes Verkehrsaufkommen. Das Begehren ist aber nach Prüfung durch einen Juristen nicht zulässig. Die Fragestellung beinhalte Fehler, hieß es. Über die Zulassung des Bürgerbegehrens, bei dem mehr als 800 Menschen unterschrieben hatMaßnahmen ten, entscheidet nun das Verwaltungsgericht.
Doch bis eine Entscheidung gefallen ist, liegen die Pläne vom Neubau auf Eis. „Der Kindergarten in Obenhausen ist ein eigenes Thema“, findet Biesenberger. „Warum blockiert man die Baustelle in Buch?“Die Baumaßnahmen seien im Verzug, es gehe bei dem Projekt auch um viele Fördergelder, sagt er. Ende 2017 wollte er mit dem Neubau fertig sein, das sei nicht mehr zu schaffen. Und selbst wenn das Begehren zulässig sei, so Biesenberger, wäre es nicht umsetzbar. „Es ist nun mal Fakt, dass das Gebäude in Obenhausen Brandschutzmängel aufweist.“Es stünde eine teure und aufwendige Generalsanierung an. Auf seinen Vorschlag an Mair, über den Kindergarten Regenbogen zu sprechen, sei niemand eingegangen.