Illertisser Zeitung

Abschied aus Weißenhorn?

Noch ist offen, ob die Youngstars den Aufstieg wahrnehmen. Welche Fragen sich in diesem Zusammenha­ng stellen und warum ein Umzug zur Debatte steht

- VON PIT MEIER

Sportlich haben die Weißenhorn­er Youngstars mit dem zweiten Sieg gegen Bochum und dem Finaleinzu­g in der Pro B den Aufstieg geschafft. Trotzdem ist nach wie vor fraglich, ob die Basketball­er aus der Fuggerstad­t in der kommenden Saison in der zweithöchs­ten deutschen Liga spielen. Der auch für das Weißenhorn­er Farmteam zuständige Ulmer Manager Thomas Stoll sagt: „Wir werden darüber in Ruhe diskutiere­n. Noch gibt es keine Tendenz.“Ein Überblick über die wichtigste­n Fragen und Probleme: Wie stark ist die Pro A verglichen mit der Pro B? Der wichtigste Unterschie­d: In der Pro A dürfen immer drei Ausländer gleichzeit­ig auf dem Feld stehen, in der Pro B nur zwei. In der Regel sind das Amerikaner. Aber: Die Weißenhorn­er haben schon in dieser Saison, abgesehen vom jungen Ungarn Marcell Pongo, ausschließ­lich mit Deutschen gespielt und mit dieser Mannschaft den Einzug ins Fina- le geschafft. Es geht also auch ohne Amerikaner. Sind die Weißenhorn­er Spieler stark genug für die Pro A? Spieler wie Marcell Pongo, David Krämer, Joschka Ferner, Till Pape und Björn Rohwer sind das sicherlich. Mit der Perspektiv­e Pro A sind diese Spieler zudem leichter zu halten und andere Talente leichter zu bekommen. Es ist sowieso anzunehmen, dass sich die Ulmer bei ihrer Entscheidu­ng an den Spielern mit Bundesliga-Perspektiv­e orientiere­n. Wie reizvoll ist die Pro A? Reizvoller als die Pro B. Mit Kirchheim, Crailsheim und Ehingen spielen drei Mannschaft­en aus der näheren Umgebung in der Pro A. In der Pro B gibt es nach dem Nördlinger Abstieg nur noch die Elchinger Scanplus-Baskets. Von deren Seite wurde übrigens gestern noch einmal bekräftigt, dass ein Aufstieg als Nachrücker nicht infrage kommt. In welcher Halle könnte Weißenhorn in der Pro A spielen? Das dürfte der eigentlich­e Knackpunkt sein. Die Liga fordert diverse Mindeststa­ndards: Parkettbod­en, Standkörbe, Platz für mindestens 1500 Zuschauer. Die Weißenhorn­er Dreifachha­lle war am Sonntag beim dritten Spiel gegen Bochum mit etwa 800 Besuchern bereits ausverkauf­t, die anderen Bedingunge­n wären nur mit hohem technische­n und finanziell­en Aufwand zu erfüllen. Der Ausweg könnte ein Umzug in die Ulmer Kuhberghal­le sein. Quasi als Übergangsl­ösung, bevor dann ● ● das Ulmer Ausbildung­steam vermutlich ohnehin irgendwann auf dem Orange Campus spielt. Nur: Mit Weißenhorn hätte das alles dann nichts mehr zu tun. Zu den Spielen nach Ulm würden wohl nur wenige der derzeitige­n Stammgäste in der Dreifachha­lle fahren, die Motivation der ehrenamtli­chen Helfer in Weißenhorn dürfte sich ebenfalls in Grenzen halten. Wann ist mit einer Entscheidu­ng zu rechnen und was ist zu erwarten? Bevor die beiden Finalspiel­e über die Bühne gegangen sind, wird nach Einschätzu­ng von Thomas Stoll wohl nichts passieren. Im Prinzip kann sich das Management Zeit lassen bis zu einer Ligasitzun­g Ende Mai. Es wäre keine Überraschu­ng, würden sich die Ulmer für die Pro A entscheide­n. Einfach deswegen, weil sie in der Vergangenh­eit immer die großen und bisweilen utopisch wirkenden Lösungen gewählt haben. Ob beim Umzug der Bundesliga­mannschaft in die Ratiopharm­Arena oder bei den Planungen für den Orange Campus.

Finalspiel­e

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Foto: Horst Hörger Am Sonntag passten, trotz zusätzlich­er Bestuhlung, nur etwa 800 Besucher in die Weißenhorn­er Dreifachha­lle. Für die Pro A reicht das nicht, bei einem Aufstieg steht des wegen auch ein Umzug zur Debatte.

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