Was soll aus Vöhringens „grünem Wohnzimmer“werden?
CSU macht sich Gedanken über die Zukunft der Alten Poliere. Eins steht schon fest: Das Areal soll „durchgängig“bleiben
Rechts und links parken Autos, es gibt einen Abfallcontainer, eine relativ breite Fahrbahn und an der Einmündung zur Rue de Vizille liegt eine der wichtigsten Vöhringer Einrichtungen. Dort hat die Feuerwehr ihr Domizil. Das ist das Bild, das die Alte Poliere jetzt bietet. Außerdem gilt sie als oft genutzte Querverbindung für Autos und Busse zwischen Bahnhofstraße und der „Rue“, wie die östliche Einfahrtstraße nur kurz genannt wird.
Aber die Alte Poliere ist nicht irgendein Areal, wo es zufälligerweise viel Grün gibt. Am Rande plätschert der Mühlbach und das ist ein Pfund, mit dem die Stadt wuchern kann und will. Also ein Dorado für Städteplaner. Die Alte Poliere ist ein Filetstück der Stadt, eines der wenigen, die es noch gibt. Gedanken und Ideen, was mit diesem Gelände geschehen soll, gibt es einige aus professioneller Hand. Auch der Vöhringer CSU wie auch den anderen Fraktionen im Stadtrat ist es ein Anliegen, das Gelände ansprechend zu gestalten. Eine der Kernfragen ist und bleibt jedoch: Bleibt die Poliere durchgängig oder wird sie dichtgemacht? Dann könnte ein Park entstehen, wo man sich gerne aufhält, im modernen Sprachgebrauch heißt das, ein Ort mit Aufenthaltsqualität.
Wird die Alte Poliere dichtgemacht, bedeutet das, man kann von Osten her nur noch über den PremKreisel in die Innenstadt fahren. Die Aussage der CSU ist eindeutig, sie setzt sich für eine Durchgängigkeit des Geländes ein, auch um die in der Bahnhofstraße befindlichen Geschäfte nicht abzunabeln. Jetzt hat sie der Verwaltung eine neue Planung vorgelegt, die in Eigenregie entstanden ist.
In einem Gespräch mit der erläutert Fraktionsvorsitzender Michael Neher Details. Auf der Mühlbachseite soll ein kleiner Park entstehen, mit Bäumen, Sitzgelegenheiten und als Besonderheit einen Zugang zum Bach, so gestaltet wie an der Pizzeria an der Ulmer Straße und an der Realschule. Beide Plätze werden gerne angenommen. Man muss nur bei schönem Wetter einen Blick auf die breiten Stufen an der Pizzeria werfen, dann sind die Plätze an der Sonne besetzt. Ein weiterer Anziehungspunkt könnte die Stelle an der Einmündung in die Bahnhofstraße sein, wo auf der Westseite das alte Mühlrad von der Brücklesmühle seinen Platz finden kann. „Man könnte mit Schautafeln erklären, wie man aus Wasserkraft Energie gewinnt, für Schulklassen wäre das sicher von Interesse“, sagt Neher. Vielleicht könnte man sogar einen kleinen Generator installieren, mit dessen Hilfe dann Strom gewonnen wird. „Es gibt aus dem EULeader-Programm Mittel zur Förderung des ländlichen Raumes“, weiß Neher. Die Stadt hat sich schon vor Monaten diesem LeaderProgramm angeschlossen.
Noch keine Einigkeit in der Fraktion
Allerdings räumt Neher auch ein, dass in der Fraktion noch keine Einigkeit darüber erzielt wurde, wie durchgängig die Straße durch die Alte Poliere sein soll. Ob sie zur Einbahnstraße wird oder beidseitig befahrbar bleibt. „Eine Rennbahn soll es keineswegs werden. Die Straße könnte ja verkehrsberuhigt werden“, meint Neher.
Aufenthaltsqualität sei in jedem Fall garantiert. Dabei verweist er auf die verkehrsreiche Ulmer Straße, an der das Bistro Milos, das Eiscafé Cortina und die Pizzeria liegen. Alle drei bieten die Möglichkeit draußen zu sitzen, trotz des hohen Verkehrsaufkommens.
Eines ist für Neher nicht verhandelbar – die Poliere muss offenbleiben. „Nicht nur, damit Busse im Linienverkehr dort verkehren können, sondern auch um eine Entlastung für die Einmündung der Bahnhofstraße in die Ulmer Straße zu schaffen. Das sei mittlerweile zu Stoßzeiten ein neuralgischer Verkehrspunkt geworden. In der Tat herrscht dort zu manchen Tageszeiten reger Verkehr. Für Busse kommt es einem Kunststück gleich, aus der Bahnhofstraße in die Ulmer Straße nach links abzubiegen, wo auf der rechten Seite gleich ein Haltepunkt ist. Oft steht der Bus quer. Dort sind Autostaus die Regel, meist am späten Nachmittag bis in den frühen Abend hinein.
Man wird bei allen Vorschlägen abwarten müssen, was die Aufplanung des Geländes rund um den Bahnhof bringt. Denn nach dem Willen der Stadt sollten beide Vorhaben – also Neugestaltung der Bahnhofumgebung und der Alten Poliere – in einem Zug geplant und, so es die Finanzen zulassen, auch ausgeführt werden.