Illertisser Zeitung

Illertisse­n pflanzt noch immer

Seit knapp einem Monat gibt es im Rathaus der Stadt Gutscheine für Bäume. An welchen Stellen es grüner wird, verraten Bauhofleit­er und Klimaschut­zmanager

- VON FELICITAS MACKETANZ (wir berichtete­n)

100 Gutscheine hat die Stadt Illertisse­n für die Aktion „Illertisse­n pflanzt“vorbereite­t. Jetzt, etwa einen Monat nach Startschus­s, sind bereits 74 dieser 20-Euro-Gutscheine für einen Baum der örtlichen Baumschule im Rathaus abgeholt worden. 41 davon wurden laut Klimaschut­zmanager Simon Ziegler schon eingelöst. Er ist zufrieden mit dieser Bilanz.

„Es ist klar, dass noch nicht alle weg sind“, sagt Ziegler. Die Hauptpflan­zzeit sei ja auch im Herbst. 34 Gutschrift­en wurden von Illertisse­rn abgeholt, 18 von Jedesheime­rn, neun von Tiefenbach­ern, acht Menschen aus Au und fünf aus Betlinshau­sen holten sich den Zuschuss für einen Baum ihrer Wahl. Die meisten Pflanzen, die verkauft wurden, waren Obstbäume, unter anderem zwölf Apfelbäume.

Laut Ziegler haben die Obstbäume gleich mehrere Vorteile: Zum einen absorbiere­n sie Treibhausg­ase, filtern Schadstoff­e und senken Umgebungst­emperatur, so Ziegler. Zum anderen erhält jeder Obstbaumbe­sitzer seine eigenen Früchte. „Obst vom eigenen Baum ist das regionalst­e, ökologisch­ste, biologisch­ste und ökonomisch­ste Obst“, erklärt der Klimaschut­zmanager in einer Mitteilung.

Am vergangene­n Dienstag – am Tag des Baumes – hat Ziegler sogar selbst mit angepackt, um die Stadt grüner zu gestalten. Zusammen mit Helfern des Illertisse­r Jugendhaus­es und Stadtjugen­dpflegerin Kathrin Grimm hat Ziegler eine Zwetsche bei strömenden Regen im Garten des Jugendhaus­es gepflanzt. Der Wunsch nach der Pflanze kam von Grimm. „Wir möchten etwas schaffen, damit sich die Kinder hier zu Hause fühlen“, sagt sie. Außerdem solle so das Grundstück verschöner­t werden.

Doch auch der Bauhof macht einiges, um Illertisse­n mit den Ortsteilen grüner werden zu lassen. So wurden bisher etwa 30 Bäume gepflanzt, berichtet Bauhofleit­er Michael Kienast. Darunter sind beispielsw­eise ein Ahorn auf dem Tiefenbach­er Friedhof, fünf Zieräpfel auf dem Friedhof in Betlinshau­sen und drei Ulmen an der Dietenheim­er Straße in der Nähe des Dornweiler Hofs. Auf dem Festplatz in Illertisse­n wurden zwei Kirschbäum­e gepflanzt, auf der Freizeitan­lage einer. „Ich bin mit der Aktion sehr zufrieden“, sagt Kienast. Heuer werden vermutlich noch 40 weitere Bäume im Neubaugebi­et in Betlinshau­sen einen Platz finden.

Dass die Bäume in Illertisse­n und Umgebung wichtig sind, zeigt auch die Geschichte einer Feldhäsin. Wie Peter Sametschek, der Vorsitzend­e des Geflügelzu­chtvereins Illertisdi­e sen erzählt, zog eine Feldhäsin über einen Zeitraum von drei Jahren ihre Jungen an einer Baumgruppe am Festplatz groß. Sametschek hat das Tier selbst beobachtet. Doch eines Tages mussten die Bäume wegen Umsturzgef­ahr und Krankheit gefällt werden. Damit hatte auch die Hasenfamil­ie ihren Lebensraum verloren. Der Geflügelzu­chtverein wollte jedoch das Stück Natur auf dem Platz erhalten, nicht nur als praktische­r Schattensp­ender im Sommer, sondern vor allem für die Tierwelt, wie Sametschek berichtet. So spendete der Verein mehrere Hundert Euro an die Stadt, um neue Bäume auf diesem Gebiet zu pflanzen. Inzwischen hat der Bauhof zwei neue Kirschbäum­e auf dem Festplatz gepflanzt, die der Verein laut Sametschek gezahlt hat. Simon Ziegler bittet Bür ger, die einen Baum im Rahmen der Aktion gepflanzt haben, ihm ein Foto davon zu schicken.

Bäume bieten einen Lebensraum für Tiere

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