Mal Sonne, mal Regen
In vielen Orten wurde am Wochenende in den Mai getanzt. Wo sich Spaßvögel in der Freinacht kreativ zeigten und wie Babenhausen doch noch zum Maibaum kam
Die Freinacht zum ersten Mai: Das bedeutet für viele Jugendliche ordentlich Schabernack treiben. Doch heuer fiel die Bilanz eher ruhig aus. So verzeichnete die Polizeiinspektion Illertissen keine nennenswerten Vorkommnisse. Lediglich zweimal habe es Sachbeschädigungen in Buch und Bellenberg gegeben, so eine Sprecherin der Polizei. Einmal sei ein Trampolin und einmal ein Auto beschädigt worden. In Altenstadt hingegen waren die Spaßvögel richtig kreativ: Mit einem Schild in der Memminger Straße mit der Aufschrift „Bitte Lächeln“, wurden Autofahrer zum Schmunzeln animiert, um wenig später „geblitzt“zu werden. In detailgetreuer Feinstarbeit kommen die Erbauer des „Blitzers“schon fast an das Original heran. In Filzingen haben Spaßvögel einen „Bürgermeistergedenkring“erschaffen. Das steht zumindest auf einem großen Plakat am neuen Kreisverkehr in Filzingen. Jede Menge Schabernack wurde auch in Babenhausen getrieben: Viel Toilettenpapier und Rasierschaum, aber auch Kalkspuren auf den Straßen haben die Scherzbolde hinterlassen. Um die Maibäume in den einzelnen Dörfern hatten sich wie jedes Jahr Gartenbänke, Grill, Fahrräder, Mülltonnen und vieles mehr, was nicht niet- und nagelfest ist, angesammelt. Viel mehr Fantasie haben Unbekannte bewiesen, die an der Eingangstür der Kettershauser Schule ein kleines Plakat angebracht haben. Darin sagen die Verfasser die Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Schule am 20. Mai ab und kündigen stattdessen – ironisch gemeint – eine „Gedenkfeier für die heute geschädigten ehemaligen Schüler“an. Ganz entspannt verlief heuer nicht nur die Freinacht, sondern in vielen Orten auch die Maibaumfeier. Nur beim Wetter hatten die einen mehr Glück als die anderen. Ein Blick nach Illertissen und Babenhausen, stellvertretend für alle Maibaumfeiern in der Region. ● Petrus stand wohl am Wochenende aufseiten der Illertisser: Bei bestem Wetter erlebte die Maibaumfeier auf dem Schrannenplatz einen Publikumsansturm wie noch nie. Nach zwei Märschen der Stadtkapelle, die bei diesem Anlass erstmals von Stefan Tarkövi dirigiert wurde, begrüßte Bürgermeister Jürgen Eisen nicht nur die vielen Freunde des Brauchtums, sondern vor allem alle Helferinnen und Helfer des Festes. Bereits am Samstag wurde der Maibaum von der Feuerwehr aufgestellt. Einen Monat lang wird er nun den Platz neben dem Rathaus schmücken. ● Weniger Glück mit dem Wetter hatten die Unterallgäuer in Babenhausen: Denn nur als die Mädchen und Buben des Kindergartens „Guter Hirte“als Bienen, Mäuse und Marienkäfer auf dem Vorplatz des Babenhauser Rathauses ein buntes Bild boten, schien die Sonne kurz. Aber selbst die munteren Lieder und Tanzeinlagen der Kinder konnten sie nicht lange halten, sodass bald wieder Regenschirme gezückt werden mussten und die Besucher der Maibaumfeier am Freitagabend nicht lange blieben.
Zuvor waren sie von lautstarken Böllerschüssen der Schützenvereinigung sowie flotter Blasmusik der Musikkapelle Babenhausen auf den eigentlich als Wendepunkt zwischen der kalten und warmen Jahreszeit geltenden 1. Mai eingestimmt worden. Bürgermeister Otto Göppel freute sich, dass der Maibaum unversehrt an seinem Stammplatz hoch in den Himmel ragte. Obwohl er in den Tagen zuvor auf dem Gelände der Kläranlage scheinbar gut versteckt und weggesperrt wurde, ist er auch dieses Jahr wieder Opfer von Maibaumdieben geworden. Bereits zum dritten Mal in Folge hat die Gruppe namens „Saustall“aus Klosterbeuren das sorgfältig ausgewählte Versteck ausfindig gemacht und den Maibaum in der Nacht auf Mittwoch geklaut, so Göppel. Gegen eine Auslöse von 150 Litern Bier und einem Spanferkel konnte die Marktverwaltung erreichen, dass der rund 30 Meter hohe und mit den Wappen der Zünfte geschmückte Baum am Mittwoch wieder zurückgebracht werden konnte.
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