In der Zuschauerrolle
Vor Beginn der Play-offs hat sich die Personalsituation in Ulm weiter verschärft. Zu einem Sieg in den beiden Derbys hat es trotzdem gereicht
Zwei württembergische Derbys, das klingt nach einem rauschenden Abschluss der Hauptrunde für Ratiopharm Ulm. Tatsächlich stand der Endspurt der ersten Saisonphase für den von personellen Problemen gebeutelten Tabellenführer der Basketball-Bundesliga unter ganz merkwürdigen Vorzeichen. Platz eins war den Ulmern schon vor diesem Wochenende nur noch theoretisch zu nehmen, nach der 61:79-Niederlage in Ludwigsburg am Samstag war die Sache dann auch rechnerisch klar, weil die Bayern gleichzeitig in Bayreuth unterlagen.
In Ludwigsburg spielten die Ulmer ohne Braydon Hobbs (Daumen), Casey Prather (Oberschenkel) und natürlich ohne die langzeitverletzten Da‘Sean Butler und Tim Ohlbrecht. Der württembergische Rivale entschied die Partie durch einen 14:0-Lauf im dritten Viertel und profitierte dabei auch von den Foulproblemen von Raymar Morgan, der nur 13 Minuten lang auf dem Feld stand und lediglich einen seiner elf Würfe aus dem Feld traf.
Letztlich spielte das Ergebnis für die Tabelle keine Rolle und vor dem komplett bedeutungslosen Spiel gegen Tübingen stellten sich somit in erster Linie diese Fragen: Nehmen die Ulmer die Aufgabe im Schongang in Angriff und gönnen den angeschlagenen Spielern ihre Päuschen? Oder geht es ihnen doch um den Derbysieg und natürlich darum, vor den Play-offs im Rhythmus zu bleiben? Trainer Thorsten Leibenath entschied sich eindeutig für Option Nummer zwei. Die Patienten saßen zwar erneut auf der Bank ● (19/22). ● Philmore (14), Washburn (13), Stewart (10), Marin (8). und die jungen Spieler bekamen viel Einsatzzeit. Die Intensität auf dem Feld war aber durchgehend hoch und die Ulmer fügten der langen Reihe von Derbysiegen gegen Tübingen einen 87:72-Erfolg hinzu. Zu Beginn des dritten Spielabschnitts lag zwar der Erzrivale plötzlich mit 43:36 vorn. Aber der Tabellenführer konterte postwendend mit einem 14:0-Lauf und sicherte sich mit einer 26:4-Serie bis zum Ende dieses Viertels vorzeitig das sicher auch psychologisch wichtige Erfolgserlebnis vor dem Start in die Play-offs. „Den Hallo-Wach-Effekt des Rückstands haben wir wohl gebraucht“, sagte Leibenath: „Danach haben wir er geschafft, unser Tempo zu spielen.“
Statistik Ulm gegen Tübingen