Aus dem Leben eines Comedians
Das Multitalent Helmut A. Binser tritt in Babenhausen als Künstler zum Anfassen auf
Begehbare Kleiderschränke, Lügen- und Beziehungslieder, aber auch Weißwürst aus dem Thermomix, vegetarische Blutwurst oder ein gesichtsloser Bucheinband – Helmut A. Binser lässt kaum ein Thema aus. Dabei ist er nicht „Wie im Himmel“– so nennt sich sein neues Comedyprogramm – sondern hält den Mitbürgern den Spiegel vor.
Binser, der im wahren Leben eigentlich Martin Schönberger heißt, erweist sich in Babenhausen als ein bayerisches Original mit erfrischend unangepassten Pointen und Wortspielen. Dabei scheut er nicht, sich selbst auf die Schippe zu nehmen – sei es der Oberpfälzer Dialekt oder seine Spezl, mit denen er nichts ausgelassen hat. Und wie er da auf der Bühne steht, Ton in Ton mit den schwarzen Bühnen-Soffitten und dem nicht fehlen dürfenden Hut, sieht er im ersten Augenblick aus, als könnte er kein Wässerchen trüben.
Doch von Anfang an zieht er die Besucher in seinen Bann, bindet sie mit Refrains und Mitmachaktionen über zwei Stunden lang gekonnt in sein Programm ein. Gleichzeitig ist der geborene „Woidler“aus der Nähe von Cham stets für eine Überraschung gut.
Wer wusste zum Beispiel, dass eine „nicht vegane Limo“eine Wespeneinlage hat, vegane Blutwurst durch Bluttransfusion mit einem Schwein entsteht oder seine Ziehharmonika zwar einen bayerischen Vornamen hat, aber genauso gut Mark Knopfler (wegen der Knöpfe) oder Uschi Glas (wegen der vielen Falten) heißen könnte. Und die berühmten Schmetterlinge im Bauch entpuppten sich als ein bei einer Operation vergessenes Handy.
Binser punktet aber auch mit Fußballweisheiten bekannter Kicker, beispielsweise in dem man die „Hose runterlässt, um sein wahres Gesicht zu zeigen“. Dazu passt ebenfalls, dass das Cover seines Buches den Künstler von hinten zeigt – natürlich um die Verkaufschancen zu erhöhen.
Binser bezeichnet sich als Mitglied des letzten Jahrgangs (1980), dem noch Höflichkeit und Freundlichkeit anerzogen wurde. Interessant sind auch die Ausführungen, was der Comedian alles machen würde, wenn er unsichtbar wäre und dass er als Modell für in Mode gekommene Baby-Bauch-Fotos bestens geeignet wäre. Und was passiert nicht alles am „Tag danach“mit Erinnerungslücken nach einem Alkohol-Trip?
Außerdem hat das Multitalent viel Lob für den Fuggermarkt Babenhausen parat, auch wenn er bei der Recherche vor dem Computer eingeschlafen sei. Mit einer Halben in der Hand, Schmalzler und einer gehörigen Portion Humor hat er zudem sowohl in der Pause, als auch nach der Aufführung regen Kontakt mit den Besuchern.