Liebherr mit Licht und Schatten
Während die Luftfahrt-Sparte in Lindenberg boomt und auch die Werke in Kirchdorf bei Memmingen zulegen, verzeichnet Kempten ein Umsatzminus
Während die weltweit agierende Liebherr-Firmengruppe in einigen Kontinenten 2016 Abstriche machen musste
steigerte sich der Absatz im Hauptmarkt Westeuropa. Davon profitierten auch die Allgäuer Liebherr-Standorte – mit einer Ausnahme. So legte die Liebherr Aerospace in Lindenberg (Westallgäu) deutlich zu. Steigende Zahlen meldete auch die Liebherr-Hydraulikbagger GmbH in Kirchdorf bei Memmingen und die Liebherr Components, ebenfalls in Kirchdorf. Nur die Liebherr Verzahntechnik in Kempten musste einen Umsatzrückgang hinnehmen. Die Bilanz der Allgäuer Werke, in denen über 5700 Menschen arbeiten, im Einzelnen: ●
Das Werk legte 2016 bei den Mobilbaggern stark zu und behauptete seine Position in der Materialumschlagbranche. Besonders erfolgreich verlief das Geschäft mit Zweiwegebaggern, bei denen das Unternehmen einen Absatzrekord erzielte. Das Werk stellte fünf neue Mobilbagger und neun neue Materialumschlagmaschinen vor, die alle eine bessere Leistungs- und Energieeffizienz aufweisen. Zu den Entwicklungsschwerpunkten zählten Projekte in den Bereichen digitale Baustelle, Automatisierung und Fahrer- und Serviceassistenzsysteme. Der Umsatz stieg gegenüber 2015 um eine Million Euro auf 628 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter sank leicht um 14 auf 1473. ● Die Gesellschaft fertigt Hydraulikzylinder, Dämpfer sowie Aggregate bis hin zu kompletten Systemlösungen, zum Beispiel für den Hochund Tiefbau. In 2016 entwickelte das Unternehmen eine neue Serienbaureihe für Hydraulikzylinder für schwere Einsätze, etwa in Baggern und im industriellen Umfeld. Parallel trieb Liebherr-Components den Bau ihres neuen Zweigwerks in Oberopfingen bei Kirchdorf voran. Dieses wird zwei Hallen für Montage und Logistik und ein Verwaltungsgebäude umfassen. Der Produktionsstart ist für Anfang 2018 geplant. Der Umsatz 2016 erhöhte sich von 60 auf 73 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl von 340 auf 349. ● Im Windschatten der internationalen Luftfahrtindustrie setzte sich der Wachstumskurs fort und der Umsatz steigerte sich erneut deutlich. Das Unternehmen profitierte unter anderem vom anhaltenden Trend zu effizienteren Flugzeugen. Zu den Höhepunkten des Jahres zählten die ● ● ● ersten Lieferungen von Systemen und Komponenten für das Großraumflugzeug Boeing 777X und von Getriebekomponenten für die neue Ultra-Fan-Triebwerksgeneration von Rolls-Royce sowie erfolgreiche Erstflüge mehrerer, mit LiebherrSystemen ausgestatteter, Flugzeugtypen. Ein Grund zur Freude war auch die Auslieferung des 100. Bugfahrwerks für den Airbus A350 XWB. Im Bereich Forschung und Entwicklung lag einer der Schwerpunkte auf dem 3D-Druck. Der Umsatz erhöhte sich um fast sechs Prozent auf 701 Millionen Euro (2015: 662 Millionen). Die Mitarbeiterzahl stieg um 100 auf 2713. ●
Die Firmengruppe Liebherr
Im Unternehmen entwickelte sich der Bereich Automationssysteme im vergangenen Geschäftsjahr erfreulich. Rückgänge waren dagegen im Bereich Werkzeugmaschinen zu verzeichnen. Unter den Produktneuheiten und Weiterentwicklungen waren eine Wälzstoß- und eine Wälzschleifmaschine. Die Forschung und Entwicklung konzentrierte sich im Bereich Verzahnmaschinen auf das Wälzschälen und Wälzstoßen. Investitionen am Standort Kempten betrafen unter anderem neue Bearbeitungszentren. Das Kemptener Werk musste gegenüber 2015 einen Umsatzrückgang um zehn Millionen oder knapp 4,6 Prozent Euro auf 210 Millionen Euro hinnehmen. Die Mitarbeiterzahl stieg dagegen um 40 auf 1186.