Illertisser Zeitung

Liebherr mit Licht und Schatten

Während die Luftfahrt-Sparte in Lindenberg boomt und auch die Werke in Kirchdorf bei Memmingen zulegen, verzeichne­t Kempten ein Umsatzminu­s

- VON STEFAN BINZER (siehe Info-Kasten),

Während die weltweit agierende Liebherr-Firmengrup­pe in einigen Kontinente­n 2016 Abstriche machen musste

steigerte sich der Absatz im Hauptmarkt Westeuropa. Davon profitiert­en auch die Allgäuer Liebherr-Standorte – mit einer Ausnahme. So legte die Liebherr Aerospace in Lindenberg (Westallgäu) deutlich zu. Steigende Zahlen meldete auch die Liebherr-Hydraulikb­agger GmbH in Kirchdorf bei Memmingen und die Liebherr Components, ebenfalls in Kirchdorf. Nur die Liebherr Verzahntec­hnik in Kempten musste einen Umsatzrück­gang hinnehmen. Die Bilanz der Allgäuer Werke, in denen über 5700 Menschen arbeiten, im Einzelnen: ●

Das Werk legte 2016 bei den Mobilbagge­rn stark zu und behauptete seine Position in der Materialum­schlagbran­che. Besonders erfolgreic­h verlief das Geschäft mit Zweiwegeba­ggern, bei denen das Unternehme­n einen Absatzreko­rd erzielte. Das Werk stellte fünf neue Mobilbagge­r und neun neue Materialum­schlagmasc­hinen vor, die alle eine bessere Leistungs- und Energieeff­izienz aufweisen. Zu den Entwicklun­gsschwerpu­nkten zählten Projekte in den Bereichen digitale Baustelle, Automatisi­erung und Fahrer- und Serviceass­istenzsyst­eme. Der Umsatz stieg gegenüber 2015 um eine Million Euro auf 628 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeite­r sank leicht um 14 auf 1473. ● Die Gesellscha­ft fertigt Hydraulikz­ylinder, Dämpfer sowie Aggregate bis hin zu kompletten Systemlösu­ngen, zum Beispiel für den Hochund Tiefbau. In 2016 entwickelt­e das Unternehme­n eine neue Serienbaur­eihe für Hydraulikz­ylinder für schwere Einsätze, etwa in Baggern und im industriel­len Umfeld. Parallel trieb Liebherr-Components den Bau ihres neuen Zweigwerks in Oberopfing­en bei Kirchdorf voran. Dieses wird zwei Hallen für Montage und Logistik und ein Verwaltung­sgebäude umfassen. Der Produktion­sstart ist für Anfang 2018 geplant. Der Umsatz 2016 erhöhte sich von 60 auf 73 Millionen Euro, die Mitarbeite­rzahl von 340 auf 349. ● Im Windschatt­en der internatio­nalen Luftfahrti­ndustrie setzte sich der Wachstumsk­urs fort und der Umsatz steigerte sich erneut deutlich. Das Unternehme­n profitiert­e unter anderem vom anhaltende­n Trend zu effiziente­ren Flugzeugen. Zu den Höhepunkte­n des Jahres zählten die ● ● ● ersten Lieferunge­n von Systemen und Komponente­n für das Großraumfl­ugzeug Boeing 777X und von Getriebeko­mponenten für die neue Ultra-Fan-Triebwerks­generation von Rolls-Royce sowie erfolgreic­he Erstflüge mehrerer, mit LiebherrSy­stemen ausgestatt­eter, Flugzeugty­pen. Ein Grund zur Freude war auch die Auslieferu­ng des 100. Bugfahrwer­ks für den Airbus A350 XWB. Im Bereich Forschung und Entwicklun­g lag einer der Schwerpunk­te auf dem 3D-Druck. Der Umsatz erhöhte sich um fast sechs Prozent auf 701 Millionen Euro (2015: 662 Millionen). Die Mitarbeite­rzahl stieg um 100 auf 2713. ●

Die Firmengrup­pe Liebherr

Im Unternehme­n entwickelt­e sich der Bereich Automation­ssysteme im vergangene­n Geschäftsj­ahr erfreulich. Rückgänge waren dagegen im Bereich Werkzeugma­schinen zu verzeichne­n. Unter den Produktneu­heiten und Weiterentw­icklungen waren eine Wälzstoß- und eine Wälzschlei­fmaschine. Die Forschung und Entwicklun­g konzentrie­rte sich im Bereich Verzahnmas­chinen auf das Wälzschäle­n und Wälzstoßen. Investitio­nen am Standort Kempten betrafen unter anderem neue Bearbeitun­gszentren. Das Kemptener Werk musste gegenüber 2015 einen Umsatzrück­gang um zehn Millionen oder knapp 4,6 Prozent Euro auf 210 Millionen Euro hinnehmen. Die Mitarbeite­rzahl stieg dagegen um 40 auf 1186.

 ?? Luftbild: Liebherr Aerospace ?? Das Werk von Liebherr Aerospace in Lindenberg. Der Luftfahrt Sparte des Konzerns geht es ausgesproc­hen gut.
Luftbild: Liebherr Aerospace Das Werk von Liebherr Aerospace in Lindenberg. Der Luftfahrt Sparte des Konzerns geht es ausgesproc­hen gut.

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