Illertisser Zeitung

Ein Spiel wird zur Nebensache

Diskutiert wird über die Schiedsric­hter

- (pim)

In den sozialen Netzwerken wird nach dem fünften Viertelfin­alspiel zwischen Ratiopharm Ulm und Ludwigsbur­g nicht über Punkte, Rebounds und Trefferquo­ten diskutiert. Sondern in erster Linie über die Szenen, die zumindest mit entscheide­nd dafür waren, dass Ulm mit 91:81 gewonnen hat und damit in die Halbfinals­erie gegen Oldenburg eingezogen ist.

John Patrick plauderte schon in der Halbzeitpa­use mit bemerkensw­erter Coolness über den eigenen Rauswurf. Nach dem Spiel äußerte sich der Ludwigsbur­ger Trainer im Interview ausführlic­h. Das erste technische Foul gegen ihn akzeptiert er: „Ich habe gemeckert und die Coaching-Zone verlassen.“Das zweite und für den Rauswurf entscheide­nde hat Patrick aber nach eigener Darstellun­g dafür bekommen, dass er am Anschreibe­tisch einen Protest einlegen wollte: „Es wurde mir nicht erlaubt, das entspreche­nde Formular auszufülle­n.“

Drei Minuten nach Beginn des dritten Viertels war dann das Spiel auch für David Johnelle Kennedy vorzeitig beendet. Der Ludwigsbur­ger Amerikaner wurde disqualifi­ziert, nachdem er den Ball Richtung Schiedsric­hter geschleude­rt hatte. An der Rechtmäßig­keit dieser Entscheidu­ng gibt es wohl nichts zu deuteln, an dem technische­n Foul wenige Sekunden zuvor aber nach Patricks Auffassung sehr wohl. Kennedy wurde nach Schilderun­g seines Trainers von den Schiris dazu aufgeforde­rt, ihnen den Ball zu bringen. Der Amerikaner weigerte sich und wurde dafür bestraft. Patrick sagt dazu: „Er ist kein Balljunge, sondern ein Spieler. Das war eine Provokatio­n der Schiedsric­hter.“Wer sich so äußert, der braucht Rückgrat. Kritik an den Schiris wird im Basketball schließlic­h gerne mit Geldstrafe­n geahndet. Wobei Patricks Mut natürlich nichts über die Richtigkei­t seiner Stellungna­hme aussagt.

Die Ludwigsbur­ger legten jedenfalls durch ihren Kapitän David McCray Protest ein und sie hielten diesen auch aufrecht, nachdem sie eine Nacht darüber geschlafen hatten. Begründung: Patrick sei das Recht verwehrt worden, Protest einzulegen, stattdesse­n wurde er disqualifi­ziert. Der Ulmer Trainer Thorsten Leibenath wertet das als „Schutzbeha­uptung“. Große Chancen werden diesem Protest nicht eingeräumt, endgültig darüber entschiede­n wurde aber gestern bis Redaktions­schluss noch nicht.

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John Patrick

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