Ein Chor mit einer unverwechselbaren Note
Die Frauen und Männer von „Wirrsing“singen, weil es ihnen einfach Freude macht. Das spürte auch das Publikum in der Realschulaula. Zur guten Laune trugen auch die Musiker von „Sacadoo’s“bei
„O, dees war schee“(für Nicht-Schwaben: „Oh, das war schön“): So ist das Jahreskonzert der Singgruppe „Wirrsing“zu nennen. Nicht nur rhythmisch pointierte Songs überzeugten die zahlreichen Besucher in der Aula der Vöhringer Realschule, es waren auch die mit Emotion interpretierten Lieder, die dynamisch ausgefeilt von der Bühne kamen. Das ergänzende Tüpferl auf dem I war die Band „Sacadoo’s“– fast alles Vöhringer Gewächse – die mit ihren Beiträgen für gute Laune sorgten.
„Singing Just For Fun“– Singen einfach weil es Freude macht: Das teilte der Chor mit den Zuhörern. Diese nahmen die Aufforderung wörtlich, begeisterten sich an den Facetten, erlebten Melancholie, Romantik, südamerikanisches Temperament und superheiße, jung gebliebene Evergreens.
Das Rezept für den Erfolg des Abends sah so aus: Dirigentin Magda Cerna bediente sich vieler bunter Glassteine, fügte sie zusammen und machte daraus ein glitzerndes, musikalisches Konglomerat. Schon der Auftakt war vielversprechend. Die Chormitglieder gingen singend („Singing all together“) aus dem Hintergrund kommend Richtung Bühne. Schwarze Kleidung, rote Schals, die Herren mit schwarzem Hemd und roter Krawatte – ein Look, der bereits signalisierte, wie sehr sich die Mitglieder als Gemeinschaft fühlen. Deutlich wird dies dann, wenn sie zu singen beginnen. Songs wie „Marching in the light of love“, „Deep in my soul“, „Lord of the Dance“mit für Nicht-Tänzer zugeschnittener taktsicherer Beinarbeit, zeichnete die Spannbreite des Repertoires aus.
Das „Kyrie“von Ariel Ramirez, zählte zu den Höhepunkten. Mit Sensibilität interpretierte „Wirr- sing“diesen melodiösen Chorsatz. „A white Rainbow“blieb den Chordamen vorbehalten, während die Herren der Schöpfung mit der schwäbischen Schnulze „O dees wär schee“sich in Szene setzten. Mit „Mahlzeit“, rhythmisiert mit Essbesteck, Gläsern und Reibeisen für den Haushalt, wurden die Besucher in die Pause entlassen. Hubert von Goisern ist bekannt als Liedermacher, der das emotionale Genre für sich entdeckt hat. „Weit, weit weg“war Gefühl pur. „Eine neue Liebe“, ein bekannter Schlager von Jack White und „Tears in heaven“(Eric Clapton) ließen die Tristesse schnell vergessen. Unverwüstlich ist der Song „Lollipop“, recht romantisch kam das in Norwegisch gesungene „Vem kan segla förutan vind?“daher, temperamentvoll wurde es mit den südamerikanischen Rhythmen „Canario“mit einer Tanzeinlage der Dirigentin mit Partner. Und was geht immer wieder ans Herz? „Heal the world“von Michael Jackson. Einen besseren Abschluss – die Zugabe mal ausgenommen – hätte es kaum geben können. „Wirrsing“ist dank der engagierten Dirigentin Magda Cerna ein Chor mit einer unverwechselbaren Note.
Die Band „Sacadoo’s“möchte man gern öfter hören. Die Musiker verstehen mit eigenen Songs – als Beispiel sei „Schinkanudla“genannt – das Publikum aus dem Stand für sich zu gewinnen. Dass sie dazu auch fetzige Musik machen, nach der man ohne Hörschaden nach Hause gehen kann, macht die Band sympathisch.
Die Kombination Chor und Band war gut gelungen, wenngleich beide Ensemble an diesem Abend nicht gemeinsam auftraten. Jeder hatte seinen Part. Aber gerade der Gegensatz mischte die Zuhörer so richtig auf. Nach mehr als zwei Stunden ging ein Konzert zu Ende, das Laune auf mehr macht.