Bahnübergang Schrankenweg: schließen?
Stadtrat Werner Zanker könnte sich einen zweiten Fußgängersteg über die Schienen in Vöhringen vorstellen. Denkbar wäre auch eine Unterführung in der Stadtmitte. Vollschranken seien jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss
Es ist in der Tat eine kühne Idee, mit der Stadtrat Werner Zanker (SPD) im Vöhringer Bauund Verkehrsausschuss aufwartete. Er findet dass trotz behördlicher Aussagen, der Übergang Schrankenweg sei sicher, es eine bessere Lösung gebe. Und die sieht für ihn so aus: Einen Fußgängersteg über die Gleisanlagen bauen und den Übergang dicht machen. Ähnliches gebe es schon im Norden der Stadt. Autofahrer aus dem Wohngebiet könnten auch über die Umgehungsstraße und Rue de Vizille ins Stadtzentrum gelangen. Machbar wäre eine solche Lösung. Aber ist sie auch durchsetzbar? Daran bestanden im Gremium Zweifel.
Den Stadträten lag eine Stellungnahme der Stadt zum Problem Schrankenweg vor. Die hatte SPDFraktionssprecher Volker Barth gefordert, weil er „mit gemischten Gefühlen“die Situation betrachtet. Wie mehrfach berichtet, sind die Halbschranken des dortigen Bahnübergangs immer wieder in der Diskussion. Sie werden von Bürgern als nicht sicher eingestuft, vor allem für Kinder, deren Verhalten nicht immer berechenbar sei. Auch Zanker hat Erwachsene beobachtet, „die bei geschlossenen Schranken noch schnell auf die andere Seite huschen“.
Die Stadt Vöhringen würde eine Vollschranke zwar grundsätzlich begrüßen; inwieweit dieser aber tatsächlich Vorrang einzuräumen ist, liegt in der Zuständigkeit der Fachbehörden. Die Deutsche Bahn, so die Nachfrage, sieht jedenfalls kei- nen Handlungsbedarf für eine Vollschranke.
In der Stellungnahme der Stadt heißt es, dass die Ausgestaltung des Bahnübergangs inklusive der vorhandenen Sicherungsmaßnahmen in der jetzigen Form voll dem Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes entspricht. Eine Überprüfung der Bahnübergänge erfolgt alle zwei Jahre im Rahmen der Verkehrsschau. An der nehmen Vertreter des Eisenbahnbundesamtes, der Bahn, des Bundespolizeireviers Augsburg sowie der Kreisverkehrswacht Neu-Ulm teil – und Vertreter der Stadt. Bislang wurde keine Nachrüstung für notwendig erachtet. Die jüngste Verkehrsschau fand im Juni 2016 statt. Im Protokoll heißt es wörtlich: „Beim Bahnübergang Schrankenweg und beim Übergang mit Anrufschranke im Bereich des früheren Kieswerkes ergaben sich bezüglich der Bahnanlagen keine Beanstandungen.“
Es gebe zwar am Schrankenweg Halbschranken, aber auf beiden Straßenseiten sind auch für Fußgänger sichtbare Lichtzeichen-Anlagen installiert. Außerdem gibt es ein Läutwerk als akustisches Warnsignal. Problem und Unfälle gab es bislang dort nicht. Deshalb wurde der Übergang von den Fachbehörden als „unauffällig und unbedenklich“ eingestuft. Die Zuständigkeiten für die Absicherung von Bahnübergängen liegen bei der für das Schienennetz verantwortlichen DB Netz AG. Diese wiederum unterliegt der Aufsicht des Eisenbahnbundesamtes. Die Stadt ist lediglich im Rahmen des Eisenbahnkreuzungsgesetzes an den Kosten beteiligt.
Die Stadt verweist aber auch auf die Verantwortlichkeit der Eltern oder Großeltern, die ihre Kinder auf die Gefahren im Straßenverkehr, insbesondere aber an den Bahnübergängen, ausreichend aufklären und auf mögliche Gefahren hinweisen sollten.
In einer kurzen Aussprache war Rüdiger Kreisl (FWG) der Ansicht, dass Vollschranken auch keine Sicherheit bieten. Er berichtete von einem Zwischenfall in Senden, wo die Schranken zunächst geschlossen waren, dann wieder geöffnet wurden und sich nach wenigen Minuten wieder senkten. Die Folge: Mehrere Autos standen zwischen den Schranken.
Florian Hesser (CSU) sagte: „Wird der Übergang zu gemacht, dann wird Vöhringen geteilt.“
Herbert Walk (CSU) dachte laut darüber nach, eine Unterführung in der Mitte von Vöhringen zu bauen. Er machte aber auch klar, dass dies mehr ein Gedankenspiel sei.