Dunkler Rauch über Altenstadt
Ein teilweise unter Denkmalschutz stehendes Gebäude wurde bei einem Brand schwer beschädigt. Vermutlich war ein Gasofen die Ursache des Feuers
Dunkler Rauch über Altenstadt: In Vollbrand stand am Montagmittag ein altes Haus mitten im Ortskern gegenüber des neuen Marktplatzes. Das dreiteilige Reihenhaus wurde durch die Flammen schwer beschädigt – und ein junger Feuerwehrmann bei seinem Einsatz durch einen Stromschlag verletzt.
Um 11.08 Uhr wurde die Feuerwehr Altenstadt alarmiert – zu diesem Zeitpunkt drangen schon schwarze Rauchschwaden und offene Flammen aus den Fenstern des nördlichen Bauteils, das an der Memminger Straße direkt an den Marktplatz angrenzt. Schnell war klar, dass die alte Bausubstanz kaum zu retten war. Nur der südliche, grün gestrichene Teil des Hauses konnte vor den Flammen bewahrt werden. Der nördliche Bauteil wurde so gut wie komplett zerstört.
Auf Empfehlung eines Fachberaters des Technischen Hilfswerks am frühen Nachmittag der Giebel zum Marktplatz hin größtenteils abgetragen werden. Der mittlere Teil wurde ebenfalls stark in Mitleidenschaft gezogen, hieß es gestern.
Insgesamt 63 Feuerwehrleute waren bei dem Brand im Einsatz, davon 34 aus Altenstadt und 13 aus Kellmünz sowie 16 aus Illertissen, die erst später nachalarmiert wurden.
Die Feuerwehr ging von zwei Drehleitern aus zu dem brennenden Dachstuhl vor. Bei den ersten Löschmaßnahmen, die teilweise unter schwerem Atemschutz im Innenangriff durchgeführt wurden, erlitt ein 18 Jahre alter Feuerwehrmann aus Altenstadt einen Stromschlag, sodass er in Begleitung des Notarztes im Rettungswagen zur Beobachtung in eine Klinik eingeliefert werden musste.
Der Rettungsdienst entsandte zur Absicherung der Löscharbeiten einen weiteren Notarzt und einen Rettungswagen an die Einsatzstelle. Bis zum späteren Nachmittag gab es aber glücklicherweise keine weiteren Verletzten. Denn auch die Bewohner aller drei Bauteile des historischen Gebäudes waren beim Brandausbruch nicht zu Hause und kamen erst nach Ende der Arbeiten zum Gebäude.
Während der Nachlöscharbeiten kam eine Wärmebildkamera zum Einsatz, um versteckte Glutnester in den mit brennbarem Material ausgestopften Fehlböden aufzuspüren. Kurz nach 13 Uhr übernahm dann der Kriminaldauerdienst die Ermittlungen zur Brandursache von den Beamten der Illertisser Polizei, die zuerst an der Einsatzstelle waren. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei war wohl ein betriebener Gasofen die Ursache des Feuers. Die Höhe des Sachschadens wurde gestern auf etwa 200 000 Euro geschätzt.
Aber nicht nur zahlreiche Einsatzkräfte waren vor Ort. Die Flammusste men lockten am Feiertag auch viele Zuschauer an, die sich jedoch hinter den Absperrungen aufhielten, sodass die Feuerwehrmänner ungehindert arbeiten konnten.
Nach Aussage von Bürgermeister Wolfgang Höß steht die gesamte Häuserzeile entlang der Memminger Straße, im Volksmund „Judengasse“genannt, unter Ensembleschutz. Das betroffene Haus dürfte laut Höß aus der ersten Bau- und Ansiedlungsepoche der Altenstadter Juden, also aus der Zeit zwischen 1720 und 1750, stammen. Darüber hinaus sind für das nun teilweise abgebrannte Haus bei den Behörden zusätzliche Denkmaleigenschaften vermerkt.
Deshalb wird sich erst noch herausstellen müssen, ob das Haus abgebrochen werden kann und wie mit dem Gebäude weiter zu verfahren ist.