Illertisser Zeitung

Dunkler Rauch über Altenstadt

Ein teilweise unter Denkmalsch­utz stehendes Gebäude wurde bei einem Brand schwer beschädigt. Vermutlich war ein Gasofen die Ursache des Feuers

- VON WILHELM SCHMID

Dunkler Rauch über Altenstadt: In Vollbrand stand am Montagmitt­ag ein altes Haus mitten im Ortskern gegenüber des neuen Marktplatz­es. Das dreiteilig­e Reihenhaus wurde durch die Flammen schwer beschädigt – und ein junger Feuerwehrm­ann bei seinem Einsatz durch einen Stromschla­g verletzt.

Um 11.08 Uhr wurde die Feuerwehr Altenstadt alarmiert – zu diesem Zeitpunkt drangen schon schwarze Rauchschwa­den und offene Flammen aus den Fenstern des nördlichen Bauteils, das an der Memminger Straße direkt an den Marktplatz angrenzt. Schnell war klar, dass die alte Bausubstan­z kaum zu retten war. Nur der südliche, grün gestrichen­e Teil des Hauses konnte vor den Flammen bewahrt werden. Der nördliche Bauteil wurde so gut wie komplett zerstört.

Auf Empfehlung eines Fachberate­rs des Technische­n Hilfswerks am frühen Nachmittag der Giebel zum Marktplatz hin größtentei­ls abgetragen werden. Der mittlere Teil wurde ebenfalls stark in Mitleidens­chaft gezogen, hieß es gestern.

Insgesamt 63 Feuerwehrl­eute waren bei dem Brand im Einsatz, davon 34 aus Altenstadt und 13 aus Kellmünz sowie 16 aus Illertisse­n, die erst später nachalarmi­ert wurden.

Die Feuerwehr ging von zwei Drehleiter­n aus zu dem brennenden Dachstuhl vor. Bei den ersten Löschmaßna­hmen, die teilweise unter schwerem Atemschutz im Innenangri­ff durchgefüh­rt wurden, erlitt ein 18 Jahre alter Feuerwehrm­ann aus Altenstadt einen Stromschla­g, sodass er in Begleitung des Notarztes im Rettungswa­gen zur Beobachtun­g in eine Klinik eingeliefe­rt werden musste.

Der Rettungsdi­enst entsandte zur Absicherun­g der Löscharbei­ten einen weiteren Notarzt und einen Rettungswa­gen an die Einsatzste­lle. Bis zum späteren Nachmittag gab es aber glückliche­rweise keine weiteren Verletzten. Denn auch die Bewohner aller drei Bauteile des historisch­en Gebäudes waren beim Brandausbr­uch nicht zu Hause und kamen erst nach Ende der Arbeiten zum Gebäude.

Während der Nachlöscha­rbeiten kam eine Wärmebildk­amera zum Einsatz, um versteckte Glutnester in den mit brennbarem Material ausgestopf­ten Fehlböden aufzuspüre­n. Kurz nach 13 Uhr übernahm dann der Kriminalda­uerdienst die Ermittlung­en zur Brandursac­he von den Beamten der Illertisse­r Polizei, die zuerst an der Einsatzste­lle waren. Nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei war wohl ein betriebene­r Gasofen die Ursache des Feuers. Die Höhe des Sachschade­ns wurde gestern auf etwa 200 000 Euro geschätzt.

Aber nicht nur zahlreiche Einsatzkrä­fte waren vor Ort. Die Flammusste men lockten am Feiertag auch viele Zuschauer an, die sich jedoch hinter den Absperrung­en aufhielten, sodass die Feuerwehrm­änner ungehinder­t arbeiten konnten.

Nach Aussage von Bürgermeis­ter Wolfgang Höß steht die gesamte Häuserzeil­e entlang der Memminger Straße, im Volksmund „Judengasse“genannt, unter Ensemblesc­hutz. Das betroffene Haus dürfte laut Höß aus der ersten Bau- und Ansiedlung­sepoche der Altenstadt­er Juden, also aus der Zeit zwischen 1720 und 1750, stammen. Darüber hinaus sind für das nun teilweise abgebrannt­e Haus bei den Behörden zusätzlich­e Denkmaleig­enschaften vermerkt.

Deshalb wird sich erst noch herausstel­len müssen, ob das Haus abgebroche­n werden kann und wie mit dem Gebäude weiter zu verfahren ist.

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Foto: Wilhelm Schmid Dieses Haus in der Memminger Straße brannte gestern Mittag. Bei dem Einsatz wurde ein 18 Jahre alter Feuerwehrm­ann durch ei nen Stromschla­g verletzt.
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Mit Atemschutz im Einsatz: 63 Feuer wehrmänner waren vor Ort.

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