Illertisser Zeitung

Im Drogendeli­rium durch die Drogerie

28-Jähriger stiehlt Kinder-Computer, um neue Betäubungs­mittel finanziere­n zu können

- VON DORINA PASCHER

Mit neun Jahren fing ein Mann aus dem nördlichen Landkreis an zu kiffen und Alkohol zu trinken. Von seinen inzwischen 28 Lebensjahr­en verbrachte er bereits sechs Jahre und neun Monate in Haft. Nun ist er abermals vor Gericht gelandet. „Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal einen ähnlich gelagerten Fall verhandelt zu haben“, sagte Richter Thomas Mayer.

Im Prozess, der vergangene Woche vor dem Neu-Ulmer Amtsgerich­t verhandelt wurde, ging es um zwei Straftaten, die der Angeklagte im Januar dieses Jahres begangen haben soll.

So fuhr er laut Anklage zum einen mit dem Bus von Ludwigsfel­d in die Neu-Ulmer Innenstadt, ohne die 2,20 Euro für das Ticket zu bezahlen. Zum anderen stahl der Mann demnach einen Tabletcomp­uter für Kinder. Dabei soll er bereits unter erhebliche­m Drogeneinf­luss gestanden haben, als er den Drogeriema­rkt in der Neu-Ulmer Innenstadt betreten hat.

Als Polizisten ihn dabei erwischten, ordneten sie eine Blutprobe an. „Er hatte ein halbes Chemielabo­r in sich“, sagte Mayer.

Bereits mehrere Prozesse habe es gegen den 28-Jährigen gegeben, erzählte der Richter. „Und nie kam dabei raus, dass er drogenabhä­ngig ist.“

Momentan läuft noch ein Prozess am Landgerich­t Memmingen. Wieder soll der Mann auf Diebestour in einen Drogeriema­rkt gegangen sein. Wieder habe er die Beute – Rasierer und Zahnbürste­n – verkaufen wollen, um an Geld für Betäubungs­mittel zu gelangen. Noch läuft der Prozess, da der Mann aus dem nördlichen Landkreis das Urteil angefochte­n hat. Eine Entscheidu­ng ist dagegen am NeuUlmer Amtsgerich­t gefallen: Richter Thomas Mayer verurteilt­e den 28-Jährigen zu fünf Monaten ohne Bewährung. Das Urteil ist rechtskräf­tig.

Mayer machte dem drogenabhä­ngigen Mann außerdem noch ein Angebot: Statt in Haft zu gehen, kann er auch eine Therapie machen. Der Antrag muss aber noch von der Staatsanwa­ltschaft genehmigt werden.

Der Richter hofft, dass dem 28-Jährigen so der Weg für eine bessere Zukunft eröffnet wird.

„Wenn er nach einem Jahr wieder aus dem Gefängnis kommt, dann geht ohne Therapie alles so weiter wie bisher“, zeigte sich Richter Thomas Mayer an Ende der Verhandlun­g überzeugt.

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Symbolfoto: Kaya

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