Ein Geruch und seine Erinnerungen
Der aus Illertissen stammende Professor Hanns Hatt spricht über Düfte
Einen „duften“Vortrag hatte Kulturreferentin Susanne Schewetzky den vielen Besuchern in der Schranne angekündigt. Das ging in Erfüllung. Zum Thema „Man riecht auch mit den Herzen gut: Wie Düfte unser Leben verändern“lieferte Hanns Hatt, Professor für Zellphysiologie der Universität Bochum, interessante Informationen aus seinen Geruchsforschungen.
Hatt, geboren 1947 in Illertissen, lebte dort bis zum Alter von 15 Jahren. Sein Großvater, Karl Jegg, war Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Illertissen. Heute ist Hatt einer der renommiertesten Geruchsexperten. „Die Jahre in Illertissen haben den Grundstein dafür gelegt, was ich heute mache“, sagte der Wissenschaftler. Sein Elternhaus stand am Saumweg in Illertissen. Die Eltern betrieben einen Lebensmittelgroßhandel. Die Ware wurde früher noch offen in großen Containern gelagert. „Da gab es viel zu riechen“, berichtete er. Die knallroten, leckeren Zuckerosterhasen etwa, die es an Ostern gab, könne er heute noch sehen und riechen. Denn Düfte seien Erinnerungen, verbunden mit Gefühlen und Bildern, die das Gehirn speichert.
„Diese Wahrnehmungen werden im Erinnerungszentrum des Gehirns zehn bis 50-mal länger abgespeichert, als das war wir hören und sehen“, sagte er. So könnten Begebenheiten aus der Kindheit plötzlich wieder ins Bewusstsein gelangen, wenn man einen bestimmten Duft wahrnimmt.
Er selber fühle sich zurückversetzt in seine alte Heimatschule im Rathaus, wenn er den Geruch eines bestimmten Bohnerwachses in die Nase bekommt.
In seinem Vortrag machte er deutlich, dass die Welt der Düfte mit seinen winzigen Duftmolekülen uns überall umgibt. In der Nase sitzen 30 Millionen Riechzellen, die auf die unterschiedlichen Gerüche ausgerichtet sind. Die Bewertung von Düften, die wir mit der Nase wahrnehmen, ist anerzogen und durch persönliche Erfahrungen geprägt.