Wie wichtig ist der Dom Naumburg?
Probleme bei der Kulturerbe-Bewerbung
Der Welterbe-Antrag für den Naumburger Dom und die hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut könnte nach Meinung von Experten auch im zweiten Anlauf scheitern.
Berater des Unesco-WelterbeKomitees rieten von einer Einschreibung des Doms auf die begehrte Liste ab, wie aus einem Bericht der Experten hervorging, der gestern publik wurde. Dennoch gelten die Aussichten Naumburgs auf den Welterbe-Titel nicht als besiegelt. Das Unesco-Komitee fälle seine Entscheidungen zwar auf Grundlage der Empfehlungen, sei daran aber nicht gebunden, betont Unesco-Sprecherin Katja Römer.
Der Antrag Naumburgs war bereits 2015 abgelehnt worden. Die 2000 Seiten starke Bewerbung sei zu lang gewesen, hieß es damals. Auch das überarbeitete Dossier konnte nun offenbar nicht überzeugen. Es habe den außergewöhnlichen universellen Wert der Stätte für die Menschheit – Kriterium für die Aufnahme in die Liste – nicht ausreichend hervorgebracht, erklärt Römer. Die Kathedrale, die für ihre zwölf lebensnah geschaffenen Stifterfiguren bekannt ist, habe den Experten zufolge vor allem regionale Bedeutung.
Wenn das Komitee der Empfehlung zur Nichteinschreibung folgen sollte, sei eine erneute Bewerbung der Stätte ausgeschlossen, stellt Römer fest. Das Unesco-Komitee entscheidet bis zum 12. Juli in Krakau über die Aufnahme 35 neuer Orte auf die Unesco-Liste. Deutschland hat sich außerdem mit den Höhlen mit der ältesten Eiszeitkunst in Baden-Württemberg und Bauhausstätten in Dessau und Bernau beworben – deren Aufnahme hätten die Beratergremien empfohlen, sagt Römer.