Schnelle Ballwechsel für einen besonderen Wettbewerb
Illertisser Schüler trainieren gemeinsam mit der Lebenshilfe Donau-Iller für die Special Olympics. Ein Besuch
Statt mit Quatschen, Eis essen oder dem Hefteintrag der vergangenen Physikstunde, verbringen acht Schüler des Kollegs der Schulbrüder ihre Mittagspause regelmäßig mit Sport – im Schwimmbad und an Tischtennisplatten: Dort bereiten sie sich gemeinsam mit Angestellten und Schützlingen der Lebenshilfe Donau-Iller auf die diesjährigen Special Olympics vor, die sportlichen Wettkämpfe für Menschen mit einer geistigen Behinderung.
Seit Anfang des Jahres trainieren die Schüler des Illertisser Gymnasiums mit den Sportlern der Lebenshilfe. Im wöchentlichen Wechsel stehen Tischtennis und Schwimmen auf dem Programm. Die Beschäftigten der Lebenshilfe Illertal können zum Teil schon auf eine lange und erfolgreiche Laufbahn bei den Special Olympics zurückblicken. Für seinen dritten Platz im Tischtennis (auf Bayernebene) hat der 47-jährige Martin Gaber eine Medaille bekommen. „Und eine schöne Urkunde“, fügt er hinzu. Schwimmer Richard Reisch erzählt von seiner Teilnahme bei den vergangenen Special Olympcis: „Ich habe gezittert vor Aufregung, als ich das erste Mal geschwommen bin. Aber dann habe ich mich daran gewöhnt.“
Die Zehntklässlerin Sabrina Wattner trainiert mit den Sportlern schwimmen. Am Anfang habe sie sich gar nicht vorstellen könne, wie das gemeinsame Sporteln wird. „Aber es hat gleich richtig viel Spaß gemacht.“Sebastian Czisch besucht die elfte Klasse: Das Training sei am Anfang schon etwas ungewohnt gewesen, sagt er. Ihm gefalle es aber, etwas Neues kennenzulernen.
Die Special Olympics finden, wie auch die regulären olympischen Spiele, alle vier Jahre statt. Wie bei den Paralympics für Sportler mit einer körperlichen Behinderung, gibt es bei den Special Olympics besondere Regeln, um eine faire Bewertung zu ermöglichen. Die Wettbewerbe auf bayerischer Ebene finden dieses Jahr vom 12. bis 16. Juli in Hof (in Oberfranken) statt. Eine Besonderheit der Special Olympics sind die Unified-Wettkämpfe: Auf deutsch bedeutet das so viel wie „gemeinsam“. Bei denen treten Behinderte, die Athleten genannt werden, gemeinsam mit nicht behinderten, die als Partner bezeichnet werden, in einer Mannschaft an.
Dabei komme es nur auf die Leistung des Teams und nicht die des Einzelnen an, erklärt Joachim Schlichting vom Sozialdienst der Lebenshilfe Donau-Iller. An den Unified-Wettkämpfen werden auch die Schüler aus Illertissen teilnehmen. Schlichting freut sich, in der Schule und dem TSV Illertissen verlässliche Partner gefunden zu haben. Ziel sei es, dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen und gemeinsam Sport machen. Dies geschehe aus der Überzeugung, dass alle Beteiligten voneinander lernen können.
Beim TSV Illertissen gibt es vier Sportangebote, bei denen geistig behinderte Menschen mitmachen können. Ulrich Hartmann ist Vorsitzender des Vereins, ihm macht der Sport mit den Behinderten Spaß. Doch er sieht auch Grenzen. „Sport lebt ja unter anderem vom Leistungsmessen.“Bei dem gemeinsamen Sport sollte der Spaß im Vordergrund stehen, sagt er.