Gefährliche Abkühlung
Zum dritten Mal haben Unbekannte das Schloss an einem Fallenstock im Kaulakanal aufgebrochen – um im Gewässer zu baden, vermuten die Betreiber. Warum das gefährlich ist
Rund um den Kaulakanal auf Höhe Herrenstettens ist es idyllisch: Wald und Wiesen umgeben das Gewässer, das an dieser Stelle über den Illerkanal fließt. Bei schönem Wetter ist die Gegend nicht nur bei Spaziergängern beliebt. Auch viele Jugendliche nutzen die Grünflächen am Kanal, um an warmen Tagen zu entspannen, sagt Max Fischer. Fischer, der sich an Kaulakanal und Mühlbach um Stauwehre kümmert, hält das für nicht weiter problematisch – hätten Unbekannte nicht zum wiederholten Mal das Vorhängeschloss am dortigen Fallenstock aufgebrochen.
Fischer glaubt, dass Jugendliche das Schloss gewaltsam öffnen und die Stauwand herablassen, um sich dadurch eine Art Badesee aufzustauen. Denn der Fallenstock befindet sich dort vor einem Überlaufbecken, das sich bei abgesenkter Stauwand füllt. Ist das Becken „voll“, laufe das überschüssige Wasser in den Illerkanal.
Zum dritten Mal innerhalb eines Jahres sei das Schloss vergangene Woche geknackt worden. Schäden in der Natur könnten die Unbekannten zwar nicht anrichten. Trotzdem ärgert sich Fischer über den Vandalismus. Denn den am Kanal angeschlossenen Kraftwerken fehle dadurch nicht nur Wasser – der vermeintliche Badespaß ist auch gefährlich.
„Wird die Schleuse wieder geöffnet, könnte der Sog den Badenden unter Wasser ziehen“, sagt Fischer, der Betriebsleiter der Illertisser Vogtmühlen ist. Das Unternehmen betreibt selbst vier Kraftwerke am Mühlbach, in den das Wasser des Kaulakanals auf Höhe Herrenstettens fließt. Auch Albert Vogt, Geschäftsführer der Vogtmühlen und Vorsitzender des Altenstadter Kanalverbands, der für die Wehranlagen am Mühlbach zuständig ist, warnt vor möglichen Gefahren: „Im Kaulakanal fließt das Wasser mit einer ordentlichen Geschwindigkeit. Es hat eine enorme Kraft.“ Vogt unterstreicht deshalb, dass Baden dort verboten ist. Das gelte auch für den Illerkanal. „Der Kanal ist tückisch, das kann lebensgefährlich sein.“
Betriebsleiter Max Fischer hat den Vandalismus nicht nur deshalb bei der Polizei gemeldet. „Jedes neue Schloss, das wir anbringen müssen, kostet uns rund 80 Euro“, sagt er. Die Polizei schätzt den entstandenen Schaden bislang auf rund 250 Euro.
Vergangene Woche wollten die Verursacher diesbezüglich wohl vorsorgen: „Sie haben ein eigenes Schloss mitgebracht und befestigt“, sagt Fischer. Das Problem: „Jetzt kann ich es nicht mehr öffnen.“
Sog könnte Badende unter Wasser ziehen Kaulakanal und Mühlbach
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