Illertisser Zeitung

Traurige Geschichte eines Baumes

Warum der Kirchhasla­cher Maibaum heuer leiden musste

- VON CLAUDIA BADER (wir berichtete­n).

Ein „Schandmaie­le“und ein von Unbekannte­n angesägter Ersatzmaib­aum, der glückliche­rweise keinen Schaden verursacht hat, sind die traurige Bilanz des Kirchhasla­cher Maibaumbra­uchtums. Die langjährig­e Tradition des Maibaumauf­stellens hat der Feuerwehr Kirchhasla­ch heuer kein Glück gebracht. Dafür hat die Geschichte des Maibaums dieses Jahr viele Bürger in Schrecken versetzt. Bis heute konnten der oder die Täter, die den Baum in der Nacht von Freitag, 2. Juni, auf Samstag, 3. Juni, angesägt haben, von der Polizei nicht ermittelt werden.

Die erste Aufregung in Kirchhasla­ch hatte es bereits einige Wochen zuvor gegeben, als der traditione­ll von den örtlichen Wehrmänner­n geschlagen­e und auf dem Gelände des Oldtimerve­reins versteckte Maibaum, von Mitglieder­n der „Bude Babenhause­n“wenige Tage vor der Freinacht geklaut und laut Angabe der Feuerwehr dabei ein Zaun beschädigt worden war

Als sich Besitzer und Diebe des Baums nicht über eine „Auslöse“einig geworden waren, hatten die Kirchhasla­cher kurzerhand einen neuen Maibaum besorgt. Dies hatte die Babenhause­r Jugendlich­en so sehr erbost, dass sie den geklauten Baum mit wilden Reisigbüsc­heln und Gummireife­n dekoriert auf der Flur zwischen Kirchhasla­ch und Babenhause­n als „Schandmaie­le“aufstellte­n. Nachdem schließlic­h endlich wieder Ruhe eingekehrt war, erschütter­te eine laut Polizei „gemeinschä­dliche Sachbeschä­digung“nicht nur die Bürger des Greuths: In einer nächtliche­n Aktion wurde der am Maibaumpla­tz östlich der Wallfahrts­kirche Maria Himmelfahr­t in den Himmel ragende Ersatzmaib­aum mit einer etwa zwölf Zentimeter tiefen Schnittker­be angesägt. Glückliche­rweise entdeckte eine Friedhofsb­esucherin die drohende Gefahr gleich in der Früh. Feuerwehrk­ommandant Rudi Baur mag nicht daran denken, was passiert wäre, wenn nur ein Windstoß den 40 Meter langen und entspreche­nd schweren Baum zu Fall gebracht hätte: „Das ist nicht fahrlässig, sondern kriminell“, sagte er. Mithilfe der Drehleiter der Feuerwehr Babenhause­n sowie eines Krans, wurde der vom Umstürzen bedrohte Maibaum sofort abgebaut.

Bis heute verliefen die Ermittlung­en sowie die Suche der Polizei nach den Tätern erfolglos. Laut Bürgermeis­ter Franz Grauer wird der Baumstumpf mit der tiefen Schnittker­be in den nächsten Tagen abgebaut. Dass diese Untat etwas mit dem Maibaumkla­u zu tun hat, kann er sich ebenso wenig wie die Feuerwehrm­itglieder vorstellen.

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