Pläne für den Verkehr der Zukunft
Was bayerische Unternehmer fordern
Autobahnen und Innenstädte sind verstopft, Politiker debattieren über Diesel-Verbote in Großstädten. Bayerische Unternehmer lehnen das entschieden ab. Sie setzen auf E-Mobilität, autonomes Fahren, Digitalisierung und ausreichend Zeit, um diese Konzepte zu entwickeln. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (VBW), diskutierte am Montag im Foyer des Medienzentrums Augsburg mit Unternehmern aus der Region und einem Vertreter des Wirtschaftsministerium über das Verkehrssystem der Zukunft.
Brossardt bezeichnete den Verkehr als „wichtige Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg“und warnte vor einem Verbot von Dieselmotoren. Zwar könne die E-Mobilität im Jahr 2025 ordentlich vorangeschritten sein, aber: „Die Franzosen wollen den Verbrennungsmotor 2040 verbieten, das ist ein realistischeres Szenario.“Die Infrastruktur müsse verbessert werden, zum Beispiel durch ein dichteres Netz von Ladestationen für E-Autos. Auch in anderen Bereichen brauche es bessere Bedingungen. Brossardt appellierte, Technik und Recht für autonomes Fahren voranzutreiben. Dafür seien sichtbare Seitenstreifen und ein stärkeres Mobilfunknetz nötig. Zudem müssten überlastete Verkehrsachsen ausgebaut werden. Der Bund müsse bis 2030 300 Milliarden Euro ins Verkehrsnetz investieren.
Bei den öffentlichen Verkehrsmitteln sind elektronische Tickets eine Möglichkeit der Digitalisierung. Aus Sicht des Bobinger Busunternehmers Werner Ziegelmeier ist das der zweite Schritt vor dem ersten. Wichtiger als E-Tickets seien einheitliche und für die Kunden attraktive Nahverkehrsnetze. Momentan herrsche ein großes Durcheinander an Angeboten. Wolfgang Thoma, Geschäftsführer der Biessenhofener Logistikfirma Ansorge, setzte sich für mehr Güterverkehr mit der Bahn ein: „Wir müssen die Schiene stärken, sonst ersticken wir im Verkehr.“Dieser Weg sei nachhaltiger als das Platooning. Bei diesem Konzept fahren mehrere Lkw elektronisch verbunden in einer Reihe und nur der vorderste wird von einem Fahrer gelenkt.