Das Puzzle ist gelöst
Nach dem Ausfall von Svenja Huth schickt Bundestrainerin Steffi Jones die Neu-Münchnerin Mandy Islacker ins Rennen. Gegen Italien müssen schließlich Tore her
Vor der Nagelprobe gegen Italien hat Steffi Jones das Angriffspuzzle schon gelöst. Nach der Verletzung von Stürmerin Svenja Huth zum Auftakt gegen Schweden besetzt die Nationaltrainerin im zweiten EM-Spiel der deutschen Fußballerinnen gegen Italien die vakante Sturm-Position mit Mandy Islacker. Die 28 Jahre alte BundesligaTorschützenkönigin soll am Freitag (20.45 Uhr) gegen die Squadra Azzurra neben Anja Mittag angreifen und zuletzt sichtbare Abschlussschwäche beheben.
Die Essenerin Islacker, die Anfang Juli ihren Wechsel vom 1. FFC Frankfurt zu Bayern München bekannt gegeben hatte, war gegen Schweden kurz vor der Pause für die am Oberschenkel verletzte Huth eingewechselt worden. „Mandy hat es hervorragend gemacht. Sie ist nicht umsonst Bundesliga-Torschützenkönigin geworden. Mit ihr kann ich zufrieden sein“, lobte Jones vor dem Abschlusstraining im Stadion Willem II in Tilburg. Die 44-Jährige kündigte weitere personelle Wechsel an, die sie aber nicht näher erläuterte. „Es wird Veränderungen geben.“
Der Ausfall von Huth „tut natürlich weh“, erklärte Abwehrchefin Babett Peter. „Nicht nur für Svenja, sondern auch für uns als Mannschaft. Sie ist eine wichtige Spielerin, die immer für Unruhe sorgt – egal gegen welche Abwehr.“Die Innenverteidigerin findet aber auch: „Wir haben noch genügend Spielerinnen und Qualität, um trotzdem Lösungen zu finden.“
Exakt darum wird es gehen im 27. Länderspiel-Duell (14 Siege, acht Unentschieden, vier Niederlagen) mit Italien. Jones rechnet mit einem defensiv eingestellten Team von Trainer Antonio Cabrini, das sein Heil in sporadischen Gegenangriffen sucht. „Wir erwarten einen tief stehenden Gegner, der sehr kompakt auftritt.“Und noch ein Problem mit den Italienerinnen sprach Jones überraschend deutlich an. „Sie provozieren gerne, wollen einen damit aus dem Rhythmus bringen“, warnte die Bundestrainerin.
Die wenigen Übungseinheiten der vergangenen Tage nutzte die DFB-Elf vor allem zum Torabschlusstraining. Denn an der fehlenden Präzision im Angriffsdrittel und dem Ausnutzen der Torchancen haperte es besonders. Die italienische Abwehr muss geknackt werden, sonst könnte sogar der Einzug ins Viertelfinale in Gefahr geraten. „Wir müssen torgeil sein“, forderte Sara Däbritz mehr Entschluss- und Durchschlagskraft. „Ich bin sicher, dass wir ein Tor machen und gegen Italien gewinnen. Das muss auch unser Anspruch sein.“Torhüterin Almuth Schult meinte: „Wir müssen jetzt punkten. Da gibt es kein Larifari.“
„Ähnlich“wie die Schwedinnen, „wenn nicht sogar ein bisschen defensiver“würden die Südeuropäerinnen auftreten, ergänzte Peter. Die Abwehrchefin mahnt, die Konzentration ständig hochzuhalten. „Es ist nicht so leicht, wenn man defensiv nicht so sehr gefordert ist, aber dennoch 90 Minuten lang fokussiert sein muss.“
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Sie schwitzen und bluten und leiden und sitzen wenn irgendwie möglich am nächsten Tag wieder im Sattel. Die Fans können dem schaurig-schönen Spektakel ganz nahekommen, ohne Eintritt zu zahlen. Oder am Tag danach mit dem Rennrad die Rampen auf den Galibier nach oben hecheln und sich mit dem berühmten Satz von Udo Bölts an Jan Ullrich selbst motivieren: Quäl dich, du Sau.
Die große Schleife durch Frankreich hat nichts von ihrer Faszination verloren. Die tägliche Hatz durch die Hitze, die Triumphe der Sprinter, die Tragödien der Gestürzten, die Taktik der Teams und die Psychospiele auf zwei Rädern – zahllose Geschichten liegen auf den insgesamt 3540 Kilometern