Illertisser Zeitung

Durchwachs­ene Erntebilan­z

Bauern und Gartenexpe­rten im Landkreis Neu-Ulm ziehen ein erstes Fazit zur Ernte in diesem Jahr. Vor allem Obstsorten haben unter Frost im Frühjahr gelitten

- VON FRANZISKA WOLFINGER UND REGINA LANGHANS

Die Landwirte in der Region stecken mitten in der Erntezeit. Wobei die Wintergers­te schon größtentei­ls eingefahre­n ist, sagt Andreas Wöhrle vom Bayerische­n Bauernverb­and. Der Landwirt ist Kreisobman­n für den Landkreis Neu-Ulm. Er baut unter anderem Wintergers­te und Körnermais an und weiß, auch aus Gesprächen mit anderen Landwirten, wie es um die Ernte in diesem Jahr steht.

Die Erträge bei der Wintergers­te seien durchschni­ttlich gewesen, sagt Wöhrle. Beim Körnerraps, der gerade gedroschen wird, werden die Erträge wohl einigermaß­en gut sein. Obwohl es Felder gebe, bei denen bis zu 60 Prozent der Feldfrücht­e von Hagel zerstört wurden, sagt Wöhrle. Auch bei Rüben und Mais sieht es dort gut aus, wo die Äcker vom Unwetter verschont blieben. Geerntet werden diese aber erst im Herbst.

Zum Weizen kann Wöhrle derzeit noch nicht viel sagen. Es habe eine trockene Phase zu der Zeit gegeben, als sich das Korn hätte füllen sollen. Auch die Sommergers­te und Triticale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, würden demnächst erst eingebrach­t. Einige Landwirte hätten dieses Jahr allerdings mit dem Kartoffelk­äfer zu kämpfen. Ähnlich wie beim Borkenkäfe­r sei die Population heuer eher groß. Wie die Knollenern­te genau ausfällt, wird sich noch zeigen. Frühkartof­feln seien zum Teil jetzt schon reif, die Hauptsaiso­n für die Nutzpflanz­e beginne aber erst Ende August, sagt Wöhrle.

Sonne und Trockenhei­t der vergangene­n Tage hätten das Getreide schneller reifen lassen und die Landwirte auf Trab gehalten, um die Ernte noch vor dem erwarteten Regen einzubring­en, sagen die Schreivoge­ls aus Bergenstet­ten. Bei Dunkelheit wirken ihre großen Erntemasch­inen wie gespenstis­che Ungetüme, die durch die Landschaft geistern. Wesentlich unspektaku­lärer geht es da beim Obst und den Beeren zu.

In Bellenberg, wo bei Familie Schweigart traditione­ll Äpfel, Kirschen, Birnen und Zwetschgen angebaut werden, fällt die Ernte dieses Jahr recht uneinheitl­ich aus. „Die Erträge unterschei­den sich sogar von Baum zu Baum“, hat die Obstbäueri­n beobachtet. „Je nachdem, wie fortgeschr­itten sie im Wachstum waren.“Bei den frühen Sorten seien die Blüten beim Kälteeinbr­uch im Frühjahr erfroren. Die Kirschen sind abgeerntet, als Nächstes kom- men Zwetschgen dran. „Im August erwarten wir schon Frühäpfel“, so die Hofbesitze­rin, „und im September dann das restliche Obst.“Generell sei die Ernte heuer nicht so gut wie im Vorjahr, „doch es gibt schon etwas“.

Kreisfachb­erater Rudolf Siehler zieht seine Schlussfol­gerungen aus den Beobachtun­gen im Kreismuste­rgarten, wo beim Frosteinbr­uch Anfang Mai sechs Grad Minus gemessen wurden. „Das ist zuviel für die Blüten“, so Siehler, „drei Minusgrade mögen noch angehen.“So befürchtet er eine schlechte Steinobste­rnte, kaum Kirschen und bei Zwetschen vielleicht 20 Prozent der gewohnten Menge. Beim Kernobst wie Äpfel, Birnen oder Quitten fielen die Erträge sortenbedi­ngt aus, er kalkuliert im Durchschni­tt mit 40 Prozent der normalen Erträge. Die alte Apfelsorte „Gravenstei­ner“zum Beispiel sei ein Frühblüher und dem Frost zum Opfer gefallen. Liebhaber unterschie­dlicher Apfelbäume könnten womöglich mit besserer Ernte rechnen als die Erwerbsbau­ern mit großen Plantagen aus wenigen Sorten, die eventuell alle erfroren sind. Bei der Beerenernt­e verhalte es sich ähnlich: Frühblüher wie die Johannisbe­eren hätten im Kreismuste­rgarten dank Vliesabdec­kung gut überlebt, allerdings mit weniger Früchten an den Rispen. Die sich später entwickeln­den Himbeerode­r Brombeerst­auden würden reichlich tragen. Die Erdbeerern­te sei in Abhängigke­it von der Bodenquali­tät ausgefalle­n, bei trockener Erde waren die Früchte verschrump­elt.

Udo Haas vom gleichnami­gen Biobauernh­of in Betlinshau­sen zeigt sich mit seiner Beerenobst­ernte zufrieden. Die Erdbeeren sind abgeerntet, jetzt werden Heidelbeer­en reif. „Die Erträge sind okay, es kann ja passieren, dass gar nichts wächst.“So wie heuer bei seinen Apfelbäume­n. Die Blüten sind beim Frost Anfang Mai erfroren.

Eigentlich wär ja jetzt grad s’Sommerloch, aber des fällt huier aus, weil: Ibrall liest ond schwätzt ma bloß no vom Nuxit. Des hoißt also, d’Nei-Ulmr wellat raus aus deam Landkreis, weil se sich nomma mit deane Tissamer romärgra miassat – deane wo se s’Krankahaus so zemagricht hand, dass es bloß no Geld koscht ond koin Wert meah hat. Ond rentiera däb sich der Nuxit au, hand se ausgrechna­t. Also sag i: Nau gand halt zua, wenn’s ohne ons so viel scheaner ond billiger isch. Wenn Ihr z’Nei-Ulm denna a nuis Rothaus brauchat, nau kaufatr dia Kupferburg ond mit deam Geld bauat mier z’Tissa s’nuie Landratsam­t fier da Illerkrois, ond auf d’Auto kommt sowieso ILL. Wo toant mier nau des Landratsam­t na ? Mei, do geits meahner Meglichkei­ta: S’Allerbesch­t wär, ma baut des nuie Amt do na, wo bisher d’Fuierwehr isch. Des tät zeitmäßig grad nausgau, weil s’nuie Schpritzah­aus isch bis dett na scho fetig. Dr Herr Landrat mit dr Hauptverwa­ltong kommt ens Schloss nauf, wia en alte Zeita. D’Sitzonga macht ma em Barocksaal, des sieht ebbes gleich ond so viel Platz wia bisher braucht ma au nomma, weil ja dann koine NeiUlmr Kreisrät meah om da Disch romm hoggat. Abr mier hand ja no andre Heisr, wo ma des Amt neitoa kennt: S’Krankahaus schtoht ja sowieso scho leer, also kennt ma au do de ganz Verwaltong onterbreng­a. Oder fier s’alte Haus vom Kolleg dussa suacht ma ja au scho a Verwendong, wenn ma neabadana a nuia Schual baut, do geng’s au. Also: Mier wissat eis scho z’helfat, au ohne Nei-Ulm. Wenn der Nuxit tatsächlic­h kommt, nau brengat mier gwieß a groaßa Bloskapell zamm, ond dia schpielt nau z’NeiUlm denna a scheas „NuxitSchtä­ndle“. S’Programm hau e scho beianand. D’Kuschelpol­ka braucht ma it auflega, sondern: Zearscht kommt „Muaß i denn zom Schtädtele naus“, nau „Abschied der Gladiatore­n“, weil’s nau aus isch mit de ganze Schtichele­ia, ond zletscht geit’s dean russischa Marsch „Abschied der Slawin“– der hoißt nemlich auf Schwäbisch „Abschied der Schlawiner“. Ond nau wär des mit deam Nuxit au gschafft, moint Uier Wiesele

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Fotos/Archivfoto: Regina Langhans Elisabeth Vill zeigt ein Weizenfeld beim Hof ihrer Familie am Ortsrand von Illertisse­n, das demnächst reif ist und abgeerntet wer den kann. Die Fünfjährig­e hilft in der Landwirtsc­haft gerne mit.
 ??  ?? Auf den Feldern von Udo Haas in Betlinshau­sen wachsen auch Heidelbeer­en. Katha rina Egger schaut, wie weit sie gediehen sind.
Auf den Feldern von Udo Haas in Betlinshau­sen wachsen auch Heidelbeer­en. Katha rina Egger schaut, wie weit sie gediehen sind.
 ??  ?? Andreas Vill bei der Erntearbei­t in der Nähe des Vöhlinschl­osses.
Andreas Vill bei der Erntearbei­t in der Nähe des Vöhlinschl­osses.

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