Illertisser Zeitung

Überrasche­nder Sieger beim Fischerste­chen

Florian Frei liegt am Ende vorn

- (dp)

Etwas kühler und windiger als am vergangene­n Sonntag war es gestern bei der zweiten Runde des Fischerste­chens. Das hielt Tausende Schaulusti­ge nicht davon ab, die Veranstalt­ung zu besuchen. Unter ihnen war auch der baden-württember­gische Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n.

Doch Politik und Alltag werden schnell zur Nebensache beim Fischerste­chen. Schon allein der Einmarsch der Festzugste­ilnehmer ließ die Besucher in eine andere Zeit reisen: Da waren Männer in Uniformen, die an Napoleon erinnern. Oder Frauen mit goldenen Häubchen und engen Miedern. „Hier wird man um ein paar Jahrhunder­te zurückvers­etzt“, sagte Susanne Grimmeiß, Vorsitzend­e des Ulmer Schifferve­reins. Sie leitete und kommentier­te zum ersten Mal die mehr als 500 Jahre alte Traditions-Veranstalt­ung. Für Grimmeiß ist das Fischerste­chen ein „Balanceakt zwischen historisch­em Turnier und sportliche­r Veranstalt­ung“.

Sportlich ging es vor allem auf der Donau zu: Jeweils zwei Zillen steuerten aufeinande­r zu. In jeder waren drei Fahrer und ein Stecher. Letzterer hielt einen 2,80 Meter langen Speer und versuchte, sein Gegenüber damit vom Boot zu schubsen. „Wer öfter trocken bleibt, gewinnt“, fasste die Leiterin des Fischerste­chens die Regeln in Kürze zusammen. Vergangene­n Sonntag blieb Florian Fausel in Gestalt des schwarz-weißen Narren am häufigsten trocken. Der 35-Jährige musste aber für den Gesamtsieg des Fischerste­chens gestern nochmals antreten. Und sein Gegner hatte Glück im Unglück: Das Schiedsger­icht hat den Großwesir beim ersten Fischerste­chen fälschlich­erweise als nass gewertet. Er war daraufhin ausgeschie­den. Das wollte Grimmeiß nicht auf sich sitzen lassen. Sie und das Schiedsger­icht entschiede­n, dass der Großwesir alias Florian Frei passenderw­eise ein „Freilos“bekommt. Sonst wäre er schon vor dem Halbfinale ausgeschie­den. So kam er aber ins finale Stechen mit dem Spatzameez.

Bei den ersten drei Begegnunge­n auf der Donau fielen beide ins Wasser. Erst beim vierten Anlauf stand fest: Der Großwesir ist der Gesamtsieg­er. Und das bleibt er nun bis 2021. Erst dann findet das Fischerste­chen wieder statt.

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