Die Hauptstraße gehört den Fahrrädern
In Senden dreht sich alles um das Rad. Die Stadt sorgt für Aufenthaltsqualität
Beim Sendener „Aktionstag Fahrrad“spielte das Velo auf dem alten Marktplatz die Hauptrolle. Dabei wartete ein kleiner Parcours auf geschickte Pedaleure und ein besonderer Service wurde ebenfalls geboten. Anlass des Aktionstags war die Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren.
Damit die teilweise sehr teuren Stücke im Falle eines Diebstahls wiedergefunden werden, bot der Fahrradclub ADFC am Infostand an der Hauptstraße einen speziellen Dienst an: Die Besitzer konnten in den Rahmen ihres Drahtesels einen Code aus Buchstaben und Zahlen eingravieren lassen, der sich eindeutig einer bestimmten Person zuordnen lässt. Ein Angebot, dass bei den Besuchern gut ankam, wie Walter Radtke, Vorsitzender des ADFC-Kreisverbands Neu-Ulm, erklärte. Und er merkte an: Senden sei für Radler nicht gut gerüstet, da gebe es großen Nachholbedarf.
„Die Sendener Hauptstraße ist ein Beispiel dafür, wie viel hier für den Radverkehr noch getan werden muss“, erklärte der Experte. Radtke weiß über die Radltauglichkeit Sendens sehr gut Bescheid, hat er doch vor drei Jahren im Auftrag der Stadt die örtlichen Straßen in Form einer Studie begutachtet. Und er hat zahlreiche Städte und Gemeinden als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern unter die Lupe genommen und daraufhin bewertet, wie gut sie für den Velo-Verkehr gerüstet sind. Diesem Verband gehören bereits 60 Kommunen an – auch der Landkreis Neu-Ulm hat sich unlängst um eine Mitgliedschaft beworben. Immerhin: Am Samstag hatten die Radler in der Hauptstraße Gelegenheit, sich freier zu bewegen als sonst: Ein Teil der Strecke wurde von 13 Uhr bis Mitternacht zur autofreien Zone erklärt – um die Aufenthaltsqualität zu steigern, erklärte die Stadtverwaltung.
Dass in der nahen Umgebung attraktive Touren möglich sind, brachte der ADFC den Besuchern aber ebenfalls nahe: Am Nachmittag brach eine Radler-Gruppe zu einer 39 Kilometer langen Ausfahrt nach Weißenhorn, Pfaffenhofen und Holzheim auf.
Eine solche Strecke ist für die Sportler des RSV Wullenstetten eine leichte Übung: Sie fahren bei ihren Tagestouren meist 120 bis 140 Kilometer weit, berichtete Franz Zeller über die Truppe. Sie informierte am Aktionstag über ihre Aktivitäten, etwa das Training, das die ZweiradFans zweimal wöchentlich absolvieren. „Als einziger Sendener Radsportverein wollten wir uns hier natürlich präsentieren“, erklärte Zeller. Ein Spinning-Rad, von denen der RSV ein ganzes Dutzend sein Eigen nennt, konnten sich die Besucher näher ansehen. Die Geräte nutzen die Mitglieder in der Winterzeit zum Trainieren in der Halle.
Mit Reparaturen beschädigter Gefährte befasst sich die Fahrradwerkstatt des Helferkreises „Asyl in Senden“, die beim Aktionstag ebenfalls vertreten war. Leiter Hartmut Teuffel suchte auf diesem Weg noch Mitstreiter, die Flüchtlinge beim Reparieren anleiten und Pflegetipps geben. Die Akteure treffen sich samstags von 10 bis 12 Uhr.