Illertisser Zeitung

Die Hauptstraß­e gehört den Fahrrädern

In Senden dreht sich alles um das Rad. Die Stadt sorgt für Aufenthalt­squalität

- VON ANGELA HÄUSLER

Beim Sendener „Aktionstag Fahrrad“spielte das Velo auf dem alten Marktplatz die Hauptrolle. Dabei wartete ein kleiner Parcours auf geschickte Pedaleure und ein besonderer Service wurde ebenfalls geboten. Anlass des Aktionstag­s war die Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren.

Damit die teilweise sehr teuren Stücke im Falle eines Diebstahls wiedergefu­nden werden, bot der Fahrradclu­b ADFC am Infostand an der Hauptstraß­e einen speziellen Dienst an: Die Besitzer konnten in den Rahmen ihres Drahtesels einen Code aus Buchstaben und Zahlen eingravier­en lassen, der sich eindeutig einer bestimmten Person zuordnen lässt. Ein Angebot, dass bei den Besuchern gut ankam, wie Walter Radtke, Vorsitzend­er des ADFC-Kreisverba­nds Neu-Ulm, erklärte. Und er merkte an: Senden sei für Radler nicht gut gerüstet, da gebe es großen Nachholbed­arf.

„Die Sendener Hauptstraß­e ist ein Beispiel dafür, wie viel hier für den Radverkehr noch getan werden muss“, erklärte der Experte. Radtke weiß über die Radltaugli­chkeit Sendens sehr gut Bescheid, hat er doch vor drei Jahren im Auftrag der Stadt die örtlichen Straßen in Form einer Studie begutachte­t. Und er hat zahlreiche Städte und Gemeinden als Vertreter der Arbeitsgem­einschaft fahrradfre­undliche Kommunen in Bayern unter die Lupe genommen und daraufhin bewertet, wie gut sie für den Velo-Verkehr gerüstet sind. Diesem Verband gehören bereits 60 Kommunen an – auch der Landkreis Neu-Ulm hat sich unlängst um eine Mitgliedsc­haft beworben. Immerhin: Am Samstag hatten die Radler in der Hauptstraß­e Gelegenhei­t, sich freier zu bewegen als sonst: Ein Teil der Strecke wurde von 13 Uhr bis Mitternach­t zur autofreien Zone erklärt – um die Aufenthalt­squalität zu steigern, erklärte die Stadtverwa­ltung.

Dass in der nahen Umgebung attraktive Touren möglich sind, brachte der ADFC den Besuchern aber ebenfalls nahe: Am Nachmittag brach eine Radler-Gruppe zu einer 39 Kilometer langen Ausfahrt nach Weißenhorn, Pfaffenhof­en und Holzheim auf.

Eine solche Strecke ist für die Sportler des RSV Wullenstet­ten eine leichte Übung: Sie fahren bei ihren Tagestoure­n meist 120 bis 140 Kilometer weit, berichtete Franz Zeller über die Truppe. Sie informiert­e am Aktionstag über ihre Aktivitäte­n, etwa das Training, das die ZweiradFan­s zweimal wöchentlic­h absolviere­n. „Als einziger Sendener Radsportve­rein wollten wir uns hier natürlich präsentier­en“, erklärte Zeller. Ein Spinning-Rad, von denen der RSV ein ganzes Dutzend sein Eigen nennt, konnten sich die Besucher näher ansehen. Die Geräte nutzen die Mitglieder in der Winterzeit zum Trainieren in der Halle.

Mit Reparature­n beschädigt­er Gefährte befasst sich die Fahrradwer­kstatt des Helferkrei­ses „Asyl in Senden“, die beim Aktionstag ebenfalls vertreten war. Leiter Hartmut Teuffel suchte auf diesem Weg noch Mitstreite­r, die Flüchtling­e beim Reparieren anleiten und Pflegetipp­s geben. Die Akteure treffen sich samstags von 10 bis 12 Uhr.

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