Zypries mischt sich doch ein
SPD-Ministerin klar für Lufthansa
Angeblich will die Bundesregierung sich nicht in die Verhandlungen über den Verkauf von Air Berlin einmischen. Tatsächlich tut sie es aber doch und stellte damit ihre neutrale Rolle infrage. Das lässt sich an Mitteilungen des Bundeswirtschaftsministeriums zur Zukunft der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin festmachen. Denn Ministerin Brigitte Zypries plädierte für eine Stärkung des deutschen Marktführers Lufthansa. „Ich würde es begrüßen, wenn die Lufthansa größere Anteile von Air Berlin übernimmt“, sagte die SPD-Politikerin. Die Lufthansa sei „ein Champion im Luftverkehr“, meinte Zypries und verwendete damit denselben Begriff wie zuvor Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).
Zum Stand der Verkaufsverhandlungen für Air Berlin gab es zunächst keine neuen Erkenntnisse. Seit Freitag laufen Gespräche zwischen Air Berlin und Lufthansa.
Inwieweit andere Interessenten darin bereits eingebunden waren, blieb ungeklärt. Außer der Lufthansa gelten die britische Billiglinie Easyjet, Tuifly sowie die ThomasCook-Tochter Condor als aussichtsreichste Kandidaten.
Ein Angebot von Hans Rudolf Wöhrl lehnt der Bund ab. Die Bundesregierung hatte Air Berlin kurz vor dem Insolvenzantrag in der vergangenen Woche einen Brückenkredit von 150 Millionen Euro gewährt. Das rügte besonders die irische Billigfluggesellschaft Ryanair als Wettbewerbsverzerrung.