So verstecken Banken ihre Gebühren
Laut Stiftung Warentest gibt es nur noch wenige wirklich kostenlose Konten
Für Verbraucher wird es immer schwieriger, ein günstiges Girokonto zu finden. Das ergibt eine Auswertung der Stiftung Warentest. Sie hat 231 Kontomodelle von 104 Banken verglichen. Das Ergebnis: Nur noch 23 sind kostenlos. Der Grund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank. Sie lässt die Geldinstitute mit Zinsen wenig verdienen; einige Häuser müssen Strafzinsen zahlen, wenn sie Geld auf den Konten der EZB parken. Weil sie diese nicht an ihre Kunden weitergeben möchten, greifen sie auf Gebührenmodelle zurück, so die Experten der Stiftung Warentest. Mitunter treibt das absurde Blüten: So zahlen etwa Kunden der Frankfurter Volksbank 35 Cent, wenn sie außerhalb der Filialöffnungszeiten Geld am Automaten abheben.
Insgesamt zeigt die Auswertung der Finanzfachleute vor allem eines: Für Kunden werden die Gebührenmodelle immer undurchschaubarer. Denn sie müssen genau vergleichen und wissen, wie sie ihr Konto nutzen. Das ist in der Region nicht anders. Ein stichprobenartiger Vergleich zwischen den drei größten Sparkassen in der Region (Stadtsparkasse Augsburg, Sparkasse Allgäu, Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim) und den drei größten Genossenschaftsbanken (VR-Bank Handels- und Gewerbebank in Gersthofen, VR-Bank NeuUlm und VR Bank KaufbeurenOstallgäu) offenbart das Chaos, in dem sich ein Kunde wiederfindet.
So bietet etwa die Stadtsparkasse Augsburg ihren Kunden ein Konto für 2,95 Euro im Monat an, bei dem dafür die Bankkarte pro Jahr sieben Euro kostet. Alles, was der Kunde online macht, ist kostenlos, alles was er in der Bankfiliale – am Schalter oder SB-Terminal – macht, bezahlt er. Wählt der Kunde das teurere Modell für 6,10 Euro im Monat, sind alle Leistungen inklusive. Bei der Sparkasse Allgäu sind vergleichbare Konten teurer: 4,95 Euro monatlich für den Online-Kunden, 7,95 Euro, wenn alles inbegriffen ist. Die VR-Bank Neu-Ulm bietet ihren Kunden sogar fünf verschiedene Konten an. Die Preisspanne reicht von einem Inklusive-Modell für 12,90 Euro – bei dem sogar der Dispozins vier Prozentpunkte niedriger ist als bei den anderen Angeboten – bis zum Online-Konto, das den Kunden nur 1,90 Euro im Monat kostet. Er muss dann allerdings für alles, was er außerhalb des Internets macht, Gebühren zahlen.
Wer sich Klarheit verschaffen will, dem raten die Experten, seine eigenen Kontogebühren zu berechnen. Wie teuer ist der Grundpreis, was kostet die Karte, wie viel wird für eine SMS-Tan oder das Geldabheben und -einzahlen fällig? Übersteigt die Summe einen Betrag von 60 Euro im Jahr, sollten Kunden wechseln. Oft bietet die eigene Bank eine günstigere Alternative an.
Im Test boten überregionale Banken wie die 1822direkt, die Comdirect Bank, die Consorsbank, DKB, die Edekabank oder ING-DiBA kostenlose Konten an. Ebenso auch eine regionale Bank: die PSD Bank München mit Sitz in Augsburg.