Der „Ochsen“in Weißenhorn ist bald Geschichte
Das alte Gasthaus wird in den nächsten Wochen abgerissen. Damit verschwindet ein markantes Gebäude
Alte Holzlatten lehnen an der Hauswand, Müllsäcke und leere Bierkisten aus vergangenen Gasthof-Zeiten stehen draußen auf dem Hof. Arbeiter tragen immer wieder Bauteile nach draußen und am Dach wird gewerkelt: Der Gasthof Ochsen an der Günzburger Straße in Weißenhorn wird zurzeit entkernt. In den nächsten drei Wochen soll das alte Gebäude nach und nach abgerissen werden, sagt Kurt Konrad, der seine Arztpraxis hinter dem alten Ochsen betreibt.
Das Gasthaus hat in Weißenhorn Tradition. Es ist etwa 400 Jahre alt, wird jedoch schon einige Jahre nicht mehr betrieben. Früher wurde dort noch eigenes Bier gebraut, in den 1960er-Jahren gab es mit Ochsen, Glocke, Bären und Hasen immerhin noch die Wahl zwischen vier Bieren „Made in Weißenhorn“. Ungefähr in den 70er-Jahren wurde die Ochsen-Brauerei dann zu einem Zentrallager der Brauerei Paulaner aus München.
Das ist alles Geschichte. Mittlerweile gibt es keine traditionellen Weißenhorner Brauereien mehr, die Gebäude wurden nach und nach anders genutzt. So wie das OchsenAreal. Dort sollen nach dem Abriss des alten Gasthauses Wohnungen entstehen.
Eine erste Anfrage zum Abriss des Ochsen stellten die Besitzer bereits im Jahr 2012. Die Räte im Bauausschuss genehmigten die Pläne. Die Anfrage lieferte damals dennoch die Grundlage für eine Diskussion darüber, wie in der Altstadt künftig mit Bauwünschen verfahren werden soll.
Der Gasthof Ochsen an der Günzburger Straße steht zwar nicht unter Denkmalschutz, weil das alte Haus in den vergangenen Jahrzehnten zu oft umgebaut wurde. Dennoch befindet sich das Haus innerhalb des sogenannten Denkmalschutzensembles. Wer in diesem Bereich sein Haus umbauen will, muss die Änderungen anmelden. Auch wenn es nur um neue Fenster geht oder das Dach gedeckt werden soll – Stadtverwaltung und Denkmalschützer schauen dort genau hin. Deshalb haben Mitarbeiter des Denkmalamtes den Ochsen damals auch besichtigt – und das Okay für den Abriss gegeben.