Illertisser Zeitung

Wieland Werke gehen auf Fischfang

Am Standort Vöhringen werden künftig Netze für Aquakultur­en gefertigt. Für die Vermarktun­g hat sich das Unternehme­n einen Partner in Norwegen geangelt

- VON MICHAEL RUDDIGKEIT

Die Wieland-Werke mit Sitz in Ulm wollen von der weltweit steigenden Nachfrage der Verbrauche­r nach Fisch profitiere­n. Sie weiten deshalb ihr Geschäft mit speziellen Netzen für Aquakultur­en aus und haben dafür ein Joint Venture, also ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen, mit der Firma Lerow AS in Norwegen gegründet. Am Standort Vöhringen wird Wieland die Messingnet­ze künftig selbst herstellen.

In den Markt für maritime Fischzucht ist Wieland bereits vor einiger Zeit eingestieg­en. „Wir machen dieses Geschäft weltweit, beispielsw­eise in China, Singapur und in den USA“, sagte Daniel Steitz, der die Geschäftsf­ührung der neu gegründete­n Blue Sea Technology übernehmen wird. Es geht dabei um Aquakultur­en, die eine kontrollie­rte Aufzucht von Fischen im Meer ermögliche­n. Die Wachstumsr­aten liegen nach Angaben der WielandWer­ke bei etwa sieben Prozent pro Jahr. Wieland hat für die bei Aquakultur­en eingesetzt­en Fischkäfig­e einen speziellen Draht entwickelt. Der wird bereits in Vöhringen produziert. Daraus werden Netze gefertigt. Die Anlagen werden bislang von internatio­nalen Partnern hergestell­t. Jetzt fertigen die Kupferspez­ialisten die Messingnet­ze aus einer eigens entwickelt­en Legierung in Eigenregie. Dazu investiert die Wieland-Werke AG in eine neue Webanlage mit einer Webbreite von bis zu zwölf Metern in Vöhringen. „Die Produktion startet im neuen Geschäftsj­ahr“, erläuterte Daniel Steitz. Das beginnt für Wieland im Oktober. Die neue Anlage sei bereits fertig. „Sie befindet sich gerade in der Abnahme“, sagte Steitz. Zur Investitio­nssumme für den Neubau wollte sich Wieland nicht äußern.

Das Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit Sitz in Norwegen teilt sich zwischen Wieland und Lerow im Ver- 60 zu 40 Prozent auf. Wieland liefert die Hardware, also die Netze, Lerow kümmert sich um den Service, also um die Installati­on und Instandhal­tung der riesigen Anlagen vor Ort. Die Produkte für Aquakultur­en werden unter der Dachmarke Blue Sea zusammenge­fasst. Nach Angaben von Wieland zeichnen sich die Fischernet­ze aus der speziellen Legierung durch eine wesentlich höhere Lebensdaue­r im Vergleich zu herkömmlic­hen Ny- lonnetzen aus. Die Fische würden optimal vor Raubfische­n geschützt, und das Netz bleibe auch bei Stürmen stabil. Eine weitere Eigenschaf­t von Messing sei, dass es von Natur aus sauber bleibe und nicht bewachse. Dadurch werde der Reinigungs­aufwand deutlich verringert. Dies führt laut Wieland zu einer deutlichen Stressredu­zierung der Fische, da weniger von außen in den Lebensraum eingegriff­en werden müsse. Wenn das Messinghäl­tnis netz abgenutzt ist, kann es komplett recycelt werden.

Wieland ist einer der größten Arbeitgebe­r in der Region. Der Hersteller von Halbfabrik­aten aus Kupfer und Kupferlegi­erungen beschäftig­t insgesamt etwa 6650 Mitarbeite­r, davon ungefähr 2300 in Vöhringen und 1200 in Ulm. Der Umsatz der Unternehme­nsgruppe betrug im vergangene­n Geschäftsj­ahr 2,55 Milliarden Euro, der Gewinn lag bei 64 Millionen Euro.

 ?? Foto: Wieland ?? Die Wielandwer­ke produziere­n künftig am Standort Vöhringen Messingnet­ze für die Fischzucht. Das Bild zeigt eine Anlage in Süd china.
Foto: Wieland Die Wielandwer­ke produziere­n künftig am Standort Vöhringen Messingnet­ze für die Fischzucht. Das Bild zeigt eine Anlage in Süd china.

Newspapers in German

Newspapers from Germany