In Notlagen kommt schnelle Hilfe
Das Team des Bunten Kreises in Memmingen unterstützt Familien mit schwerkranken Kindern
Schwere Erkrankungen wie beispielsweise Herzfehler, Gehirnblutungen, Neurodermitis oder Darmprobleme bei Früh- und Neugeborenen belasten die betroffenen Familien auf das Äußerste. Eine nachhaltige Unterstützung nach Krankenhaus-Aufenthalten ist für die chronisch oder schwerkranken Kinder genauso von Bedeutung wie für die Eltern. Hilfe leistet hierbei das Nachsorgeteam Bunter Kreis Memmingen, unter der Leitung von Sozialpädagogin Ulrike Titze.
Beispielhaft für etwa 40 Kinder, die das Team vergangenes Jahr unterstützt hat, erzählt Ulrike Titze die Krankheitsgeschichte eines neugeborenen Jungen, der mit einem künstlichen Darmausgang versorgt werden musste. Für die Eltern sei vor allem die lange Zeit der Ungewissheit schlimm und die Diagnose letztlich wie eine Befreiung gewesen, erinnert sie sich. Monatelang hätten sie für die Stomaversorgung des Kindes viel Zeit aufwenden müssen. Darunter litt das Familienleben – der kranke Bub hat noch einen Bruder.
Eine Nachsorgeschwester des Bunten Kreises hat die Eltern unterstützt. Schon in der Klinik hatte sie Kontakt zu Kind und Eltern aufgenommen. Und in der ersten Zeit daheim kam sie regelmäßig zu Hausbesuchen. Der Junge wurde noch mehrmals operiert, das betroffene Darmstück entfernt und der künstliche Darmausgang zurückverlegt. Der Bub hat sich inzwischen wieder erholt. An die schwere Zeit erinnert noch eine Narbe am Bauch.
„Die Betreuung von circa 40 Kindern im Jahr 2016 hat uns an die Kapazitätsgrenzen gebracht“, berichtet Ulrike Titze. Zuvor sind es zehn bis 20 Kinder im Jahr gewesen. 2014 war das Nachsorgeteam gestartet, es ist angegliedert an den Bunten Kreis Augsburg. Für die Memminger ist es ein Vorteil, dass sie eng an die Kinderklinik angebunden sind. Nachsorgeschwestern und Sozialpädagogen sind Mitarbeiter der Klinik und deshalb vorbereitet auf psychosoziale Betreuung, Hilfe bei familiären Problemen und auf die Pflege von Kindern mit lebensverkürzenden Erkrankungen. Nachsorgeschwester Conny Mahler erläutert, dass bei Frühgeborenen die Gewichtszunahme ein großes und belastendes Thema für die junge Familie ist.
„Und bei der Erkrankung Mukoviszidose geht es insbesondere auch um den Gewinn von Lebenszeit“, nennt Kinderkrankenschwester Marion Scheiter ein anderes Beispiel. Der Bunte Kreis begleitet die betroffenen Familien bei Bedarf auch mehrere Monate lang.
Die Nachsorge wird zu einem großen Teil von den Kassen finanziert. Doch manchmal reichen die genehmigten Stunden nicht aus. Das Nachsorgeteam ist deshalb auf Spenden angewiesen, um Familien in Notsituationen schnell und unbürokratisch helfen zu können.