Deutsche Kultur in guten Händen
Der gebürtige Vöhringer Johannes Ebert ist Generalsekretär des Goethe-Instituts, das im Ausland ein Bild von der Bundesrepublik vermitteln will. Was ihm bei seiner Arbeit wichtig ist
Selbstinszenierung ist ihm fremd. Für Johannes Ebert steht stets die Sache im Mittelpunkt. Und die bedeutet für den Generalsekretär des weltweit vertretenen Goethe-Instituts, im Dialog mit anderen Kulturen zu bleiben, Werte zu vermitteln und nicht zuletzt Deutschland darzustellen, das Land den Menschen rund um den Globus nahe zu bringen. Johannes Ebert will ein Bild von seinem Heimatland vermitteln, das für Freiheit und Toleranz steht und offen ist für kulturellen Austausch. Gerade diese Offenheit hält er für einen wesentlichen Faktor, um sich trotz aller Unterschiede menschlich näher zu kommen.
Das ist gerade in diesen Zeiten, in denen die Welt manchmal aus den Fugen scheint, notwendiger denn je. Wenn Johannes Ebert, 54, darüber spricht, was ihm wichtig ist und wie er seine Aufgabe als Generalsekretär sieht, tut er das ohne Pathos, ohne Ein- und Aufdringlichkeit. Er will die Dinge einfach nur klar darstellen und zeigt sich damit als wahrer Diplomat, eben als einer, der andere respektiert – egal, welcher Hautfarbe oder Religion er ist, egal, wie er sein Leben lebt.
Johannes Ebert ist in Vöhringen geboren und stammt aus einer angesehenen, bekannten Familie. Schon früh kam er mit fremden Kulturen in Kontakt. Im Alter von 13 Jahren reiste er nach Algerien. „Das entwickelte sich durch den Kontakt zu einem Austauschschüler, dessen Vater in Algerien arbeitete“, erzählt er. Weil er sich für fremde Kulturen interessiert, studierte er nach dem Abitur in Weißenhorn an der Universität Freiburg Islamwissenschaften, Politologie und Arabisch. Ein einjähriges Stipendium in Damaskus führte ihn erstmals in das dortige Goethe-Institut und brachte ihn in Kontakt mit jungen Syrern. Zurück in Deutschland entdeckte er, dass er seinen Zivildienst in einem GoetheInstitut leisten konnte. „Ich habe in dieser Zeit Sprachkursteilnehmer betreut.“Wichtig für seine Entwicklung war, wie Johannes Ebert betont, seine Arbeit bei der Tageszeitung Dort lernte er, als Journalist Sachverhalte zusammenzufassen, verständlich darzustellen und unter Zeitdruck zu arbeiten. „Das sind Dinge, die auch als Mitarbeiter der Goethe-Institute hilfreich sind.“So müsse man in einem Institut im Ausland die Situation dort rasch erfassen und analysieren, was in der Kultur-Szene geboten ist, um Projekte zu entwickeln, die dorthin passen.
Der Berufsweg war also schon früh vorgezeichnet. Ebert bewarb sich in der Zentrale der Goethe-Institute in München – und wurde genommen. Seine Einsatz-Premiere führte ihn nach Prien, wo er zwei Jahre Deutsch unterrichtete. Die erste Auslandsstelle trat er in Riga an, der Hauptstadt von Lettland. „Dort war man gerade dabei, ein Goethe-Institut einzurichten. Das war eine Herausforderung.“Die nächste folgte auf dem Fuße – in Kiew in der Ukraine. Dort leitete er erstmals eine Niederlassung und empfand die viereinhalb Jahre als „sehr spannend“. Denn die Ukraine hatte sich in den Zeiten des Umbruchs aus dem Sowjet-Reich der UdSSR herausgelöst. Die Abschottung nach Westen wurde damals durch die Regierung strikt eingehalten. Ebert: „Der Hunger nach Wis- sen über das, was sich kulturell in Westeuropa getan hatte, war immens. Gleiches galt aber auch für uns, denn was wussten wir schon, was sich im Osten entwickelt hatte.“
Dann kam der Sprung nach Kairo, wo eine große Aufgabe auf ihn wartete. „Fünf Jahre war ich dort als Leiter zuständig für ein großes Gebiet, das weit über Ägypten hinaus reichte.“Es umfasste den Maghreb mit den Ländern Tunesien, Algerien, Marokko sowie Staaten wie Jordanien und Iran.
Ein einschneidendes Datum war der 11. September 2001. Der Anschlag auf das World Trade Center in New York veränderte die Welt und damit auch manches in den Goethe-Instituten. Danach ging es noch stärker darum, Werte zu vermitteln und zu einer Kooperation zwischen der westlichen wie der Welt des Islam zu kommen, die sich plötzlich „so kritisch gegenüberstanden“, wie es Ebert ausdrückt.
Versteht er sich als eine Art Diplomat im kulturellen Bereich? „Nein“, antwortet Ebert, „Diplomatie ist eine Sache der Politik.“Aber ganz ohne die Politik geht es auch nicht. Enge Zusammenarbeit mit dem Auswärtigen Amt ist angesagt. Von dort fließen im Wesentlichen die finanziellen Mittel. Aber es gibt auch wertvolle Hinweise für die Institute, wenn es in einem von Krisen geschüttelten Land opportun erscheint, eine Einrichtung dichtzumachen. „Wenn Gefahr für Leib und Leben der Mitarbeiter besteht, dann wird das Haus geschlossen.“Es steht ja nicht wie eine Botschaft auf exterritorialem Gebiet.
In Damaskus verließen die Mitarbeiter 2012 das Goethe-Institut. Seit dieser Zeit ist Johannes Ebert Generalsekretär aller Institute weltweit, ein Amt, in das er berufen wurde. Sein Aufgabengebiet ist vielfältig und verlangt viel Engagement. „Die Hälfte des Jahres bin ich in München in der Zentrale, ein Viertel meiner Zeit verbringe ich im Ausland, ein Viertel in Berlin.“Es gehe ja auch um finanzielle Zuwendungen für die Institute und um politische Unterstützung, die durchaus nicht immer selbstverständlich ist.
Goethe-Institute bieten die Möglichkeit, Deutsch zu lernen. Die Nachfrage ist ungebrochen groß. Derzeit sind weltweit 250 000 Menschen dabei, sich mit der Sprache Goethes und Schillers zu befassen, mehr noch: Sie sind auch an Kultur und Leben der Deutschen interessiert. „Das liegt daran, dass Deutschland in der Welt positiv wahrgenommen wird. Dazu tragen auch die deutschen Produkte, der Sport, die guten Universitäten in diesem Lande bei. Auch der Bildungsstandard hier wird im Ausland geschätzt – und nicht zuletzt Deutschland als Arbeitsmarkt.“
Wie kommt eine Familie mit Frau und drei Kindern damit zurecht, wenn der Vater jahrelang im Ausland ein Goethe-Institut leitet? „Die Frage lässt sich leicht beantworten. Unser Lebensmittelpunkt war immer dort, wo wir gerade waren.“Die Familie war immer dabei. Trotz dieser Beanspruchung in den Instituten sieht Johannes Ebert in seiner Arbeit einen „Traumjob.“Der Grund dafür liegt in der Möglichkeit, vielen Menschen mit unterschiedlichen Kulturen zu begegnen und die Kommunikation zu suchen. Das kommt dem Austausch von Bildung und Kultur eine noch größere Bedeutung zu wie es bisher schon der Fall war.“
Viele Dinge kommen irgendwann aus der Mode, andere werden zum Evergreen – so wie die Illertisser Gartenlust. Diese Woche liefen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren, in zwei Wochen werden wieder die Massen auf die Jungviehweide strömen. Sie tun das seit mittlerweile 20 Jahren. In unserer schnelllebigen Zeit, in der sich die Trends manchmal so schnell jagen wie der Hund seinen eigenen Schwanz, ist schon höchst beachtlich, was da aus den bescheidenen Anfängen eines Biomarktes bei der Staudengärtnerei alles geworden ist.
Obwohl es mittlerweile auf dem Ausstellungsgelände recht eng zugeht, hat die bunte, lebendige Schau immer noch ihren Charme bewahrt – und das dürfte ein wesentlicher Baustein zum Erfolg sein. Ja, es geht bei der Gartenlust ums Geldverdienen, doch sie ist von einem Kommerzspektakel immer noch meilenweit entfernt. Das ist den Organisatoren zu verdanken, die Wert auf Qualität und auf Vielfalt legen. Deshalb macht die Schau auch solchen Besuchern Spaß, die am Ende nicht schwer bepackt zu ihren Autos stapfen: Sie liefert auch jede Menge Anregungen für den eigenen Garten.
Es ist faszinierend zu sehen, was sich alles auf der Jungviehweide entwickelt hat, denn das Gelände ist von Jahr zu Jahr schöner und spannender geworden, weil sich dort so viele Menschen mit großer Lust und einem gewissen Spieltrieb einbringen. Mittlerweile wird Illertissen als grüne Stadt wahrgenommen, denn die Gartenlust ist schon lange nach „unten“gewachsen, wo sich seit 2003 der Kraut- und Rübenmarkt etabliert hat, als ganz bewusste Erweiterung. Die Stadt ist eine deutlich schönere als noch vor 20 Jahren. Das hat natürlich nicht nur etwas mit der Gartenlust zu tun, doch ihr Erfolg hat auch dazu beigetragen, Illertissen sichtbar aufblühen zu lassen.
P.S.: Auch wenn das nichts mit der Gartenlust zu tun hat: Die farbenfroh bepflanzten Holztröge in der ganzen Stadt sind großartig.