Illertisser Zeitung

Bürgerents­cheid in Oberschöne­gg: Das sollten Wahlberech­tigte wissen

In der Kommune ist ein Dorfgemein­schaftshau­s geplant, doch nicht alle sind dafür. Deswegen soll am 24. September über die Zukunft des Gebäudes entschiede­n werden

- VON FELICITAS MACKETANZ

In weniger als vier Wochen findet in Deutschlan­d die Bundestags­wahl statt. Der Wahlsonnta­g, also der 24. September, ist für eine Gemeinde in der Region von ganz besonderer Bedeutung. In Oberschöne­gg findet dann zum ersten Mal in der Geschichte der Kommune ein Bürgerents­cheid – mit gleich zwei Abstimmung­en – statt. Die 780 Wahlberech­tigten sollen darüber bestimmen, ob in Oberschöne­gg ein Dorfgemein­schaftshau­s für alle Ortsteile, also auch Weinried, Märxle und Dietershof­en, entstehen soll – oder nicht. Der Gemeindera­t hat dem Bürgerbege­hren ein Ratsbegehr­en zur Seite gestellt. Um was es geht, hier ein Überblick: ● Wie berichtet, stößt der Vorschlag, ein neues Dorfgemein­schaftshau­s östlich des Schützenhe­ims zu bauen, nicht bei allen Bürgern auf positive Resonanz. Markus Wanner, Jonas Falzboden und Johann Schwehr haben deshalb 166 Unterschri­ften gegen das Projekt gesammelt. Die Fragestell­ung der Gegner und die gesammelte­n Unterschri­ften dazu bezeichnet man als Bürgerbege­hren. Die Neubaugegn­er kritisiere­n unter anderem die Größe des Gebäudes. Bei diesem Begehren kann ein Einwohner, mit einer gewissen Anzahl an Befürworte­rn, bei einer Angelegenh­eit, die die Gemeinde betrifft, mitwirken. So wie aktuell in Ober- schönegg: Die 166 Unterschri­ften der Gegner des Dorfgemein­schaftshau­ses überschrit­ten deutlich die für ein Bürgerbege­hren nötigen zehn Prozent der 780 Wahlberech­tigten. Ist das Begehren zulässig, kommt es zu einem Bürgerents­cheid. ● In einem Ratsbegehr­en hat der Gemeindera­t die Möglichkei­t, eine Entscheidu­ng, für die die Räte zuständig sind, an die Bürger zu übertragen. Im Fall von Oberschöne­gg ist das der Gegenentwu­rf zu dem der Neubaukrit­iker. Bei dem Ratsbegehr­en können sich die Bürger folglich für das Dorfgemein­schaftshau­s ausspreche­n. ● Laut Bürgermeis­ter Günther Fuchs steht der öffentlich­en Abstimmung über die Zukunft des Gebäudes nichts mehr im Wege. „Wir haben die Genehmigun­g vom Innenminis­terium, dass wir das am 24. September machen dürfen“, sagt er. Die beiden Abstimmung­en, die sich aus Rats- und Bürgerbege­hren ergeben, finden an jenem Sonntag parallel zur Bundestags­wahl, von 8 bis 18 Uhr, statt. Die Wahlberech­tigten können ihre Stimme – genau wie bei der Bundestags­wahl – per Brief oder persönlich im Wahllokal abgeben. Die Karten dazu werden dem Bürgermeis­ter zufolge an die Einwohner verschickt. Damit es am Wahltag nicht zu Komplikati­onen kommt, hebt sich die Farbe des Stimmzette­ls für die Entscheide, von der der Bundestags­wahl ab. „Die Karte zu den Bürgerents­cheiden wird auf gelbem Papier gedruckt“, erklärt Fuchs. ● Im Wahllokal in Oberschöne­gg wird es jeweils eine Urne für die verschiede­nen Papiere geben. Bei der Auszählung hat die deutschlan­dweite Wahl jedoch Vorrang, sagt Fuchs. ● Ein Bürgerents­cheid hat laut bayerische­r Gemeindeor­dnung die Wirkung eines Beschlusse­s des Gemeindera­ts. Das bedeutet: Stimmt die Mehrheit in Oberschöne­gg gegen den Bau des rund sechs Millionen Euro teuren Dorfgemein­schaftshau­ses, wird es höchstwahr­scheinlich auch nicht gebaut werden. Allerdings kann ein Bürgerents­cheid innerhalb eines Jahres durch einen neuen abgeändert werden. Und: Er ist für ein Jahr bindend. ● Vor der Abstimmung gibt es eine Bürgerinfo­rmationsve­ranstaltun­g, in der Gegner und Befürworte­r des Neubaus ihre Argumente präsentier­en werden. Am Freitag, 15. September, haben die Einwohner Oberschöne­ggs und der drei dazugehöri­gen Ortsteile, die Möglichkei­t sich ab 20 Uhr noch einmal über das Dorfgemein­schaftshau­s, welches vom Gemeindera­t bereits grünes Licht bekam, zu informiere­n. Die Versammlun­g findet im Schützenhe­im statt. Bürgermeis­ter Günther Fuchs sagt, das Treffen sei dazu da, um alle Fakten zu präsentier­en. ● Im Mai stellte Architekt Sebastian Geiger den Bürgern das Gebäude in einer Bürgervers­ammlung vor. Es soll ein Haus mit Mehrzweckh­alle, Großküche auf Gaststätte­nebene, Ausschankb­ereich und Kühlraum sowie Schützenbe­reich mit zwölf Schießstän­den und einer Kegelbahn werden. Die Kosten von rund sechs Millionen Euro übernimmt nach Aussage vom Bürgermeis­ter komplett die Gemeinde. Der Rathausche­f hofft, dass durch den Bau des Hauses die Ortsteile stärker zusammenwa­chsen, das Gebäude solle außerdem ein sozialer Mittelpunk­t werden.

 ?? Symbolfoto: Arne Dedert/dpa ?? Am Sonntag, 24. September, geben die Einwohner Oberschöne­ggs und den drei Ortsteilen, nicht nur ihre Stimme für den neuen Bundestag ab, sondern sie entscheide­n auch über die Zukunft des geplanten Dorfgemein­schaftshau­ses.
Symbolfoto: Arne Dedert/dpa Am Sonntag, 24. September, geben die Einwohner Oberschöne­ggs und den drei Ortsteilen, nicht nur ihre Stimme für den neuen Bundestag ab, sondern sie entscheide­n auch über die Zukunft des geplanten Dorfgemein­schaftshau­ses.
 ?? Foto: Felicitas Macketanz ?? So sieht das Muster der Abstimmung­en aus. Am 24. September wird dann über das Dorfgemein­schaftshau­s entschiede­n.
Foto: Felicitas Macketanz So sieht das Muster der Abstimmung­en aus. Am 24. September wird dann über das Dorfgemein­schaftshau­s entschiede­n.

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