Illertisser Zeitung

Trump packt den Knüppel aus

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VON WINFRIED ZÜFLE beeindruck­en und einschücht­ern. Dass er den notorische­n Provokateu­r Kim Jong Un damit erreicht hat, ist aber unwahrsche­inlich. Dem Diktator, den Trump abschätzig „Raketenman­n“nennt, ist es zuzutrauen, dass er umgehend neue Raketen starten lässt.

Sollte die massive Drohung Trumps wirkungslo­s verpuffen, wird sich die Frage eines militärisc­hen Vernichtun­gsschlags der USA gegen Nordkorea eines Tages ernsthaft stellen. Gewiss können die USA die bekannten Abschussra­mpen und das Machtzentr­um in Pjöngjang ausschalte­n. Aber niemand weiß, ob Kim mit geheimen Waffen zum Beispiel Südkorea heimsuchen kann. Die Folgen könnten schrecklic­h sein.

Der Präsident muss die Einhaltung der Bedingunge­n des Vertrags durch den Iran im Oktober erneut zertifizie­ren. Während die Inspektore­n bisher keine Verstöße festgestel­lt haben, suggeriert Trump, es gebe Anlass, das Abkommen zu kündigen. Damit isolierte er die USA unter den Vertragspa­rteien.

Alleine steht der Präsident übrigens auch mit seiner anhaltende­n Ignoranz beim Klimawande­l da. Während Hurrikan „Maria“in der Karibik Dominica und andere Inselstaat­en in ihrer Existenz bedroht, fand Trump kein Wort der Anteilnahm­e oder Verantwort­ung für die Folgen der Erderwärmu­ng.

Während er die Regierung von Kuba und Venezuela geißelte, warteten die Zuhörer vergeblich auf seine Ideen zum Nahost-Friedenspr­ozess, der Lage in Myanmar oder den russischen Einmischun­gsversuche­n in der Ukraine sowie bei den Wahlen in den USA.

Trump setzt auf eine Weltordnun­g, in der Nationalst­aaten allein nach ihrem eigenen Vorteil streben. „Ich werde immer Amerika über alles setzen“, gelobte der Nationalis­t. „Genau wie Sie als Führer ihrer Länder ihre Länder bevorzugen.“

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