W wie Wahl
In der Politik ist es wie beim Sport: Die Wahrheit ist auf dem Platz. Alle Umfragen und Prognosen gelten nichts mehr, wenn an diesem Sonntag um 8 Uhr die Wahllokale öffnen. Bis 18 Uhr können rund 61,5 Millionen Stimmberechtigte – 29,8 Millionen Männer und 31,7 Millionen Frauen – ihre Stimme abgeben. Das sind knapp 400 000 weniger als vor vier Jahren. Knapp drei Millionen 18- bis 21-Jährige dürfen zum ersten Mal einen Bundestag wählen.
Punkt 18 Uhr veröffentlichen die Fernsehsender ihre Prognosen, die im Laufe des Abends durch Hochrechnungen präzisiert werden. Am späten Abend wird der Bundeswahlleiter das vorläufige amtliche Endergebnis verkünden, noch in der Nacht erfahren die Kandidaten, wer in den Bundestag einzieht. Während die Parteien das Ergebnis analysieren und bereits mit ihren Sondierungen beginnen, werden alle Stimmzettel nochmals ausgezählt. Am Dienstag nach der Wahl kommen die Abgeordneten zur ersten Sitzung ihrer Fraktion in Berlin zusammen, dabei fallen bereits die ersten Personalentscheidungen. Spätestens 30 Tage nach der Wahl, also bis zum 24. Oktober, muss sich der Bundestag konstituieren. Bis zur Wahl der Bundeskanzlerin oder eines -kanzlers, für die es keine Frist gibt, bleibt die alte Regierung geschäftsführend im Amt. Vor vier Jahren dauerte das drei Monate.