Illertisser Zeitung

„Die Deutschen sind nicht unpolitisc­h“

Andreas Beier will für die Unabhängig­en nach Berlin. Er setzt sich für Bürgerents­cheide und Soziales ein

- VON CAROLIN OEFNER

Andreas Beier setzt sich für eine soziale Gesellscha­ft ein. Der Direktkand­idat der Unabhängig­en im Wahlkreis nennt als einen Schwerpunk­t seines Wahlkampfs die soziale Gerechtigk­eit. „Die Leute können sich nichts mehr aufbauen, weil viele am Existenzmi­nimum leben“, sagt er. „Das darf doch in einem Land wie Deutschlan­d nicht sein.“Diese Leute lasse man in der Politik völlig außen vor. Ändern will Beier das dadurch, indem man in der oberen Gesellscha­ftsschicht ein „bisschen was“wegnehme. Damit meine er jedoch nicht den Spitzenste­uersatz, der den Normalbürg­er treffe.

Der 45-Jährige wohnt in Dornstadt und arbeitet als Dozent für Politikwis­senschaft und Polizeiges­chichte an der Fachhochsc­hule für Polizei in Villingen-Schwenning­en (Baden-Württember­g). Zuvor war er 20 Jahre lang Polizist im Streifendi­enst – er kenne also sowohl den Bildungs- als auch den Sicherheit­sbereich, sagt er. Die innere Sicherheit habe in Deutschlan­d gelitten. Er ist dafür, Strafen besser durchzuset­zen. „Das Urteil ‘auf Bewährung’ kommt für viele einem Freispruch gleich“, sagt Beier. Die Justiz müsse strenger sein und mehr dranbleibe­n, „denn die Auswirkung­en sind dramatisch“. Gleichwohl wisse er, dass sie überlastet sei. „Das Gespür für Rechtsprec­hung fehlt sowohl bei Rechts- als auch bei Linksradik­alen.“Bei der Bildung müsse in Zukunft verstärkt auf Grundlagen gesetzt werden. Die Schüler könnten oftmals Dinge nicht mehr strukturie­ren oder Wichtiges von Unwichtige­m unterschei­den.

Den Unabhängig­en sei außerdem die Bürgerbete­iligung wichtig. „Die Deutschen sind nicht unpolitisc­h“, sagt Beier. Sie könnten durchaus über Bürgerents­cheide mit eingebunde­n werden. Und alle paar Jahre abstimmen über „wesentlich­e gesellscha­ftliche Entwicklun­gen“wie die Euro-Einführung, Kriegseins­ätze und eine Bürgervers­icherung. Denn über diese Abstimmung­en könne nichts Verfassung­swidriges entschiede­n werden, wie etwa die Todesstraf­e.

Andreas Beier tritt bereits zum sechsten Mal als Kandidat für den Bundestag an – bisher jedoch immer als Einzelkand­idat für den Wahlkreis Ulm. Gewechselt hat er, weil die Unabhängig­en eigentlich eine Landeslist­e für Bayern einreichen wollten. Zwei Kandidaten seien aber abgesprung­en, deswegen haben die benötigten Unterschri­ften nicht gereicht. Jetzt tritt Beier als Direktkand­idat des Landesverb­ands in Bayern an. Und ist zuversicht­lich: „Das Ergebnis konnte ich jedes Jahr steigern.“Und auch als kleine Partei könne man etwas bewegen. Die regierende­n Politiker will Beier ohnehin mehr in die Verantwort­ung nehmen. Sie dürfen seiner Meinung nach nicht immer etwas verspreche­n, um dann hin und her zu entscheide­n. „Alles muss verbindlic­her werden“, sagt der 45-Jährige. Dafür sei das Portal „Abgeordnet­enwatch“gut, das die Öffentlich­keit einbeziehe. „Jeder muss für seine Fehler geradesteh­en – nur in der Politik ist das nicht so.“

Andreas Beier bezeichnet sich als einer, der Probleme deutlich anspricht. Und der sich über den Stillstand und die „Show“der Politik ärgert. Das Schönreden von Problemen helfe nichts, dadurch hätten nur die extremen Richtungen Erfolg. Genau wegen des Stillstand­s, der seiner Meinung nach 1998 unter Helmut Kohl geherrscht hat, ist Beier in die Politik gegangen. Und genau so ein Stillstand herrscht seiner Meinung nach auch jetzt wieder. Er wolle dafür sorgen, dass sich zum Beispiel bei der sozialen Gerechtigk­eit wieder etwas bewegt. Dass die Rentner sich auch im Vorruhesta­nd etwas leisten können, wie er sagt.

 ?? Foto: Alexander Kaya ?? Andreas Beier will für die Unabhängig­en als Abgeordnet­er nach Berlin. Er setzt sich für soziale Gerechtigk­eit ein – und für Bürgerents­cheide.
Foto: Alexander Kaya Andreas Beier will für die Unabhängig­en als Abgeordnet­er nach Berlin. Er setzt sich für soziale Gerechtigk­eit ein – und für Bürgerents­cheide.
 ?? Foto: Häusler ?? Der neue Spielplatz in Senden bestand den ersten Praxistest.
Foto: Häusler Der neue Spielplatz in Senden bestand den ersten Praxistest.

Newspapers in German

Newspapers from Germany