Auf der Suche nach einer Heimat
Die Ulmer unternehmen wenig, um die Weißenhorner Fans bei der Stange zu halten. Aber ein anderer Verein hat das brachliegende Potenzial erkannt
Die Basketballfans in Weißenhorn sind nach dem überraschenden Aufstieg ihrer Mannschaft in die zweithöchste deutsche Liga und dem damit verbundenen Umzug von der Dreifachhalle an den Kuhberg in diesem Sommer quasi heimatlos geworden. Auf Ulm und das inzwischen in „Orange Academy“umbenannte Gebilde haben die meisten von ihnen jedenfalls keine Lust. Nach Informationen unserer Zeitung machen nur ganz wenige der bisher 20 bis 25 ehrenamtlichen Helfer weiter. Auch zum ersten Heimspiel der Orange Academy am kommenden Sonntag (17 Uhr) gegen Ehingen werden sich wohl nur wenige Besucher aus der Fuggerstadt verirren. Was auch an den Eintrittspreisen liegen könnte. Ein Platz auf der Haupttribüne des Kuhbergs kostet ohne Ermäßigung immerhin 18 Euro. Das ist etwa ein Zehner mehr als in Weißenhorn verlangt wurde. Zudem sind in Ulm auch keinerlei Aktionen geplant, um Zuschauer aus Weißenhorn nach dem Umzug und der Umbenennung bei der Stange zu halten.
Andernorts hat man das Potenzial erkannt, das jetzt in der Fuggerstadt mit ihrer langen Basketball-Tradition brach liegt. Die Elchinger Scanplus-Baskets starten am Samstag um 19 Uhr mit einem Heimspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München in die neue Saison der Pro B und sie locken die Weißenhorner Fans mit freiem Eintritt. Kartenkontingente liegen im Friseursalon Bellissimo, Café Promenade, in der Metzgerei Rahn, im Fitnessstudio Bananas und in der Hirsch-Apotheke zur Abholung bereit. Das Interesse ist dem Vernehmen nach groß. Etwa 20 Basketballfans aus Weißenhorn hatten sich schon für einen Besuch in der Brühlhalle angemeldet, bevor dieses Angebot überhaupt bekannt war, weitere werden es gerne annehmen. In Elchingen träumt man bereits von einem Schulterschluss der Fans im Landkreis Neu-Ulm.
Schließlich lebt ein kleines Stück Weißenhorner Basketball-Tradition ausgerechnet in der Klostergemeinde weiter. Dort spielt Brian Butler und Trainer der Scanplus-Baskets ist bekanntlich Dario Jerkic. Der wohnt in der Fuggerstadt, er ist dort bestens bekannt und vernetzt, er hat früher jahrelang die Weißenhorner Mannschaft betreut und ist mit ihr in die Pro B aufgestiegen.
Das Experiment Pro A am Kuhberg bleibt spannend. Es stellt sich vor allem die Frage, ob eine zweite Basketball-Mannschaft am Bundesliga-Standort Ulm von den Zuschauern angenommen wird. Auf Unterstützung aus Weißenhorn verzichten die Verantwortlichen