In Illertissen gab es Räder zum Schnäppchenpreis
Warum bei der alljährlichen Auktion der Stadt gestern nicht nur die Bieter auf ihre Kosten kamen
„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“– Illertissen ist gestern eine halbe Stunde lang zu einem Auktionsschauplatz geworden: 18 von 22 Fundrädern wurden versteigert. Rund 50 Interessenten kamen zur alljährlichen Fahrradversteigerung aufs frühere Bauhofgelände gegenüber des Rathauses. Darunter waren auch einige „nur zum Schauen“, wie sie sagten. Und es lohnte sich.
Denn Rainer Mahler vom technischen Dienst der Stadt hat als humorvoller Auktionator – unterstützt von seinem Kollegen Christian Haaf und der Auszubildenden Silvia Jagode – die Anwesenden nicht enttäuscht und alles gegeben. „Ein City-Blitz mit Körbchen für den schnellen Einkauf zum Preis von zwei Euro“rief Mahler laut übers Gelände, „oder ein Fünf-Euro-Rad mit Led-Beleuchtung, wobei allein die Lampe den Preis wert ist“. Viele herrenlose Velos hatten nur einen Interessenten, der dann für wenig Geld ein gutes Schnäppchen machte. Einige Besucher, wie beispielsweise Mesut Parlak aus Betlinshausen, kamen hingegen mit bestimmten Vorstellungen und prüften vorab das Warenangebot. „Da ich nicht mehr direkt in Illertissen wohne“, so Parlak, „suche ich ein günstiges Alltagsrad“. Nach der Versteigerung ging er mit einem Regenschirm für 50 Cent, einem „kultigen“Zweirad für zwei Euro sowie dem angepeilten Wunschmodell der Marke Konsul für 25 Euro nach Hause. Dieses war für acht Euro angesetzt und durch Mitbieter schnell um mehr als das Doppelte teurer geworden. Auch Vito Antonio Di Stefano aus Tiefenbach hat mehr ersteigert als geplant. Er wollte seinen Enkel Giuseppe mit einem Rad überraschen und hat sogar mit einem Meterstab beim neuen Modell Maß genommen. Durch die Konkurrenz hat sich dieses aber von zehn auf 20 Euro um satte 100 Prozent verteuert. Dafür konnte Di Stefano für zwei Euro einen Roller mitnehmen – ein echtes Schnäppchen.
Als Letztes wartete der Auktionator mit einer Überraschung auf, indem er ein Quad vorführte. Das Gebot lautete 20 Euro und Daniel Haaf hatte sich sofort in die Maschine verliebt. Da tauchte mit Mesut Parlak ein Mitbieter auf, der aber bei 30 Euro mit den Worten: „Diesmal gewinnst du“zurückzog. Haaf gewann also und freute sich schon, mit dem Gefährt ins Gelände zu fahren.