Das Stadtderby ist eine emotionale Angelegenheit
Ulm gegen Neu-Ulm ist für die Trainer Plail und Demirkiran eine Reise in die eigene Vergangenheit
Das Stadtderby der Fußball-Bezirksliga zwischen dem SSV Ulm 1846 Fußball II und dem TSV Neu-Ulm am Sonntag (15 Uhr) ist für beide Trainer eine Reise in die eigene Vergangenheit.
Der neue Ulmer Trainer Harry Plail hat mehr als zehn Jahre lang beim TSV Neu-Ulm in der Jugendabteilung und bei der ersten Mannschaft zugebracht. Er erinnert sich: „In den TSV Neu-Ulm ist viel Herzblut geflossen.“Eine zwischenzeitliche Abkehr von der eigentlichen Philosophie hat dann zumindest mit den Ausschlag für seinen Abschied gegeben: „Es war eigentlich immer unser Ziel, Jugendspieler für den eigenen Aktivenbereich in der Bezirksliga und dann auch Landesliga auszubilden.“
Am Sonntag erwartet der frühere Stürmer eine taktisch geprägte Partie auf hohem Niveau: „Es wird die Mannschaft gewinnen, die weniger Fehler macht.“Fehler hat sich seine Mannschaft in diesem Jahr schon zu viele erlaubt. Die durchwachsene Zwischenbilanz von nur sieben Punkten aus fünf Spielen führt Plail zu einem wesentlichen Teil auf die Jugend seiner Schützlinge zurück: „Wir haben bisher zu wenige Tore gemacht. Mit mangelnder Fitness hat das in unserem Fall sicher nichts zu tun.“Die Ulmer Mannschaft hat ein Durchschnittsalter von gerade einmal 22 Jahren, auch deswegen sieht Plail dem Derby mit Spannung entgegen: „Die Neu-Ulmer haben insgesamt mehr Routine. Die werden die voll in die Waagschale werfen.“
Auf der bayerischen Donauseite wird inzwischen wieder vornehmlich auf die Integration eigener Talente gesetzt. Trotzdem verfügt die Mannschaft von Ünal Demirkiran mit dem Trainer selbst, Burak Tas- tan und Daniel Schuhmacher auch über erfahrenere Spieler. Der inzwischen 38-jährige Demirkiran war um die Jahrtausendwende Teil des Ulmer Fußball-Wunders und gesteht: „Klar habe ich eine emotiona- le Bindung zu den Spatzen. Das ändert aber nichts daran, dass ich am Sonntag die drei Punkte will.“Der frühere Profi fordert: „Wir müssen dem Gegner unser Spiel aufzwingen.“