Illertisser Zeitung

Beim Kindergart­en geht es nicht voran

Die geplante Einrichtun­g in Buch sorgt weiterhin für Diskussion­en – nicht nur bei den Gemeinderä­ten, sondern auch unter einigen Eltern aus Obenhausen

- VON FELICITAS MACKETANZ (wir berichtete­n),

Eine Bucher Gemeindera­tssitzung ohne das Thema Kindergart­en ist inzwischen eher die Ausnahme. Und so wurde auch am Donnerstag­abend wieder hitzig über den Neubau diskutiert. Wie berichtet, soll neben der Schule in Buch ein Kindergart­en mit Platz für rund 100 Kinder entstehen. Kostenpunk­t: Etwa vier Millionen Euro, die die Gemeinde nach Angaben des Bürgermeis­ters Roland Biesenberg­er (CSU) allem Anschein nach mithilfe eines Kredits zahlen wird. Die Kindergärt­en in den Ortsteilen sollen dennoch bestehen bleiben, auch eine Gruppe in Obenhausen. Einige Eltern wünschen sich jedoch eine zweite Gruppe in der Einrichtun­g des Bucher Ortsteils und schilderte­n ihr Anliegen den Gemeinderä­ten.

Bereits vor einigen Wochen wandten sich die besorgten Eltern an die Räte nun hatte es ihr Antrag auf die Tagesordnu­ng geschafft und wurde in der Sitzung vor den rund 25 Zuhörern im Rathaus verlesen. Den Müttern und Vätern gehe es insbesonde­re um das Leben im Ort, hieß es in dem Schreiben. Denn ohne bestimmte Einrichtun­gen – wie eben ein zweigruppi­ger Kindergart­en – und Aktivitäte­n verkomme dieser sonst zu einer „reinen Schlafstät­te“. Die Eltern befürchten, dass mit dem Neubau in Buch entspreche­nde Kindergart­enfeste in Obenhausen, wie etwa Sankt-Martinsfei­ern, wegfielen. Der Erhalt eines zweigruppi­gen Kindergart­ens sei somit ein Signal für die Bevölkerun­g. Die Eltern seien außerdem nicht gegen den Neubau, sondern wollten auf den dauerhafte­n Erhalt der Obenhauser Einrichtun­g aufmerksam machen.

Der Zweite Bürgermeis­ter Willy Weiske (FBB) sagte, dass man noch nicht über das weitere Vorgehen in Obenhausen entscheide­n könne. Erst wenn der Abschluss des Neubaus erkennbar sei, könne auch für die Einrichtun­g im Ortsteil eine Entscheidu­ng gefällt werden. Gernot Mair (UWB) merkte an, dass Abwarten nichts bringe und verwies auf den Eingemeind­ungsvertra­g aus den 1970er-Jahren. „Es ist so, dass im Eingemeind­ungsvertra­g steht, der Kindergart­en in Oben- hausen muss bleiben.“Nicht nur ein Teil der Obenhauser Kinder solle dort sein, sondern alle. Gerhard Unglert (CSU) entgegnete: „Wir wissen aber nicht, was passiert, wenn das Buchungsve­rhalten nicht vorhanden ist.“Man könne in dem Ortsteil nicht zwei Gruppen erhalten. „Wir müssen warten, wie der Kindergart­en in Buch angenommen wird.“Jetzt abzuwarten, um später die Einrichtun­g in Obenhausen zu schließen, sei aber falsch, so Mair. Die Stimmung im Gremium war sichtlich angespannt. Biesenberg­er sagte schließlic­h an Mair gewandt: „Ihre Spekulatio­nen gehen an den Rand der Unerträgli­chkeit.“Aufgrund des „Hickhacks“bezüglich der Bucher Kindergar- tendebatte hätten viele Eltern ihren Nachwuchs inzwischen sogar in anderen Einrichtun­gen untergebra­cht.

Tatsächlic­h sei im Eingemeind­ungsvertra­g laut Biesenberg­er festgelegt, dass der Obenhauser Kindergart­en an das bisherige Gebäude gebunden ist. Das heißt: Selbst wenn der Kindergart­en in Zukunft nicht mehr nutzbar wäre, müsse er in dem Haus bleiben. Nur die Aufhebung des Eingemeind­ungsvertra­gs könne in diesem Fall Abhilfe schaffen. Dann sei die Gemeinde nicht mehr an das Gebäude gebunden. Trotzdem bleibe Obenhausen natürlich ein Bucher Ortsteil, sagte er auf Nachfrage nach der Sitzung.

Andreas Vogel (FBB) lenkte die Debatte letztlich zu einem Ende hin: Die Räte hätten bereits im Mai entschiede­n, dass eine Gruppe in Obenhausen bestehen bleibe. „Eigentlich stünden wir jetzt drei Monate vor der Inbetriebn­ahme des neuen Kindergart­ens.“Doch wegen der ständigen Diskussion­en gehe nichts voran. Einige Räten stimmten ihm zu.

Rainer Schmid (FBB) sagte außerdem, dass es wichtig sei, dass jeder Ort zwar seine Identität habe, aber alle Orte zusammen eine Gemeinde seien.

Letztlich entschiede­n sich die Räte mit zwei Gegenstimm­en dafür, keinen Beschluss zum Antrag der Kindergart­en-Eltern zu fassen.

 ?? Symbolfoto: Ida König ?? Einige Eltern aus Obenhausen möchten, dass der Kindergart­en im Bucher Ortsteil mit zwei Gruppen bestehen bleibt. Beim Ge meinderat wurde darüber jedoch keine Entscheidu­ng gefällt.
Symbolfoto: Ida König Einige Eltern aus Obenhausen möchten, dass der Kindergart­en im Bucher Ortsteil mit zwei Gruppen bestehen bleibt. Beim Ge meinderat wurde darüber jedoch keine Entscheidu­ng gefällt.

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