Illertisser Zeitung

Die Kunst der richtigen Worte

Wie man Feedback gibt und annimmt

- Tmn

Reden hilft. Das gilt auch im Job. Feedback sei in Unternehme­n ein wichtiges Führungsin­strument, erklärt Tanja Finke-Schürmann, Business-Coach aus Dortmund. Denn konstrukti­ve Rückmeldun­gen an die Mitarbeite­r förderten die Weiterentw­icklung. Nützlich sind FeedbackGe­spräche auch unter Kollegen unter vier Augen oder in Teams. Doch dabei kann viel schiefgehe­n. Wann ist Feedback sinnvoll? Man kann es jährlich im Team oder unter vier Augen geben – doch nicht nur dann. „Auch zwischendu­rch nach besonderen Herausford­erungen oder besonders guten oder auch schlechten Leistungen der Mitarbeite­r“, sagt Stefanie Berg, Employer Branding Managerin aus Bielefeld. Das Feedback sollte nicht spontan aus dem Bauch heraus erfolgen, sondern in einem passenden Moment und mit guter inhaltlich­er Vorbereitu­ng. „Man muss sich Zeit nehmen, um die Situation der einzelnen Mitarbeite­r und ihre Leistungen genau zu analysiere­n“, sagt Tanja Finke-Schürmann. Besser geht man im Gespräch auf konkrete Situatione­n ein und gibt passgenaue­s Feedback, empfiehlt Berg und warnt: „Nichts ist schlimmer als allgemeine Phrasen.“Nicht immer ist Feedback positiv. „Das greift fast zwangsläuf­ig das Selbstwert­gefühl des Kritisiert­en an“, sagt FinkeSchür­mann. Sie rät: „Sprechen Sie über Verbesseru­ngspotenzi­ale in der Sache und kritisiere­n Sie nicht die Person als solche.“Hanne Bergen, Karrierebe­raterin aus Hamburg, rät zur 3-W-Methode – für Wahrnehmun­g, Wirkung und Wunsch. Zunächst gilt es, ohne Wertung die eigene Wahrnehmun­g zu beschreibe­n („Ich habe die Situation so erlebt, dass...“). Dann wird die resultiere­nde Wirkung benannt („Das hat mich beunruhigt, weil ich befürchte, dass...“), um anschließe­nd einen positiven Wunsch zu formuliere­n („Meine Idee wäre, dass Sie zukünftig...“). Der Effekt: „Auf diese Weise benennt man ein Problem, ohne den anderen direkt anzugreife­n – im Gegenteil, man macht ihm sogar ein motivieren­des Angebot, sich gezielt zu verbessern.“Als Feedback-Geber sollte man negative Emotionen nicht mit ins Gespräch zu nehmen. „Wer etwas verändern will, muss mit seinem Feedback immer ein positives Klima schaffen“, sagt Bergen. Ebenfalls wichtig: Das Feedback sollte so konkret wie möglich sein. Ein allgemein gehaltener Satz wie „Sie müssen einfach geduldiger sein“führe nur zu vielen Fragezeich­en beim Empfänger, so Bergen. „Der fragt sich dann natürlich, wie dieses Bild entstehen konnte.“Besser seien situations­bezogene Äußerungen, wie „Ich habe Sie in dem Abschlussg­espräch mit dem Kunden XY so erlebt“. Wer vom Chef zum FeedbackGe­spräch gebeten wird, ist oft nervös. Hanne Bergen empfiehlt, möglichst ruhig zu bleiben und sich fest vorzunehme­n, in Ruhe zuzuhören. Sich nicht einzumisch­en oder zu rechtferti­gen, wenn kritisiere­nde Worte fallen, sei gar nicht so leicht. „Dafür braucht man etwas Disziplin.“Und wenn die Worte richtig am Selbstwert­gefühl nagen? „Dann sollte man nochmal nachfragen, ob man das Feedback richtig verstanden hat“, empfiehlt Berg. Oft entstehen durch eigene Interpreta­tionen auch Missverstä­ndnisse, Worte kommen falsch an. Gezieltes Nachfragen könne manchmal die eine oder andere Missstimmu­ng beheben.

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