Gefahr für 30 000 Menschen
Riesiges Munitionslager in der Ukraine brennt. Ein Anschlag?
Eines der größten Munitionslager der Ukraine ist am Dienstagabend in Brand geraten. Hohe Flammen schlugen aus dem Depot in den Himmel, es gab zahlreiche Explosionen. Mehr als 30000 Menschen aus den umliegenden Dörfern wurden gestern in Sicherheit gebracht, die Behörden sperrten den Luftraum in einem Radius von 50 Kilometern. Die Staatsanwaltschaft zog Sabotage in Betracht.
Nach Angaben des Militärs brach das Feuer gegen 22 Uhr aus. Daraufhin seien eingelagerte Artilleriegranaten explodiert, sagte ein Polizeisprecher. Nach Angaben der Behörden lagern in dem Depot im Zentrum des Landes auf 586 Hektar 83 000 Tonnen Munition. Laut Streitkräften blieben aber 70 Prozent der Anlage unbeschädigt. Die 20 000-Einwohner-Stadt Kalyniwka und mehrere Dörfer in der Region Winnyzja wurden evakuiert.
Das Munitionslager liegt rund 200 Kilometer westlich der Hauptstadt Kiew. Es ist 20 Kilometer von der 370 000 Einwohner zählenden Stadt Winnyzja entfernt, doch besteht nach Angaben von deren Bürgermeister Sergej Morgunow keine Gefahr, dass sie von Granatensplittern getroffen werden könnte. „Ich denke, es war kein Unfall“, sagte Ministerpräsident Wolodimir Groisman. Er war bis 2014 selbst Bürgermeister der Stadt.
Im März hatte ein Brand in einem riesigen Waffen- und Munitionslager im Osten des Landes tagelang zu Explosionen geführt, bei denen ein Mensch getötet wurde. Das Depot liegt rund hundert Kilometer von den ostukrainischen Gebieten entfernt, die von den prorussischen Aufständischen kontrolliert werden. Im Oktober 2015 starben zwei Menschen bei einer Serie von Explosionen in einem weiteren, direkt an der Frontlinie gelegenen Depot. In dem Konflikt der prorussischen Rebellen gegen Kiews Regierungstruppen wurden seit April 2014 mehr als 10 000 Menschen getötet.