Tölzer Leonhardifahrt ist Unesco Kulturerbe
Der Veranstaltung, die mehrere tausend Zuschauer anzieht, wird eine besondere Ehre zuteil. Was alles geboten ist und in welchem Ort der älteste Umritt stattfindet
Die Leonhardifahrt von Bad Tölz stößt in diesem Jahr auf ganz besonderes Interesse: Erstmals darf sich die Traditionsveranstaltung „Immaterielles Kulturerbe der UN-Organisation Unesco“nennen. Der Umritt zu Ehren des heiligen Leonhard als Schutzpatron der Nutztiere wurde in das deutsche Verzeichnis aufgenommen.
Der Tölzer Umritt am 6. November wird sich am Morgen zum Geläut aller Kirchen in Bewegung setzen und durch die historische Marktstraße hinauf zur Leonhardikapelle auf den Kalvarienberg ziehen. Es nehmen mehrere hundert Pferde und mehr als 80 festlich geschmückte Wagen teil – die ältesten Exemplare stammen aus dem 18. Jahrhundert. In den bemalten Truhen- und Tafelwagen sitzen neben den Honoratioren der Stadt die Frauen und Männer der umliegenden Vereine. Sie ziehen dazu ihre schönsten Trachten an. Besonders begehrtes Fotomotiv der mehreren tausend Zuschauer sind die Schalkfrauen mit ihren um die Schulter gelegten Fuchspelzen. Die Leonhardifahrt endet am Nachmittag mit dem „Goaßlschnalzen“, dem Knallen der Fuhrmannspeitschen.
Auch in Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen), wo ebenfalls eine Leonhardifahrt stattfindet, wird am 6. November viel los sein. Die Veranstalter erwarten mehr als 300 festlich geschmückte Pferde sowie an die 65 Festwagen und Kut- schen. Ziel der Leonhardifahrt ist die Rokokokirche St. Leonhard im Ortsteil Froschhausen. Dort werden Ross und Reiter gesegnet, bevor sich alle zur Feldmesse versammeln. Zur Veranstaltung gehören auch Leonhardimarkt und abendlicher Tanz.
Die Leonhardifahrt in Kreuth ist der nachweislich älteste Umritt zu Ehren des Viehpatrons. Mehrere Dutzend Gespanne ziehen dreimal zur Segnung um die Dorfkirche. Mit Musik und Tanz klingt auch dort der Festtag zu Ehren von St. Leonhard aus. In dem am Tegernsee gelegenen Ort bemühen sich die Veranstalter darum, dass die Leonhardifahrt vor allem ein Fest der einheimischen Bevölkerung bleibt.