Und jetzt die Bayern
Vor dem Duell gegen München präsentiert sich der BVB in erschreckender Form. Die Dortmunder flüchten sich nach dem 1:1 gegen Nikosia in Zweckoptimismus
Geschäftsführer HansJoachim Watzke verharrte mit versteinerter Miene auf seinem Tribünenplatz, Trainer Peter Bosz schüttelte ungläubig den Kopf. Nach dem blamablen 1:1 der Dortmunder gegen Fußball-Zwerg APOEL Nikosia war auch die Geduld vieler Fans aufgebraucht, die den erneut enttäuschenden Auftritt des Teams mit Pfiffen quittierten. Das schwierige Szenario machte wenig Mut für den Ligagipfel am Samstag gegen den FC Bayern.
Zumindest in einer Hinsicht konnte Bosz der anhaltenden Formkrise seines Teams Positives abgewinnen: „Vielleicht kommt das Spiel gegen die Münchner zum richtigen Moment. Vielleicht erwartet man weniger von uns.“Im momentanen Zustand ist der BundesligaZweite wahrlich kein ernst zu nehmender Kontrahent für den Branchenprimus. Es passte ins Bild vom negativen Lauf mit zuletzt nur einem Sieg in sechs Spielen, dass sich Marcel Schmelzer in erster Enttäuschung über den schlechtesten Champions-League-Start der Vereinsgeschichte einen verbalen Lapsus leistete. In einem Interview mit
rutschte dem Kapitän das verbotene Wort „Krise“heraus, das er nach kurzem Innehalten schnell in „schlechte Situation“korrigierte.
Schließlich hatte Vereinsboss Watzke unlängst all jene Medienkommentare über eine Krise beim Revierklub als „krank“bezeichnet. Trotz großer Vorteile bei Torschüssen (30:4) und Ballbesitz (71:29 Prozent) blieb die erhoffte Trendwende aus. Daran konnte auch die Führung durch Raphael Guerreiro (29.) nichts ändern. Der Ausgleich der bis dahin harmlosen Zyprer durch den ehemaligen Dresdner Mickaël Poté (51.), der schon beim 1:1 im Hinspiel getroffen hatte, versetzte den BVB in einen Schockzustand. Selbst der ansonsten für seine Lockerheit und Treffsicherheit bekannte Pierre-Emerick Aubameyang leidet unter einem Verlust an Selbstvertrauen. Zum vierten Mal in Serie ging der Torjäger leer aus. Bosz nahm den Gabuner in Schutz: „Ein Stürmer, der einige Wochen nicht trifft, denkt nach. Er hat derzeit auch kein Glück. Das kommt aber wieder.“Mit Blick auf das Duell gegen den Erzrivalen aus München erinnerte der niederländische Fußballlehrer alle Beteiligten an bessere Zeiten: „Wir haben am Anfang der Saison ein sehr gutes Dortmund gesehen. Wenn die Spieler Vertrauen haben, dann kommt das zurück. Wir sind da zusammen drin und kommen da auch zusammen wieder raus.“