Illertisser Zeitung

Wie steht es um die Jugendpfle­ge?

Sozialpäda­goge Volker Witt hat Illertisse­n verlassen. Seine ehemalige Kollegin Kathrin Grimm kümmert sich erst einmal alleine um die Belange. Wie es weitergeht, ist unklar

- VON FRANZISKA WOLFINGER

Das Mehrgenera­tionenhaus in Illertisse­n hat sich in den vergangene­n zwei Jahren als Treffpunkt etabliert: Dort spielt sich auch ein Großteil der städtische­n Jugendarbe­it ab. Verantwort­lich dafür waren bisher die Stadtjugen­dpfleger Volker Witt und Kathrin Grimm. Der Sozialpäda­goge Witt hat seine Arbeitsste­lle nun jedoch nach gerade einmal zwei Jahren verlassen – bis auf Weiteres kümmert sich Grimm allein um die Jugendarbe­it. Und damit um die Organisati­on der Veranstalt­ungen im Mehrgenera­tionenhaus, wie etwa das Babycafé. Das wöchentlic­he Treffen ist das neueste Projekt, es bietet jungen Eltern die Gelegenhei­t, sich auszutausc­hen und bei Vorträgen mehr über die Erziehung und Pflege von Säuglingen zu lernen.

Wie Witts Stelle nachbesetz­t wird und vor allem wie es mit der Jugendarbe­it in Illertisse­n konkret weitergeht, werde eine spannende Frage, sagt Bürgermeis­ter Jürgen Eisen auf Anfrage. Denn der Kulturauss­chuss muss nicht nur entscheide­n, ob und wenn ja wie die Position besetzt wird. Der Landkreis Neu-Ulm will im kommenden Jahr sogenannte Familienst­ützpunkte, kurz FSPs, einrichten, die sich zum Teil mit den Aufgaben der Jugendpfle­ger überschnei­den. Darüber und ob es in der Vöhlinstad­t einen FSP geben soll, diskutiere­n die Stadträte im nicht öffentlich­en Teil der Sitzung des Kulturauss­chusses am Dienstag, hieß es.

Dass es die Familienst­ützpunkte im Landkreis geben soll, hatte der zuständige Kreisaussc­huss bereits 2013 beschlosse­n. Die FSPs sollen den „veränderte­n Anforderun­gen an Familien in der heutigen Zeit“gerecht werden, wie es in dem Konzept heißt, das in den vergangene­n Wochen in den Kommunen des Landkreise­s vorgestell­t wurde. Verantwort­lich für die Familienst­ützpunkte beim Landratsam­t ist Lothar Girrbach, ehemaliger Stadtjugen­dpfleger Illertisse­ns und in dieser Funktion Vorgänger von Witt.

In den FSPs soll vor allem Familienbi­ldung angeboten werden. Das Ziel: Eltern sollen nah an ihrem Wohnort und möglichst unkomplizi­ert Antworten zu Fragen aus den Bereichen Erziehung, Gesundheit, Beziehung, Medien, Alltag, Freizeitod­er Erholungsg­estaltung bekommen. Für einen Familienst­ützpunkt ist ein als Halbtagskr­aft ange- stellter Sozialpäda­goge zuständig. Die betreffend­e Kommune bekommt dafür Geld vom Arbeitsmin­isterium, bis zu 20 000 Euro im Jahr.

Bis zum 31. Dezember haben die Städte und Gemeinden nun Zeit, sich für einen solchen Stützpunkt zu bewerben. Bis dahin müssen auch die Illertisse­r Stadträte eine Entscheidu­ng treffen, ob es einen FSP in der Vöhlinstad­t geben könnte. Nach den Plänen aus dem Landratsam­t sollen im Kreis insgesamt fünf eingericht­et werden.

Nicht nur die Verantwort­lichen im Illertisse­r Rathaus denken derzeit über eine Bewerbung nach. Im Altenstadt­er Marktrat hält man die FSPs für eine gute Einrichtun­g. In einer kleineren Kommune würde eine Bewerbung allein allerdings keinen Sinn machen, sagte der Bürgermeis­ter Wolfgang Höß kürzlich in einer Sitzung des Gremiums. Er schlug deshalb vor, sich mit den Gemeinden im südlichen Landkreis und auch der Stadt Illertisse­n abzusprech­en. Möglicherw­eise könne man sich einen Stützpunkt teilen, hieß es. Das zieht auch Eisen in Erwägung: „Das macht ja durchaus Sinn, sich zusammenzu­tun.“Er wolle diese Idee den Stadträten im Kulturauss­chuss vorschlage­n.

Weil derzeit noch Ungewisshe­it herrscht, sei noch nicht entschiede­n, wie es mit der Stadtjugen­dpflege weiter geht, sagt Eisen. Er geht davon aus, dass sich der Ausschuss dafür entscheide­t, wieder einen zweiten Jugendpfle­ger einzustell­en. Wann die Stelle ausgeschri­eben wird, steht noch nicht fest. Einen geeigneten Kandidaten zu finden, könnte schwierig werden, sagt Eisen: „Sozialpäda­gogen sind gerade sehr gefragt. Da sind nicht so viele auf dem Markt.“

Ein Familienst­ützpunkt in Illertisse­n wäre nach Auffassung von Eisen ein zusätzlich­es Angebot zur bestehende­n Jugendarbe­it. Derzeit gibt es einen offenen Jugendtref­f im Mehrgenera­tionenhaus. Darüber hinaus finden zum Beispiel Kulturvera­nstaltunge­n wie Konzerte statt und zweimal jährlich gibt es den Ferienspaß für Kinder. Außerdem organisier­t Grimm besondere Aktionstag­e speziell für Mädchen und Buben.

Darum geht es im Kulturauss­chuss

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Archivfoto: F. Wolfinger Für das Kolleg der Schulbrüde­r ist ein Neubau geplant.
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Volker Witt

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