Illertisser Zeitung

Im Acker steckte eine Nadel aus der Bronzezeit

Heimatfors­cher berichten im Jahrbuch über neue Erkenntnis­se zur Geschichte des Landkreise­s

- (anbr)

Eigentlich sind die Menschen, die mit Metalldete­ktoren über die Felder und Wiesen streifen, jedem Historiker ein Dorn im Auge. Denn allzu oft landen die Funde der Sondengäng­er in privaten Sammlungen – verloren für die Forschung. Doch es gebe auch Ausnahmen, sagte Kreisarchä­ologe Richard Ambs, einer der neun Autoren des Jahrbuchs „Geschichte im Landkreis NeuUlm“. In der 23. Ausgabe des jetzt vorgestell­ten Sammelband­s ist von einem Fund zu lesen, den die beiden Sondengäng­er Bozena und Raimund Erhardt aus Bellenberg zutage förderten. Auf einem Acker in Hegelhofen haben die beiden eine Nadel aus der frühen Bronzezeit gefunden.

Mit Aufsätzen haben sich neben Ambs auch Anton und Klara Aubele, Christine Götz, Wolfgang Ott, Thomas Pfundner, Horst Reul, Stefan Reuter und Peter Wischenbar­th interessan­ten Themen aus der Geschichte des Landkreise­s gewidmet. Auf 120 Seiten wird unter anderem von einem römischen Zügelführu­ngsring, dem Elchinger Thesen- und Konventbil­d oder den Kriegslast­en während der napoleonis­chen Zeit berichtet. Der stellvertr­etende Landrat Roland Bürzle, der die neue Chronik im Landratsam­t vorstellte, erklärte das Jahrbuch zu einer „historiogr­afischen Navigation­shilfe für das Selbstvers­tändnis des Landkreise­s“.

So wagte sich beispielsw­eise die Hobbyhisto­rikerin Klara Aubele an die Übersetzun­g der Chronogram­me über die Geschichte des Elchinger Klosters. Rund 2000 auf lateinisch geschriebe­ne Seiten durchforst­ete sie, zusammen mit dem pensionier­ten Lateinlehr­er Klaus Pfeiffer. Neben den geschichtl­ichen Erkenntnis­sen habe sie auch wieder durchaus Spaß daran gehabt, ihre Lateinkenn­tnisse aufzufrisc­hen, erzählte Aubele. Von den allgemeine­n Pflichten der Menschen im Kloster und ihren Sorgen und Leiden wird in dem historisch­en Tagebuch aus dem 18. Jahrhunder­t berichtet. Der Aufsatz über die Elchinger Klosterges­chichte ist jedoch nicht der erste Beitrag von Aubele für das jährlich erscheinen­de Werk. Auch über die Malereien von Flugpionie­r Hermann Köhl oder die Katechismu­sbilder in Steinheim leistete die Strasserin bisher Beiträge für das Geschichts­buch.

Ein Drama in drei Akten beschreibt Horst Reul in seinem Beitrag über den Pilzbefall der Pfarrkirch­e St. Antonius in Tiefenbach. Die zunächst als Verunreini­gung eingestuft­e Erscheinun­g entpuppte sich im Mai 2009 als Befall durch den Echten Hausschwam­m mit katastroph­alen Folgen. Schließlic­h hatte der aggressive Schimmelpi­lz unter anderem die Kirchenbän­ke und den Holzboden befallen.

Das Jahrbuch ist ab sofort an der Kasse im Landratsam­t, in den Kreismusee­n und im Buchhandel erhältlich.

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Foto: Andreas Brücken Die Autoren stellten am Montag im Landratsam­t Band 23 des Jahrbuchs „Geschichte im Landkreis Neu Ulm“vor.
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Symbolfoto: agt

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