Gewerbegebiet: Gespräche laufen
Die Marktgemeinde hat sich an das Vermessungsamt gewandt. Dieses bereitet nun ein Umlegungsverfahren vor – die Durchführung ist noch offen. Was das bedeutet
Das Gewerbegebiet „Schöneggweg“in Babenhausen soll größer werden. Dieses Ziel verfolgt die Marktgemeinde, wie berichtet, seit einiger Zeit. Nun hat sie sich an das Vermessungsamt Memmingen gewandt. Die Behörde soll ein sogenanntes Umlegungsverfahren durchführen und damit die Erweiterung des Gebiets im Nordwesten des Fuggermarkts vorbereiten. Eine Infoveranstaltung und erste Gespräche mit den rund 50 Grundstückseigentümern fanden bereits statt. Diesen wurde das Verfahren erklärt. Weitere Treffen sollen folgen.
Ein Umlegungsverfahren ist eine Art Tauschverfahren, wie Amtsleiter Peter Schwägele erklärt. Dabei stellen Grundstücksbesitzer unentgeltlich Rohbauland zur Verfügung, welches dann etwa für öffentliche Wege genutzt werden kann. Im Gegenzug bekommen die Eigentümer im späteren Verlauf erschlossenes Bauland – welches mehr wert ist, da es etwa durch eine Straße erreichbar geworden ist. Das heißt: Die Voraussetzung dafür, dass ihr Land erschlossen wird, ist, dass sie einen Teil der Fläche abgeben und die bisherigen Grundstücke damit neu zugeschnitten werden. An den Kosten für die Erschließung müssen sich die Eigentümer dennoch beteiligen.
Eine weitere Besonderheit des Verfahrens ist, dass es ohne Notar abläuft. Das Vermessungsamt setzt sich mit dem Grundbuchamt in Verbindung. Wie das Verfahren abzulaufen hat, ist im Baugesetzbuch geregelt. Schwägele zufolge geht es darum, die öffentlichen und privaten Interessen gleichermaßen zu berücksichtigen und so zu einer Lö- sung zu kommen. „Wir wollen nicht, dass am Ende etwas vor dem Verwaltungsgericht geklärt werden muss. Damit ist ja keinem geholfen.“Das Verfahren habe den Vorteil, dass die Behörde keine Eigeninteressen verfolge und die einzelnen Schritte neutral begleiten könne.
Bürgermeister Otto Göppel nennt das Interesse der Marktgemeinde: „Wir brauchen Streifen der Grundstücke, um eine Straße bauen zu können.“Denn heute verlaufe nur ein schmaler Weg – welcher der Marktgemeinde gehört und nur teilweise geteert ist – dort, wo sich einmal Firmen ansiedeln sollen. Auch am Kauf ganzer Grundstücke sei man interessiert. „Ein paar haben wir schon erworben, aber nicht die Masse“, sagt Göppel. Der Großteil des geplanten Erweiterungsgebiets befinde nicht im Besitz der Marktgemeinde.
Es wäre das erste Umlegungsverfahren, das im Fuggermarkt durchgeführt wird. „Derzeit eruieren wir noch, ob es in Babenhausen möglich ist“, sagt Amtsleiter Schwägele. Die ersten Gespräche seien vielversprechend verlaufen – der Ausgang sei jedoch offen, betont er. Bis voraussichtlich März will die Behörde klären, ob es das Verfahren offiziell eröffnen kann. Göppel sagt: „Das kann sich ziehen – je nach Bereitschaft der Grundstückseigentümer.“Dass die Behörde die Vielzahl an Gesprächen führe, nehme der Marktgemeinde einige Arbeit ab.
Bevor allerdings tatsächlich ein Umlegungsplan aufgestellt werden kann, muss noch eine weitere Voraussetzung erfüllt sein: Ein rechtskräftiger Bebauungsplan muss vorliegen. Dieser wird nun parallel zu den Gesprächen aufgestellt, so ein Beschluss. Ingenieurbüros sind Göppel zufolge mit einer Planung der Straße beauftragt worden. Es sei vorgesehen, eine Ringstraße zu bauen – damit es neben dem Kreisverkehr eine zweite Zufahrt gebe und damit Lastwagen nicht mehr wie bisher umständlich wenden müssen. Auch Stellflächen seien nötig, da momentan häufig Fahrzeuge am Straßenrand parken. Die Nachfrage nach weiteren Gewerbeflächen jedenfalls sei da, auch von niedergelassenen Firmen, sagt Göppel. „Aber es ist klar, dass wir noch nicht in die Vermarktung gehen können.“